»Glaubst-du-an-den-einen-Gott-den-Vater-den-Sohn-und-den-Heiligen-Geist?«
»Sturkopf«, war das Wort, das meine Lippen stumm in Jamies Richtung sandten. Sein Lächeln wurde breiter, und ich wandte mich zurück, um hastig in sein festes »Ich glaube« einzustimmen. Waren das Schritte draußen auf dem Pfad, oder war es nur der Abendwind, der es im Vorüberziehen im Geäst knacken ließ?
Die Fragen und Antworten kamen zum Ende, und der Priester grinste mich an. Im flackernden Lampenschein sah er wie ein mittelalterlicher Wasserspeier aus. Er zwinkerte mir mit dem unverletzten Auge kurz zu.
»Wir können wohl davon ausgehen, dass Eure Antworten bei den anderen genauso lauten, nicht wahr, Ma’am? Und wie ist der Taufname dieses reizenden Jungen?«
Ohne sich in seinem Rhythmus stören zu lassen, ergriff der Priester die Whiskyflasche und ließ dem kleinen Jungen vorsichtig ein Rinnsal über den Kopf laufen und wiederholte: »Ich taufe dich, Germain Alexander Claudel MacKenzie Fraser, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.«
Germain beobachtete diese Operation mit profundem Interesse, und seine blauen Augen schielten, als die bernsteinfarbene Flüssigkeit ihm über den flachen Nasenrücken rann und von seiner Stupsnase tropfte. Er streckte die Zunge heraus, um die Tropfen aufzufangen, verzog aber das Gesicht, als er ihren Geschmack spürte.
»Bah«, sagte er deutlich. »Pferdepisse.«
Marsali antwortete ihm mit einem kurzen, schockierten »Tst!«, doch der Priester gluckste nur, schwang Germain vom Tisch und winkte Brianna.
Sie hielt Jemmy über den Tisch und wiegte ihn wie ein Opferlamm in den Armen. Ihr Blick hing am Gesicht des Babys, doch ich sah ihren Kopf sacht zucken, denn irgendetwas erregte draußen ihre Aufmerksamkeit. Es
Ich spannte mich an und gab mir Mühe, nicht in Jamies Richtung zu blicken. Wenn sie hereinkamen, so beschloss ich, würde ich mir Germain schnappen, unter der Rückseite des Zeltes hindurchkriechen und die Flucht ergreifen. Für alle Fälle packte ich schon einmal den Kragen seines Kittelchens. Dann spürte ich, wie ich sanft angestoßen wurde und Brianna ihr Gewicht gegen mich lehnte.
»Schon gut, Mama«, flüsterte sie. »Es sind Roger und Fergus.« Sie nickte in die Dunkelheit und wandte ihre Aufmerksamkeit dann wieder Jemmy zu.
Sie waren es, erkannte ich, und meine Schläfen prickelten vor Erleichterung. Jetzt, da ich es wusste, konnte ich den herrischen Tonfall von Fergus’ Stimme erkennen, die sich zu einem längeren Vortrag erhoben hatte, und ein tiefes, schottisches Brummen, das wohl zu Roger gehören musste. Ein schrilleres Gekicher, das ich als Mr. Goodwins erkannte, driftete durch die Nacht, gefolgt von einer Bemerkung in Mr. Lillywhites gedehnter Aristokratenstimme.
Diesmal sah ich Jamie an. Er hatte nach wie vor den Dolch in der Hand, doch dieser war an seine Seite gesunken, und seine Schultern hatten ein wenig von ihrer Anspannung verloren. Er lächelte mir erneut zu, und diesmal erwiderte ich es.
Jemmy war wach, aber schläfrig. Er legte keinen Protest gegen das Öl ein, fuhr aber zusammen, als ihn der kalte Whisky an der Stirn berührte. Er riss die Augen auf und öffnete abrupt die Arme. Dann gab er ein schrilles »Jiep!« von sich, und als Brianna ihn hastig in seine Decke schlug und ihn an ihre Schulter hob, verzog er das Gesicht und versuchte zu entscheiden, ob er sich hinreichend gestört fühlte, um loszuweinen.
Brianna klopfte ihm auf den Rücken wie auf eine Bongotrommel und lenkte ihn mit leisen Zischelgeräuschen ab. Er begnügte sich damit, sich den Daumen in den Mund zu stecken und die Versammlung argwöhnisch anzufunkeln, doch zu diesem Zeitpunkt goss Vater Kenneth bereits der schlafenden Joan, die Marsali vor ihn hinhielt, Whisky auf die Stirn.
»Ich taufe dich, Joan Laoghaire Claire Fraser«, sprach er Marsali nach und ich sah Marsali erschrocken an. Ich wusste, dass sie nach Marsalis jüngerer Schwester Joan hieß, aber ich hatte nicht gewusst, wie die anderen Namen des Babys lauten würden. Ich spürte einen kleinen Kloß im Hals, als ich sah, wie Marsali ihren in ein Schultertuch gehüllten Kopf über das Kind beugte. Sowohl ihre Schwester als auch ihre Mutter Laoghaire waren in Schottland; die Chance, dass auch nur eine von ihnen das Kind jemals zu Gesicht bekam, war verschwindend gering.
Plötzlich riss Joan ihre schrägen Augen weit auf, und ihr Mund folgte. Sie gab einen durchdringenden Schrei von sich, und wir alle fuhren zusammen, als sei eine Bombe in unserer Mitte explodiert.
»Gehet in Frieden und dienet dem Herrn! Und geht schnell!«, sagte Vater Kenneth, während er bereits mit flinken Fingern seine Glasflasche und die Whiskyflasche verkorkte und in größter Eile alle Spuren der Zeremonie verwischte. Ich konnte hören, wie sich die Stimmen draußen auf dem Pfad verwirrt und fragend erhoben.