Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Natürlich, dachte ich, während ich ihn beobachtete. Er war der Sohn eines Priesters, sozusagen jedenfalls; er musste oft genug gesehen haben, wie der Reverend das Sakrament der Taufe erteilte. Vielleicht erinnerte er sich nicht an die gesamte Messfeier, doch ihre allgemeine Form schien er zu kennen.

Er ließ das Baby innerhalb der Kongregation – denn dazu hatte sein Einverständnis sie gemacht – von Hand zu Hand gehen, während er folgte und die einzelnen Anwesenden leise befragte.

»Qui est votre Seigneur, votre Sauveur?« Wer ist Euer Herr und Retter?

»Voulez-vous placer votre foi en Lui?« Setzt Ihr Euer Vertrauen in Ihn?

»Gelobt Ihr, diesem Kind die frohe Botschaft des Evangeliums zu erzählen und alle Gebote Christi und durch Eure Gemeinschaft seine Verbundenheit mit dem Haus Gottes zu stärken?«

Kopf um Kopf nickte als Antwort.

»Oui, certainement. Je le promets. Nous le ferons.« Ja, natürlich. Ich verspreche es. Das werden wir.

Schließlich drehte sich Roger um und gab Jamie das Kind.

»Wer ist Euer Herr und Retter?«

»Jesus Christus«, antwortete er ohne Zögern, und das Baby wurde zu mir weitergereicht.

»Setzt Ihr Euer Vertrauen in Ihn?«

Ich blickte in das Gesicht der Unschuld und antwortete an seiner Stelle. »Ja.«

Er nahm die Babytrage, gab sie der Großmutter, tauchte dann einen Lärchenzweig in die Wasserschale und träufelte Wasser über den Kopf des Babys.

»Ich taufe dich –«, begann er und hielt dann mit einem plötzlichen, panischen Blick zu mir inne.

»Es ist ein Mädchen«, murmelte ich, und er nickte, während er erneut den Lärchenzweig hob.

»Ich taufe dich, Alexandra, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, amen.«

Nachdem der kleine Indianertrupp aufgebrochen war, kamen keine Besucher mehr. Ein Krieger brachte uns Brennholz und etwas zu essen, doch er ignorierte Jamies Fragen und ging ohne ein Wort.

»Glaubst du, dass sie uns umbringen werden?«, fragte Roger nach einer Zeit des Schweigens. Sein Mund zuckte, als er zu lächeln versuchte. »Mich umbringen, meine ich wohl. Ihr beide seid wahrscheinlich sicher.«

Er klang nicht besorgt. Mit einem Blick auf die tiefen Schatten und Falten in seinem Gesicht dachte ich, dass er einfach zu erschöpft war, um noch Angst zu haben.

»Sie werden uns nicht umbringen«, sagte ich und schob eine Hand durch mein verwirrtes Haar. Ich begriff dumpf, dass ich ebenfalls erschöpft war; ich hatte seit über sechsunddreißig Stunden nicht geschlafen.

»Ich hatte angefangen, es Euch zu erzählen. Ich habe die letzte Nacht in Tewaktenyonhs Haus verbracht. Der Rat der Mütter ist dort zusammengetreten.«

Sie hatten mir nicht alles erzählt; das taten sie nie. Doch am Ende der langen Stunden voller Zeremonien und Diskussionen hatte das Mädchen, das Englisch sprach, mir alles berichtet, was sie mich wissen lassen wollten, bevor sie mich zu Jamie zurückschickten.

»Ein paar der jungen Männer haben das Whiskyversteck gefunden«, sagte ich. »Sie haben ihn gestern ins Dorf gebracht und angefangen zu trinken. Die Frauen waren in dem Glauben, sie hätten nichts Unredliches vor, sie hielten den Handel für abgeschlossen. Doch dann entstand unter ihnen ein Streit, kurz bevor sie das Feuer anzündeten, um – um den Priester zu exekutieren. Ein Kampf brach aus, einige der Männer rannten in die Menge und – eins hat das andere ergeben.« Ich rieb mir fest mit der Hand über das Gesicht und versuchte, meinen Kopf so klar zu halten, dass ich sprechen konnte.

»Ein Mann ist bei dem Kampf umgekommen.« Ich sah Roger an. »Sie glauben, du hast ihn umgebracht; ist das so?«

Er schüttelte den Kopf und ließ müde die Schultern hängen.

»Ich weiß nicht. Was wollen sie deswegen unternehmen?«

»Tja, sie haben lange gebraucht, um zu einem Entschluss zu kommen, und es ist noch nicht endgültig geregelt; sie haben den Hauptrat informiert, aber der Sachem hat sich noch nicht entschieden.« Ich holte tief Luft.

»Sie werden dich nicht umbringen, weil der Whisky gestohlen wurde und er als Preis für dein Leben angeboten war. Aber da sie sich entschlossen haben, uns nicht umzubringen, um ihre Toten zu rächen, adoptiert der Stamm stattdessen normalerweise einen Feind als Ersatz für den Toten.«

Das schüttelte Roger aus seiner Dumpfheit.

»Mich adoptieren? Sie wollen mich behalten?«

»Einen von uns. Einen von euch. Ich denke nicht, dass ich ein passender Ersatz wäre, da ich kein Mann bin.« Ich versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. Sämtliche Muskeln in meinem Gesicht waren taub geworden.

»Dann muss ich es sein«, sagte Jamie ruhig.

Rogers Kopf fuhr erschrocken auf.

»Ihr habt es selbst gesagt; wenn die Vergangenheit nicht zu ändern ist, dann wird mir nichts geschehen. Lasst mich hier, und ich werde fliehen und nach Hause kommen, sobald es geht.«

Er legte mir die Hand auf den Arm, bevor ich protestieren konnte.

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