Читаем Majestic – Die Saat des Todes полностью

Ich ignorierte ihn. Die Vergangenheit schien mich plötzlich wieder eingeholt zu haben. Brandons Farm, der Kampf gegen den befallenen Farmer, der mich erbarmungslos über seine Felder gejagt hatte wie ein Psychopath; diese entsetzliche Todesangst, als er mich fast erwischt hatte und mich Bachs Männer im letzten Moment befreit hatten, die Erkenntnis, dass dem Farmer weitaus Schlimmeres zugestoßen war als nur eine geistige Verwirrtheit, die Gewissheit, dass dort irgendetwas in ihm wucherte, das ihn innerlich aushöhlte, gefangen nahm, zu einer menschlichen Hülle ohne eigenen Willen werden ließ. Vor allem die Obduktion Brandons, die von Hertzog mit ruhiger Hand durchgeführt wurde, während ich, gegen meinen Brechreiz kämpfend, zusah, wie der Leichnam des Farmers regelrecht ausgeweidet wurde... und sich dann irgendetwas in seinem Kopf bewegte, nach außen drängte mit zuckenden, widerwärtigen Bewegungen. Nie in meinem Leben werde ich diese entsetzliche Szene vergessen, als der ausgeweidete Leichnam plötzlich zu pulsierendem Leben erwachte, als sich die Finger des toten Farmers um Hertzogs Hals schlossen und ihm erbarmungslos die Luft abschnürten. Mein Gott, was waren das nur für Kräfte, gegen die wir kämpften, jeder auf seine Weise?

»Hertzog hat damals dem Schimpansen nur eine kleine Menge Gewebe injiziert«, erinnerte ich mich laut. Das Gewebe hatte er diesem Ding entnommen, das von Brandons Gehirn Besitz ergriffen hatte, dem Ding, das Bach schon zuvor Ganglion getauft hatte – von dem er damals allerdings behauptet hatte, bis zu Brandons Obduktion nur tote Exemplare entdeckt zu haben. Mittlerweile war ich da alles andere als sicher. Bach würde mir auch glaubhaft zu versichern versuchen, dass Kennedys Ermordung lediglich die Tat eines verwirrten Einzeltäters gewesen sei, wenn er sich ausrechnete, damit durchzukommen. Die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge schien für ihn gar nicht zu existieren; Machiavellis berühmt-berüchtigter Spruch, dass der Zweck die Mittel heilige, schien geradezu auf ihn zugeschnitten zu sein.

Als Bach nicht antwortete, hakte ich nach: »Das war kein Stück eines Beines, kein intaktes Ganglion, nur ein Haufen Zellen in einer wässrigen Lösung. Richtig?« Dabei hatte ich plastisch das Bild des Schimpansen vor mir, dem Hertzog diese Lösung injiziert hatte, ein Wesen, das seinerzeit mein Gespräch mit meinen damaligen Kollegen mit Blicken verfolgt hatte, als würde er jedes Wort verstehen. Vielleicht war es auch so. Vielleicht hatte dieses... Etwas, dieses in dem Affen heranwachsende Ganglion auch nur gespürt, was um es herum vorging. Im Grunde genommen war es aber vollkommen gleichgültig. Tatsache war jedenfalls, dass es viel gefährlicher war, als ich seinerzeit vermutet hatte.

Aber das war im Moment fast unwichtig. Denn mit der Erinnerung kam die Angst. Die Angst um Kim, in der sich noch immer ein Rest des Ganglions eingegraben hatte, ganz offensichtlich, denn sonst hätte sie nicht die Nähe ihrer... Artgenossen spüren können.

Es dauerte ein paar Sekunden, bevor Bach meine Frage mit einem Nicken belohnte. Ich bezweifelte plötzlich, dass ich in dieser Sache jemals mehr an Antwort von ihm erhalten würde als dieses einzelne, genau bemessene Kopfnicken. Alles, was er sagte, wenn er der Welt diesen starren Gesichtsausdruck zeigte, pflegten Gegenfragen, allgemeine Behauptungen, Ausweichmanöver oder glatte Lügen zu sein. Vielleicht ging ihm das Thema wirklich nahe und wenn es so war, dann wollte ich verdammt sein, ehe ich davon abließ und von ihm.

»Hat er jemals untersucht, ob eine Infektion auch über die Luft möglich ist?« Ich erkannte seinen spöttischen Blick als die Erwiderung und hob die Hände. »In Ordnung. Keine Antwort.«

»Sie wollten aussteigen«, erinnerte er mich trocken.

»Sie wollen mich nicht gehen lassen«, erwiderte ich kurz angebunden.

Bach nickte erneut, zweimal. »Sieht so aus, als hätten Sie einen Fehler gemacht. Sie sind nicht Fisch noch Fleisch, John. Sie sind nicht mehr drin, aber Sie kommen auch nie wieder raus. Ich hatte Sie gewarnt.«

»Wo wir gerade von Aussteigen reden«, sagte ich, seinem unvermittelten Angriff ausweichend, »was ist eigentlich aus Doktor Hertzog geworden?«

»Carl hatte womöglich Heimweh«, sagte Bach nachdenklich. Ich fragte mich, warum es wie eine Drohung klang. Es war wieder eine von diesen Antworten, mit denen Bach seine Gegner zu verhöhnen pflegte. Es war gerade so, als müsse er sich und ihnen beweisen, dass sie ihm nicht gewachsen waren.

»Hertzog ist ein erstaunlicher Bursche«, fuhr Bach fort. »Er fand heraus, dass die Ganglien Ähnlichkeiten mit einer bestimmten Art von Schleimpilzen aufweisen.«

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