»Mir ist gerade ein Gedanke gekommen«, sagte ich. »Setz dich wieder, Lizzie – ich möchte dir nur ein wenig Blut abnehmen.«
Lizzie sah aus wie eine Feldmaus, die plötzlich von ihrem Krümel aufblickt und feststellt, dass sie sich inmitten einer Eulenversammlung befindet, doch es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, sich einer Anordnung zu widersetzen. Äußerst widerstrebend kletterte sie wieder auf den Hocker neben Roger, der seinen Truthahn auf den Boden gelegt hatte.
»Was willst du denn mit dem Blut?«, fragte er interessiert. »Du kannst von mir so viel haben, wie du willst, ganz umsonst.« Grinsend hob er die verletzte Hand.
»Ein großzügiges Angebot«, sagte ich, während ich mir ein Tuch und eine Hand voll sauberer Glasscheiben zurechtlegte. »Aber du hattest doch noch nie Malaria, oder?« Ich packte Adso am Nacken, zog ihn aus dem Milchkrug und setzte ihn auf den Boden, bevor ich über ihm in den Schrank langte.
»Nicht, dass ich wüsste.« Roger beobachtete meine Vorbereitungen mit großem Interesse.
Lizzie gab einen leisen, verlorenen Spottlaut von sich.
»Wenn es so wäre, dann wüsstet Ihr das genau, Sir.«
»Wahrscheinlich.« Er sah sie mitfühlend an. »Nach allem, was ist höre, ist es eine gemeine Sache.«
»So ist es. Eure Knochen schmerzen so sehr, dass Ihr glaubt, sie sind alle in Eurem Inneren gebrochen, und Eure Augen brennen wie die eines Dämons. Dann läuft Euch der Schweiß in Bächen über den Körper, und Euch wird so kalt, dass Euch vor lauter Klappern fast die Zähne abbrechen …« Sie zog die Schultern hoch und erschauerte bei der Erinnerung daran. »Aber ich dachte, es ist fort«, sagte sie und warf einen beklommenen Blick auf meine Lanzette, die ich in der Flamme meiner Alkohollampe sterilisierte.
»Das hoffe ich auch«, sagte ich und betrachtete die winzige Klinge stirnrunzelnd. Ich griff nach einem Läppchen und der blauen Glasflasche mit destilliertem Alkohol und reinigte sorgfältig die Spitze ihres Mittelfingers. »Manche Leute bekommen es nach dem ersten Anfall nie wieder, und ich hoffe wirklich, dass du zu ihnen gehörst, Lizzie. Aber bei den meisten kehrt es dann und wann zurück. Ich versuche herauszufinden, ob es bei dir möglicherweise wieder im Anmarsch ist. Fertig?«
Ohne ihr Nicken abzuwarten, stach ich ihr rasch mit der Lanzette in die Haut, dann legte ich die Klinge hin und griff nach einem Objektträger. Ich drückte auf ihre Fingerspitze und ließ Blut auf drei Glasscheiben tropfen, dann wickelte ich ihr das Läppchen um den Finger und ließ los.
Schnell ergriff ich einen sauberen Objektträger und legte ihn auf einen Blutstropfen, dann zog ich ihn hastig fort und verschmierte so das Blut dünn auf der ursprünglichen Scheibe. Noch einmal und ein drittes Mal, dann legte ich die Scheiben zum Trocknen hin.
»Das ist alles, Lizzie«, sagte ich lächelnd zu ihr. »Ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen, bevor man sie sich ansehen kann. Wenn sie so weit sind, rufe ich dich, ja?«
»Oh … nein, es ist schon recht, Ma’am«, murmelte sie und rutschte mit einem angstvollen Blick auf die blutverschmierten Glasscheiben von ihrem Hocker. »Ich brauche es nicht zu sehen.« Sie legte das Tuch hin, strich sich über die Schürze und huschte aus dem Zimmer – und vergaß die Butter und den Rahm.
»Tut mir leid, dass du warten musstest«, entschuldigte ich mich bei Roger. »Ich habe mir nur gedacht …« Ich griff in den Schrank, zog drei kleine Keramikgefäße hervor und entkorkte sie.
»Kein Problem«, versicherte er mir. Er sah fasziniert zu, wie ich kontrollierte, ob die Blutspuren auf den Objektträgern wirklich trocken waren, und dann in jedes der Gefäße eine Scheibe gleiten ließ.
»Nun gut.« Jetzt konnte ich meine Aufmerksamkeit der Reinigung und dem Verbinden seiner Hand zuwenden – einer unkomplizierten Aufgabe. »Nicht so schlimm, wie ich dachte«, murmelte ich, während ich ihm das geronnene Blut von den Fingerknöcheln wischte. »Es hat ziemlich geblutet, und das ist gut so.«
»Aye, wenn du das sagst.« Er zuckte nicht mit der Wimper, hielt das Gesicht jedoch sorgsam abgewendet und konzentrierte sich auf das Fenster.
»Das spült die Wunden aus«, erklärte ich, während ich seine Hand mit Alkohol betupfte. »Dann brauche ich nicht so fest darüberzureiben, um sie zu säubern.«
Er holte mit einem scharfen Zischen Luft, dann wies er kopfnickend auf die Keramiktöpfchen mit den Objektträgern, um sich abzulenken.
»Wo wir gerade von Blut sprechen – was machst du da mit dem von Miss Mäuschen?«
»Ich möchte etwas ausprobieren. Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird, aber ich habe versucht, Einfärbemittel aus Extrakten herzustellen, mit denen ich sonst Stoff färbe. Wenn eins oder mehrere davon bei Blut funktionieren, werde ich in der Lage sein, die roten Zellen unter dem Mikroskop deutlich zu sehen – und das, was in ihnen ist«, sagte ich mit einer Mischung aus Hoffnung und unterdrückter Erregung.