Еще в 1964 году Лев Пескин женился. Сын, Дмитрий, стал первоклассным программистом. И даже, переехав в 2000 году в Германию, во Фрайбург, ему не нужно было менять профессию, хорошо востребованную и здесь.
В 2008 году к сыну подтянулись и родители. Потребности уезжать они не чувствовали, а если уж уезжать, полагали они, то в Америку, куда в их возрасте попадать было уже крайне трудно.
Заявление они подали в 2001 году, а потом, в 2005, было что-то вроде решения о приостановке эмиграции. В 2007–2008 годах пропускали как бы последнюю волну – из людей, Германии в общем-то бесполезных. На ее гребешке и приехали к сыну 80-летний отец с матерью.
Полгода после приезда прожили в общежитии, а потом переехали в хорошую квартиру. Очень жалеют, что не знают немецкий, с ним бы они чувствовали себя получше. В школе Лев, правда, учил немецкий в пятом классе, а потом и в вечерней школе, но в институте его давали всего один год. Плохо давали! Хоть всю жизнь Пескин и писал в анкете, мол, владею немецким со словарём, но действительности это не соответствовало. Пробовал еще раз поучиться на месте, но это сложно – и из-за возраста, и из-за слабого контакта с немецкоязычной средой. «Если бы работал здесь, хотя бы и слесарем, – выучил бы!» – тешит себя этой мыслью наш герой.
Сын во всем помогает старикам, опекает их во всех нюансах немецкой жизни, как ни крути, мало привычной для них. Им и его семьей, в основном, ограничен круг их социальных контактов. В еврейскую общину Пескины ходят с удовольствием, но только на праздники, тяга к религии, приобретаемая с детства, не появилась и здесь.
LEV DAVYDOVITSCH PESKIN:
«WENN ICH GEARBEITET HÄTTE – WÜRDE ICH DIE SPRACHE BEHERSCHEN!..»
«Žid, der Jude, verkaufte Würmer»
Seine Großeltern mütterlicherseits wurden im Shtetl Gorodok, in Weißrussland geboren. Der Großvater, namens Hirsch, starb sehr früh, im Alter von 36 Jahren, und hinterließ eine Witwe, namens Rachil, und sechs Halbwaisen: Vier Söhne und zwei Töchter. Die Großmutter hatte es sehr schwer, die Kinder zu ernähren.
Aus Weißrussland – dem weißrussischen Dorf Belodedovo im Gorodokski Landkreis – stammt auch die Familie väterlicherseits. Sie hatten einen eigenen Produktions– und Landwirtschaftsbetrieb: Sie stellten Leder her und hielten riesige Pferde. Der Vater, David Leibovitsch Peskin, war für seine Zeit ein gebildeter Mensch: Er hatte
Etwa Mitte der 1920er Jahre heiratete der Vater, woraufhin die Eltern zur Schwester des Vaters nach Leningrad zogen. Sie lebte an der Ligovka in einem Mehrfamilienhaus und unterhielt eine Art Kantine: Bereitete Mittagessen für die Fuhrleute zu und verdiente so ihren Lebensunterhalt. Der Vater arbeitete auf der Baustelle (unter anderem baute er auch das Gebäude des Kirower Kreissowjets) und die Mutter bekam Arbeit in der Fabrik «Lenemailer», wo verschiedene Abzeichen und Orden hergestellt wurden.
Lev Davydovitsch kam schon in Leningrad, im Jahr 1928, zur Welt (sein älterer Bruder wurde drei Jahre früher noch in Weißrussland geboren). Folgendes ist aber dem jüngeren Bruder in Erinnerung geblieben: In Petersburg gab es damals viele Chinesen! So viele, dass man sie überall sah! Sie betrieben Stände, wo sie «Brauning»-Spielzeugpistolen und andere Spielsachen verkauften. Und im Jahr 1932 oder 1933 waren sie alle auf einmal – buchstäblich von einer Stunde auf die andere – verschwunden. Es war erstaunlich: Wie und wohin?
Dann kamen die Polen. In dem Haus an der Straße Ligovski-Prospekt, in dem die Familie Peskin wohnte, gab es sehr viele Polen. 1936 begann ihre Verfolgung und auch sie verschwanden nach und nach.
Wer sollte der Nächste sein? Nach einem mitgehörten Gespräch der Eltern, konnte jeder der Nächste sein. Der Hausmeister teilte dem Vater aufgrund ihrer Freundschaft mit, dass ihm befohlen wurde, «Volksfeinde» ausfindig zu machen. Alles weitere sei nicht mehr seine Sache.
Alle Verhaftungen wurden nachts durchgeführt und jeden Abend parkte der «Schwarze Rabe», die Limousine des NKWD, vor dem Haus. Die Familie Peskin traf es damals nicht.
Leva kam mit 8 Jahren in die erste Klasse der 8. Leningrader Schule. Er schloss sie nach fünf Klassen ab und folgendes blieb ihm ein Leben lang in Erinnerung.
Noch in der ersten Klasse bekam er von einem der Jungs zu hören: «Žid, der Jude, verkaufte Würmer». Leva brach in Tränen aus und dann kam der Geographielehrer zu ihm und fragte was los sei, warum er weinte. Nach dem er das mit den «Würmern» hörte, grinste er nur kurz und ging wieder zurück ohne was zu sagen. Warum tat er nichts?