Однажды вечером на улице Маяковского к Нелли Евгеньевне, русской по паспорту, подошёл здоровенный мужик лет тридцати, стриженый ёжиком, вжал ее к стенке и, дыша перегаром и ненавистью, прошипел: «Убирайся вон, жидовская морда! Всё равно мы вас всех из центра выдавим». Половинка, мишлинг, жидовская морда! Получите по полной! Нелли Евгеньевна Познер пришла домой, отдышалась, отыскала отцовскую метрику, выданную синагогой, – и назавтра же пошла немецкое в консульство.
При подаче заявления (на дворе стоял 1995 год) она указала землю Баден-Вюртемберг – просто потому, что туда собирался один ее хороший знакомый. Знакомому разрешения не дали, а она его получила, хотя и не скоро – только в 2000 году. Так она попала во Фрайбург.
Нелли Познер / Nelli Pozner (1993)
Приехала она сюда не одна, а с мужем – Хейно, эстонцем по национальности. Тогда ведь многие фиктивно выходили замуж за евреев или женились на еврейках, только бы уехать заграницу. Но посмотрев на их эстонский фотоальбом, а главное – на них самих, консул только порадовался: люди на старости лет нашли друг друга.
В члены еврейской общины Нелли Познер – негалахическую «половинку» и полную «жидовскую морду» – не приняли.
NELLI JEWGENJEWNA POZNER: «HALBBLUT», ODER «GLANZNUMMER!»
Pozner's und Lopatnikov’s
Nelli Jewgenjewna Pozner. Jüdin väterlicherseits und dem Familiennamen nach, Russin mütterlicherseits und dem Pass nach.
Ein Halbblut, ein Mischling – heißt das, sowohl das eine als auch das andere? Oder weder das eine noch das andere? Kommt drauf an.
Es gibt eine unglaubliche Geschichte über den Vater, die im Buch «Kinderarche» von Wladimir Lipowezki erzählt wird. 1918 herrschte in Petrograd eine katastrophale Hungersnot. Rund 800 Kinder, unter ihnen auch der Vater mit seiner Schwester, wurden in den Ural geschickt, um dort ernährt zu werden. Das erwies sich tatsächlich als zuträglich: die Kleinen nahmen an Gewicht zu, wurden braun, erholten sich körperlich. Ende August wollte man sie nach Petrograd zurückbringen – aber nein, Pustekuchen! Judenitsch kesselte die Stadt ein und sie konnten nicht raus. Der Uralwinter näherte sich, und die Kinder hatten nur Sommerkleider und -schuhe mit. Dann organisierte das Amerikanische Rote Kreuz eine richtige Expedition, um diese Kinder zu retten: Über Wladiwostok wurden sie in die USA befördert, und dort drei Jahre lang verpflegt und geschult, während in Russland der Bürgerkrieg dauerte. Als der Krieg zu Ende war, durften alle bleiben. Diejenigen, die nicht bleiben wollten, brachte man durch Finnland nach Petrograd zurück. Statt eines Monats Sommerferien machten sie eine dreijährige Weltreise!
In Amerika machte der Vater Abitur, und nach seiner Rückkehr wurde er in den Studiengang Funktechnik am Institut für Technologie immatrikuliert. Aber er brach das Studium ab, denn er spürte keine Neigung zum Beruf.
Es zog ihn auf die Bühne. Als er bei einem Wettbewerb für Unterhaltungskünstler den ersten Platz gewann, wurde ihm die Stelle als Conférencier beim Verband der staatlichen Kleinkunstbühne Leningrad angeboten. Das Pech war nur, dass… sein leiblicher Vater ihn nach dieser Rochade vor die Tür setzte!
Als der Vater heiratete, akzeptierte seine Familie die Schwiegertochter – eine Schlagersängerin – nicht. Und nur als im Juni 1933 Nelli das Licht der Welt erblickte, kam die Oma, schaute auf die Stumpfnase ihrer Enkeltochter und meinte: «Sie ist die Unsrige!» Und die Pozner-Lopatnikows wurden verziehen.
Nun ein paar Worte zum halsstarrigen Opa Pozner. Er war bei weitem nicht immer ein solcher «Mann von Stahl und Eisen». Dieser begabte Erfinder landete einmal in Krakau, wo die Oma – ein bildschönes Mädchen – lebte. Dort verliebte er sich in sie besinnungslos und machte ihr einen Heiratsantrag. Aber ihre Eltern lehnten ihn ab. Sie meinten, sie könnten für eine solche Schönheit einen wohlhabenderen Ehemann wählen. Dennoch erlaubten sie der Tochter, mit dem missmutigen Bewerber zum Bahnhof zu fahren: Er wollte nach Sankt-Petersburg. Aber sie hatte auch Gefühle für den Mann entwickelt und brach daher am Bahnhof in Tränen aus. Dann sagte der Opa: «Sehen Sie… Ich habe eigentlich zwei Fahrkarten». Und die Oma stieg mit ihm zusammen in den Zug ein und musste dies nie bereuen. So war das!..