Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

„Ganz einfach”, erwiderte Lenz. „Wir haben selbst eine Reparaturanstalt und sind Spezialisten für Wagen wie den Ihren. Wir werden ihn gleich mitnehmen, wenn Sie einverstanden sind, und ihn wieder in Ordnung bringen. Damit ist Ihnen geholfen und uns gewissermaßen auch.”

„Gern”, sagte der Mann. „Wollen Sie meine Adresse – ich komme dann selbst, den Wagen holen. Oder schicke jemand.”

Köster steckte die Visitenkarte in die Tasche und wir trugen ihn hinein.

* * *

Wir fuhren zum Dorf und fragten nach einer Werkstatt. Dort liehen wir uns bei einem Schmied eine Abschleppvorrichtung und ein Seil und versprachen dem Mann zwanzig Mark dafür. Doch der war misstrauisch und wollte den Wagen sehen. Wir nahmen ihn mit und fuhren zurück.

* * *

Wir bockten den Wagen auf und befestigten ihn mit dem Drahtseil hinter Karl. „Glaubst du, dass es ihm nicht schadet?” fragte ich Köster. „Karl ist schließlich ein Rennpferd und kein Packesel.”

Er schüttelte den Kopf. „Ist ja nicht weit. Und ebene Straße.” Lenz setzte sich in den Stutz und wir fuhren langsam los.

Wir fuhren auf unserm Hof ein. Lenz kletterte aus dem Stutz und nahm feierlich den Hut vor ihm ab. „Sei gegrüßt, Gesegneter! Du kommst aus traurigem Anlass hierher, aber uns wirst du, mit liebevollem Auge oberflächlich geschätzt, etwa drei bis dreieinhalbtausend Mark einbringen.”

Wir tranken alle ein Glas, dann gingen wir sofort daran, den Stutz möglichst weit auseinanderzunehmen. Es genügte nämlich nicht immer, dass der Besitzer allein den Auftrag zur Reparatur gab; – oft kam nachträglich noch die Versicherungsgesellschaft, um den Wagen anderswohin, in eine ihrer Vertragswerkstätten, zu geben. Je weiter wir deshalb kamen, um so besser war es. Es war dunkel, als wir aufhörten. „Fährst du heute abend noch Taxi?” fragte ich Lenz.

„Ausgeschlossen”, erwiderte Gottfried. „Man soll das Geldverdienen auf keinen Fall übertreiben. Der Stutz genügt mir für heute.”

„Mir nicht”, sagte ich. „Wenn du nicht fährst, werde ich von elf bis zwei die Nachtlokale abgrasen.”

* * *

Ich verabschiedete mich deshalb bald und ging nach Hause.

* * *

Pat hörte mich nicht kommen. Sie saß auf dem Boden vor dem Spiegel und probierte an einem Hut herum, einer kleinen schwarzen Kappe. Neben ihr auf dem Teppich stand die Lampe. Das Zimmer war voll von einer warmen, braungoldenen Dämmerung und nur ihr Gesicht war hell vom Licht bestrahlt. Sie hatte sich einen Stuhl herangerückt, von dem ein bisschen Seide herunterhing. Auf dem Sitz lag eine Schere und blitzte.

Ich blieb ruhig an der Tür stehen und sah zu, wie sie ernsthaft an der Kappe arbeitete. Sie liebte es, auf dem Boden zu sitzen, und ich hatte sie manchmal schon abends eingeschlafen in irgendeiner Zimmerecke auf dem Boden gefunden, neben sich ein Buch und den Hund.

Der Hund lag auch jetzt neben ihr und begann zu knurren. Pat blickte auf und sah mich im Spiegel. Sie lächelte und mir schien, als ob alles in der Welt heller dadurch würde. Ich ging durch das Zimmer, kniete hinter ihr nieder und legte meinen Mund nach all dem Dreck des Tages auf die warme, weiche Haut des Nackens vor mir.

Sie hob die schwarze Kappe hoch. „Ich habe sie geändert, Liebling. Gefällt sie dir so?”

„Es ist ein ganz herrlicher Hut”, sagte ich.

„Aber du siehst ja gar nicht hin! Ich habe hinten den Rand abgeschnitten und ihn vorn hochgeklappt.”

„Ich sehe ihn ganz genau”, sagte ich mit dem Gesicht in ihrem Haar, „es ist ein Hut, bei dem die Pariser Schneider vor Neid erbleichen würden, wenn sie ihn sähen.”

„Aber Robby!” Lachend schob sie mich zurück. „Du hast keine Ahnung davon. Siehst du überhaupt manchmal, was ich anhabe?”

„Ich sehe jede Kleinigkeit”, erklärte ich und hockte mich dicht neben sie auf den Boden, allerdings etwas in den Schatten.

„So? Was habe ich denn gestern abend angehabt?”

„Gestern?” Ich dachte nach. Ich wusste es tatsächlich nicht.

„Das habe ich erwartet, Liebling! Du weißt ja überhaupt fast gar nichts von mir.”

„Stimmt”, sagte ich, „aber das ist gerade das Schöne. Je mehr man voneinander weiß, desto mehr missversteht man sich. Und je näher man sich kennt, desto fremder wird man sich. Sieh mal die Familie Hasse an; – die wissen alles voneinander und sind sich mehr zuwider als die fremdesten Menschen.”

Sie setzte die kleine, schwarze Kappe auf und probierte sie vor dem Spiegel. „Was du da sagst, stimmt nur halb, Robby.”

XX

Der August war warm und klar und auch im September war das Wetter noch fast sommerlich; – aber dann fing es Ende September an zu regnen, die Wolken hingen tagelang tief über der Stadt, die Dächer trieften, es begann zu stürmen, und als ich an einem Sonntag früh erwachte und ans Fenster trat, sah ich in den Bäumen auf dem Friedhof schwefelgelbe Flecken und die ersten kahlen Äste.

Перейти на страницу:

Все книги серии Чтение в оригинале (Каро)

Похожие книги

Алые паруса. Бегущая по волнам
Алые паруса. Бегущая по волнам

«Алые паруса» и «Бегущая по волнам» – самые значительные произведения Грина, герои которых стремятся воплотить свою мечту, верят в свои идеалы, и их непоколебимая вера побеждает и зло, и жестокость, стоящие на их пути.«Алые паруса» – прекрасная сказка о том, как свято хранимая в сердце мечта о чуде делает это чудо реальным, о том, что поиск прекрасной любви обязательно увенчается успехом. Эта повесть Грина, которую мы открываем для себя в раннем детстве, а потом с удовольствием перечитываем, является для многих читателей настоящим гимном светлого и чистого чувства. А имя героини Ассоль и образ «алых парусов» стали нарицательными. «Бегущая по волнам» – это роман с очень сильной авантюрной струей, с множеством приключений, с яркой картиной карнавала, вовлекающего в свое безумие весь портовый город. Через всю эту череду увлекательных событий проходит заглавная линия противостояния двух мировосприятий: строгой логике и ясной картине мира противопоставляется вера в несбыточное, вера в чудо. И герой, стремящийся к этому несбыточному, невероятному, верящий в его существование, как и в легенду о бегущей по волнам, в результате обретает счастье с девушкой, разделяющей его идеалы.

Александр Степанович Грин

Приключения / Морские приключения / Классическая проза ХX века