Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Er nahm die Zeitung in die Hand, zog dabei eine Grimasse, als ob er Hundekacke anfasste, und blätterte auf Seite drei. »›Grace Ozmian‹«, zitierte er, wobei kaum beherrschte Wut in seiner Stimme lag. »›23-jähriges Partygirl ohne ein größeres Bestreben im Leben, als Daddys Geld auszugeben, dem Konsum illegaler Drogen und einem parasitären Lebensstil zu frönen, wenn sie nicht gerade vor Gericht steht, das ihr einen Klaps aufs Handgelenk versetzte, nachdem sie in alkoholisiertem Zustand einen achtjährigen Jungen totgefahren hatte.‹« Mit einer jähen, gewalttätigen Geste riss er das Boulevardblatt in zwei Teile, dann in vier und warf diese dann herablassend auf den Boden. »Dieser Harriman gibt einfach keine Ruhe. Ich habe ihm die Chance gegeben, zu schweigen und die Sache auf sich beruhen zu lassen. Aber dieser Scheiße fressende Drecksack reibt sie mir weiter unter die Nase und beschmutzt den guten Namen meiner Tochter. Na ja, er hat seine Chance gehabt – und verspielt.«

»Sehr richtig.«

»Sie verstehen doch, was ich sagen will, oder? Die Zeit ist gekommen, ihm eins auf die Finger zu geben, ihn platt zu schlagen wie eine Stechmücke. Ich will, dass dies der letzte Schmutz ist, den dieser Arsch je über meine Tochter schreibt.«

»Ich habe verstanden.«

Ozmian betrachtete seine Vizedirektorin. »Tatsächlich? Ich rede hier nicht nur davon, ihm einen Schrecken einzujagen. Ich will, dass er neutralisiert wird.«

»Ich werde dafür sorgen.«

Ozmians Mundwinkel zuckten. Es hätte allerdings auch ein Lächeln sein können. »Ich vermute mal, Sie haben seit unserem letzten Gespräch über dieses Thema und über eine angemessene Reaktion nachgedacht.«

»Selbstverständlich.«

»Und?«

»Ich habe mir etwas ziemlich Erlesenes ausgedacht. Nicht nur wird es die gewünschte Aufgabe erledigen, sondern dies auch mit einer Ironie bewerkstelligen, die Sie, wie ich glaube, zu schätzen wissen werden.«

»Ich hab doch gewusst, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Isabel. Erzählen Sie mal.«

Alves-Vettoretto fing an, es ihm zu erklären. Ozmian lehnte sich im Stuhl zurück und lauschte der kühlen, präzisen Stimme seiner Geschäftsführerin, während sie ihm ihren ganz famosen Plan unterbreitete. Und dann kehrte das Lächeln in sein Gesicht zurück. Nur war es diesmal echt, und es verweilte dort sehr lange.




30

Bryce Harriman stieg die Treppe zum Haupteingang des New York Post-Gebäudes hinauf, dann blieb er stehen. Diese Stufen hatte er in den vergangenen Jahren wohl Tausende Male erklommen. Doch an diesem Morgen war irgendetwas anders. An diesem Morgen, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, war er zu einer außerplanmäßigen Besprechung ins Büro des Chefredakteurs, Paul Petowski, zitiert worden.

Das war ungewöhnlich. Petowski mochte keine Besprechungen – er zog es vor, mitten im Newsroom zu stehen, schnellfeuermäßig seine Befehle zu schreien und Arbeitsaufträge, Follow-ups und Rechercheaufgaben wie Konfetti über die Umstehenden zu verteilen. Harrimans Erfahrung nach wurde man aus zwei Gründen in Petowskis Büro zitiert: Entweder man sollte runtergeputzt oder rausgeschmissen werden.

Er stieg die letzten Stufen hoch und betrat durch die Drehtür die Lobby. Nicht zum ersten Mal seit dem vorhergehenden Tag plagten ihn Selbstzweifel, was den Artikel betraf – und die zugrunde liegende Theorie. Oh, natürlich war der Artikel vor der Veröffentlichung geprüft und durchgewunken worden, wie auch der Follow-up-Artikel, doch ihm war zu Ohren gekommen, dass er ziemlich heftige Reaktionen ausgelöst hatte. Aber wie sahen die aus? Waren die Artikel nach hinten losgegangen? Er betrat den Aufzug, schluckte schmerzhaft und drückte den Knopf für den achten Stock.

Als er den Newsroom betrat, wirkte der Raum ungewöhnlich ruhig. Für ihn hatte die Ruhe einen unheilvollen Unterton, etwas Lauschendes, Beobachtendes, als warteten die Wände nur darauf, dass etwas Übles passierte. Verflucht, konnte es wirklich sein, dass er die Sache total vergeigt hatte? Seine Theorie war ihm so vernünftig erschienen – doch er hatte sich ja schon einmal geirrt. Falls man ihn bei der Post hinausschmiss, musste er die Stadt verlassen, wenn er eine andere Stelle in der Zeitungsbranche finden wollte. Und jetzt, wo Zeitungen überall Auflage verloren und Kosten kürzten, würde es verdammt schwer werden, eine neue Anstellung zu finden, selbst bei seiner Reputation. Er könnte von Glück reden, wenn er eine Stelle bekäme, bei der er über Hunderennen in Dubuque schreiben durfte.

Petowskis Büro befand sich im hinteren Teil des riesigen Raums. Die Tür war geschlossen, die Jalousie am Fenster heruntergezogen – noch ein schlechtes Zeichen. Während sich Harriman zwischen den Schreibtischen hindurchschlängelte und dabei an mehreren Leuten vorbeiging, die bewusst so taten, als seien sie überaus beschäftigt, spürte er die Blicke aller auf sich ruhen. Er sah auf die Uhr: zehn. Es war Zeit.

Er näherte sich der Tür, klopfte schüchtern.

»Jaa?«, ertönte Petowskis schroffe Frage.

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