Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Sie wissen ja, ich muss das hier persönlich abgeben.«

»Ich warne Sie nur, mehr nicht.« Sie sah ihn über den Rand ihrer Brille an und schenkte ihm ein kurzes Lächeln.

»Danke, Iris.«

Er ging auf dem dicken Teppichboden zu der zweiflügeligen Tür, die ins Allerheiligste führte, und legte die Hand auf den kalten Kupferknauf. In diesem Augenblick, unmittelbar vor dem Eintreten, spürte er jedes Mal einen Anflug von Angst. Dahinter lag eine vergoldete Monstrosität von einem Zimmer, überall Gold und Schwarz, in dem zwei wahrhaft fürchterliche Trolle hausten. Neun von zehn Malen hoben sie zwar nicht einmal den Kopf, wenn er die Festplatte ablieferte, ließen dafür aber hin und wieder wie nebenbei eine abfällige Bemerkung fallen. Ein paarmal hatten sie ihn wegen irgendeines angeblichen Verstoßes abgekanzelt.

Gerade als er den Türknauf drehen wollte, merkte er, dass die Tür abgesperrt war. Das war ungewöhnlich.

»Iris?« Er drehte sich um. »Die Tür ist abgeschlossen.«

Die Sekretärin beugte sich über die Gegensprechanlage auf ihrem Schreibtisch und drückte einen Knopf. »Mr. Burch? Mr. Day ist hier, um die Daten abzugeben.«

Sie wartete, aber sie bekam keine Antwort.

»Mr. und Mrs. Burch?«, fragte sie noch einmal.

Noch immer keine Antwort.

»Vielleicht ist ja das System defekt.« Sie erhob sich, ging mit raschen Schritten zur Tür und klopfte zweimal kurz hintereinander laut an.

Warten.

Noch ein doppeltes Klopfen, zweimal kurz hintereinander.

Wieder Warten.

»Merkwürdig. Ich weiß doch, dass sie dort drin sind.« Sie rüttelte erneut am Türgriff. Dann nahm sie die elektronische Karte, die ihr vom Hals baumelte, hielt sie vor das Lesegerät und drückte die Tür auf.

Klickend öffnete sie sich.

Day betrat hinter Iris das riesige, mit vulgärem Geschmack eingerichtete Zimmer. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, der Raum sei neu eingerichtet worden und man hätte ihn rot gestrichen. Dann aber wurde ihm klar, dass er auf Blut starrte, mehr Blut, als er je im Leben gesehen hatte, mehr Blut, als sich, wie er glaubte, in den beiden Leichen ohne Kopf befinden konnte, die dort vor ihm auf dem blutgetränkten Teppich lagen.

Day hörte ein Seufzen und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Iris zu Boden sank. Er zog sie zurück aus dem Zimmer, wobei seine Schuhe auf dem nassen Teppich glitschten. Die Tür schloss automatisch hinter ihm, und er legte Iris auf ein Sofa im Empfangsraum, worauf alle Anwesenden im Vorzimmerbereich mit jäher Bestürzung reagierten. Dann suchte er für sich selbst eine Sitzgelegenheit, nahm darauf Platz und legte den Kopf in seine zitternden Hände.

»Was ist los?«, fragte eine Sekretärin in schroffem Tonfall. »Was ist denn passiert?«

Day war nicht klar genug im Kopf, um darauf antworten zu können. Aber es war offensichtlich, was geschehen war.

»Was ist denn passiert?«, fragte sie noch einmal, während er sich bemühte, wenigstens so weit einen klaren Kopf zu bekommen, dass er ihr antworten konnte. Mehrere Personen in der Nähe versammelten sich, andere näherten sich zögernd der geschlossenen Tür zum Chefbüro.

»Um Gottes willen, nun sagen Sie doch endlich, was passiert ist!«

Andere im Raum eilten zur Tür zum Vorstandsbüro und versuchten, sie zu öffnen, doch die Tür hatte sich automatisch verriegelt, als sie ins Schloss fiel.

»Rache«, brachte Day mühselig hervor. »Hier hat jemand Rache geübt.«




32

Am Eingang zur obersten Etage, direkt neben dem Aufzug, hatten die Kriminaltechniker einen Ankleidebereich eingerichtet, mit Gestellen voll mit weißen Schutzanzügen und -masken, Handschuhen und Überschuhen. Lieutenant D’Agosta trug das komplette Outfit, Pendergast desgleichen. D’Agosta fand, dass der Agent in dem Aufzug nicht gut aussah, gar nicht gut. In Verbindung mit seiner blassen Gesichtsfarbe und der hageren Figur wirkte der weite weiße Overall eher wie ein Totenhemd.

An dem provisorischen Eingang, wo Sergeant Curry bereits komplett angezogen auf sie wartete, trugen sie sich in eine Liste ein. Die gesamte Etage war als Tatort abgesperrt, und die Forensiker befanden sich im vollen Sammlermodus, viele hockten auf Händen und Knien und nahmen, mit Pinzetten und Proberöhrchen und Ziplock-Beweismittelbeuteln ausgestattet, alles genauestens unter die Lupe. Sobald er sich angezogen hatte, hielt D’Agosta inne und beobachtete die Leute bei der Arbeit. Sie machten ihre Sache gut, verdammt gut. Jetzt, wo er und das FBI vor Ort waren, zeigten natürlich alle, was sie konnten, aber die Leute hier waren das Beste, was das NYPD zu bieten hatte, wobei sie ihre Professionalität auch für alle deutlich zur Schau stellten. Er betete, dass sie etwas Hieb- und Stichfestes fanden, mit dem er zum Bürgermeister gehen konnte, und zwar schnell. Wenn sein Team keine echten Fortschritte erzielte, würde man ihm den Fall wegen dieses neuen Doppelmordes vermutlich entziehen. Doch mit etwas Glück würden er und Pendergast von den beiden Angestellten, die die Leiche entdeckt hatten, etwas Wichtiges erfahren.

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