Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Ozmian wartete, während das Echo des Schusses langsam verklang, bis Pendergast wieder die Augen aufschlug.

»Uups. Daneben.«

In den Augen des Mannes zeigte sich keine entsprechende Reaktion.

»Soll ich Ihnen noch mal einen zehnminütigen Vorsprung geben, oder soll ich das Ganze jetzt sofort beenden?«

Er wartete, aber Pendergast gab keine Antwort.

»Na gut. Ich will kein Spielverderber sein. Sie bekommen noch einmal zehn. Aber bitte versuchen Sie, ein wenig mehr Cleverness aufzubringen.« Er schaute auf die Uhr. »Uns bleiben noch eine Stunde und fünfunddreißig Minuten für die Jagd.« Er deutete mit der Mündung seiner Waffe auf Pendergasts Les Baer, die auf dem Schutt lag. »Machen Sie schon. Heben Sie sie auf – mit zwei Fingern – und verschwinden Sie. Ich bleibe zehn Minuten hier, damit Sie wieder Vorsprung haben.«

Pendergast beugte sich vor und streckte die Hand nach der Waffe aus.

»Ganz ruhig. Machen Sie nicht den Fehler, zu glauben, Sie könnten einen Schuss abgeben, bevor ich Ihnen das Hirn wegpuste.«

Pendergast hob die Waffe mit zwei Fingern auf und steckte sie sich hinter den Hosenbund.

Ozmian zog einen Schlüssel aus der Tasche und zeigte ihn Pendergast. »Ich habe etwas von der Ausfallzeit genutzt, während sie da draußen auf dem Fenstersims waren, und mir aus der Station der Krankenwärter einen Schlüssel besorgt.« Die Waffe immer noch auf Pendergast gerichtet, schloss er die Tür auf und schob sie auf, dann warf er den Schlüssel aus dem Fenster in die Nacht. »Bitte. Wir sind quitt, keine Vorteile. Und jetzt hauen Sie ab. Zehn Minuten.«

Pendergast verließ schweigend den Raum. An der Tür drehte er sich um und hatte kurz Blickkontakt mit Ozmian. Zu Ozmians Überraschung hatte sich der Ausdruck der Niederlage gewandelt; es lag jetzt etwas noch Schlimmeres in diesem Blick, eine Art existenzieller Verzweiflung … oder bildete er sich das nur ein? Und dann war Pendergast verschwunden.

Ozmian wartete. Die zehnminütige Pause nutzte er, um seine Gedanken zu fokussieren und darüber nachzudenken, wohin Pendergast als Nächstes gehen würde und was er tun könnte. Er war sich sicher, dass sein Jagdwild diesmal seinen zehnminütigen Vorteil nicht verschwenden würde, indem er einen möglichen Ausgang auskundschaftete. Würde er ihn zu einer schnellen Jagd durch das Gebäude verführen und würde er versuchen, ihn zu umgehen und von hinten zu attackieren? Oder würde er versuchen, ihm erneut eine Falle zu stellen? Ozmian war sich nicht sicher, wie Pendergasts nächster Schritt aussehen würde – unter dem Druck einer engen Pirsch verhielten sich Tiere bisweilen auf unvorhergesehene Weise. Nur eines war sicher, nämlich dass Pendergast versuchen würde, das Spiel vom Kopf auf die Füße zu stellen, die Grundlagen zu verändern. Und diese Vorstellung bescherte Ozmian einen Kitzel der Erregung.

Pendergast lief den Flur entlang und stürmte das Treppenhaus hinunter, entschlossen, eine möglichst große Distanz zwischen Ozmian und sich zu bringen. Da er schneller laufen konnte als Ozmian ihn verfolgen, war es von entscheidender Bedeutung, eine lange Spur zu legen und sich einen noch größeren Zeitvorsprung zu verschaffen. Er verließ das Treppenhaus und lief durch mehrere dunkle Gänge, Treppen hinauf und dann hinab, von einem Stockwerk zum nächsten, um so seinen Gegner vor ein Problem zu stellen, nämlich einer langen, ziellosen, labyrinthartigen Fährte zu folgen.

Im Laufen unternahm Pendergast enorme Anstrengungen, das für ihn untypische Gefühl der Verzweiflung zu unterdrücken. Obwohl er vorausgesehen hatte, dass er eine zweite Chance bekommen würde, war er inzwischen zweimal überlistet worden. Er mochte zwar Einblick in die Psyche seines Gegners erhalten haben, aber wie konnte er das für sich nutzen? Sein grundlegender Fehler hatte, wie er erkannte, in der Annahme bestanden, dass er Ozmians Spiel mitspielen und ihn darin schlagen konnte; dass er, was verstandesmäßiges Reflektieren betraf, seinen Gegner übertreffen konnte. Er spielte eine Partie Schach gegen einen Großmeister, und mittlerweile war ihm klar – nach der Hälfte der Partie und auf fatale Weise an Figuren unterlegen –, dass er mit Sicherheit verlieren würde.

Es sei denn …

Es sei denn, er veränderte das Spiel komplett. Ja mehr noch: wechselte von der Partie Schach zu einer Partie … Craps. Einem Würfel-, einem Glücksspiel.

Pendergast erinnerte sich, bemerkt zu haben, als er sich Gebäude 93 näherte, dass der Westflügel teilweise abgebrannt und instabil war. Dies wäre ein Umfeld, das eben jene unberechenbaren Umstände bieten würde, die er anstrebte.

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