Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Da stimme ich Ihnen zu. Das ist aber gerade das Problem. Meiner Erfahrung nach – und zweifellos auch der Staatsanwaltschaft – löschen sich Texte nicht einfach selbst. Es bleibt immer irgendwo eine Spur übrig.«

Harriman sackte in sich zusammen. »Hören Sie, Mr. Greenbaum, ich habe Sie beauftragt, damit Sie mich verteidigen. Nicht damit Sie diese ganzen gefälschten Beweise für meine Schuld aufzählen!«

»Zunächst einmal: Bitte nennen Sie mich Lenny. Denn ich fürchte, wir werden sehr lange zusammenarbeiten müssen.« Er legte die Ellbogen auf den Tisch, beugte sich vor und sagte teilnahmsvoll: »Bryce, ich werde Sie bis zum Letzten verteidigen. Ich bin der Beste im Geschäft, darum haben Sie mich ja auch eingestellt. Aber wir müssen uns den Tatsachen stellen. Der Staatsanwalt hat überwältigende Beweise auf seiner Seite. Wenn wir darauf bestehen, vor Gericht zu ziehen, werden Sie verurteilt, und man wird Sie mit Klagen überziehen. Die einzige Chance, die Sie haben – die einzige – besteht darin, sich schuldig zu bekennen.«

»Sie halten mich für schuldig, nicht wahr?«

»Lassen Sie mich ausreden.« Greenbaum holte tief Luft. »Ich habe mit dem Staatsanwalt gesprochen, und angesichts der Umstände ist er geneigt, Milde walten zu lassen. Sie sind nicht vorbestraft und haben bislang ein aufrechtes, gesetzestreues Leben geführt. Obendrein sind Sie ein bekannter Reporter, der in diesem jüngsten Fall der Öffentlichkeit einen Dienst erwiesen hat. Daher könnte er bereit sein, das Ganze für eine einmalige Verirrung zu halten, wenn auch eine ungeheuerliche. Schließlich ist der Diebstahl von Geldanlagen aus einer wohltätigen Stiftung für Krebspatienten, die ins Leben gerufen wurde unter dem Vorwand, einer verstorbenen Freundin zu gedenken …« Er verstummte.

Harriman schluckte. »Milde? Wie milde?«

»Darüber wird noch entschieden – wenn Sie mir die Befugnis erteilen, zu verhandeln. Fest steht, dass nichts von dem abgezogenen Geld tatsächlich ausgegeben worden ist und Sie nicht außer Landes geflohen sind. Was den Vorsatz betrifft, den Anklagepunkt könnte ich vermutlich zurückweisen. Wenn Sie sich schuldig bekennen, kriegen Sie, würde ich sagen, nicht mehr als – na ja, zwei Jahre, höchstens drei.«

Harriman stöhnte erneut auf, legte den Kopf abermals in seine Hände. Es gab kein anderes Wort dafür: Das hier war in der Tat ein echter Albtraum – ein Albtraum, aus dem er, so wie es jetzt aussah, für mindestens ein paar Jahre nicht erwachen würde.




50

Mehrere Kilometer nördlich des Manhattan Detention Center stand Marsden Swope neben einer mitten auf dem Great Lawn ausgebreiteten Plane. Er wartete aufgeregt und erwartungsvoll, hinzu kam ein Gefühl der Demut. Gleichzeitig begannen Menschen von den Fußwegen, aus den Baumgruppen und den Alleen zu erscheinen – langsam, zögernd, als spürten sie den Ernst des Anlasses – und über die große Rasenfläche zu gehen, um sich schweigend um ihn zu versammeln. Einige Fußgänger, die in der kalten Januarluft ihren Zielen entgegeneilten, verlangsamten ihre Schritte und schauten sich die bunt zusammengewürfelte und wachsende Menschenmenge an. Doch die Aufmerksamkeit der Behörden hatte man bislang noch nicht erregt.

Swope wusste zwar, dass seine Nachricht ganz unterschiedliche Menschen erreicht hatte, einen echten Querschnitt durch die amerikanische Gesellschaft, aber dass sie so unterschiedlich sein würden, hatte er sich nicht vorgestellt. Menschen aller Altersgruppen, Rassen, Konfessionen und Einkommensgruppen umringten ihn jetzt in einem größer werdenden Kreis. Menschen, die Businessanzüge trugen, verschiedene Kopfbedeckungen, Smokings, Saris, Baseball-Outfits, Kaftans, Hawaiihemden, Straßengangklamotten – es kamen mehr und mehr. Aber genau dies hatte er sich so leidenschaftlich erhofft: dass die Einprozenter und die Neunundneunzigprozenter in ihrer Zurückweisung des Reichtums zusammenkommen würden.

»Dem Herrn sei gedankt«, flüsterte Swope bei sich. »Dem Herrn sei gedankt.«

Jetzt war die Zeit gekommen, den Scheiterhaufen zu entfachen. Das würde so schnell über die Bühne gehen, dass die Cops keine Zeit hätten, die Aktion zu stoppen oder sich durch die Menge zu drängeln, um das Feuer zu löschen.

In der Mitte einer kreisrunden Lichtung, die bereits drei bis fünf Meter tief von den Pilgern umringt war, reckte sich Swope zu voller Größe. Mit einer Geste, die sowohl dramatisch als auch demütig erschien, warf er seinen Umhang von sich und präsentierte ein Kleidungsstück, das er an vielen Abenden mit großer Akribie genäht hatte: ein Büßerhemd aus dem gröbsten Tierhaar, das er sich hatte beschaffen können. Als Nächstes ergriff er die Plane und riss sie weg, sodass ein großes weißes X zum Vorschein kam, das er auf den Rasen gesprüht hatte. Daneben lagen zwei Kanister mit Brennspiritus.

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