Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Er hat gedacht, ich wäre vielleicht eine Hexe«, sagte ich mit geschlossenen Augen und lächelte schwach bei diesem Gedanken. »Heutzutage halten sie einen für verrückt; damals hielten sie einen für eine Hexe. Alles eine Frage des kulturellen Umfelds«, erklärte ich und öffnete die Augen. »Psychologie ist nur das Wort, das man heute anstelle von Magie benutzt. Aber der Unterschied ist nicht besonders groß.« Roger, der ein wenig verdattert zu sein schien, nickte.

»Sie haben mir als Hexe den Prozess gemacht«, sagte ich. »In Cranesmuir, einem Dorf gleich unterhalb der Burg. Aber Jamie hat mich gerettet, und dann habe ich es ihm erzählt. Und er hat mich zu dem Hügel gebracht und gesagt, ich sollte zurückgehen. Zurück zu Frank.« Ich hielt inne und holte tief Luft, während ich mich an jenen Nachmittag im Oktober erinnerte, an dem mir die Kontrolle über mein Schicksal, die mir so lange geraubt gewesen war, plötzlich wieder in die Hand gelegt wurde und mir die Wahl nicht gelassen, sondern abverlangt wurde.

»Geh zurück!«, hatte er gesagt. »Hier gibt es nichts für dich! Nichts als Gefahr.«

»Gibt es hier wirklich nichts für mich?«, hatte ich gefragt. Zu sehr Ehrenmann, um etwas zu sagen, hatte er mir auch ohne Worte geantwortet, und ich hatte meine Wahl getroffen.

»Es war zu spät«, sagte ich und senkte den Blick auf meine Hände, die offen auf meinen Knien lagen. Regenwolken verdunkelten den Tag, doch meine beiden Eheringe glänzten im schwindenden Licht, Gold und Silber. Ich hatte Franks Goldring nicht von meiner linken Hand gezogen, als ich Jamie geheiratet hatte, sondern Jamies Silberring am Ringfinger meiner rechten Hand getragen, jeden Tag, seit er ihn mir vor über zwanzig Jahren angesteckt hatte.

»Ich habe Frank geliebt«, sagte ich leise, ohne Brianna anzusehen. »Sehr sogar. Aber zu diesem Zeitpunkt war Jamie mein Herz und die Luft, die mein Körper atmete. Ich konnte ihn nicht verlassen. Ich konnte es nicht«, sagte ich und hob plötzlich den Kopf, um an Brianna zu appellieren. Sie starrte mich versteinert an.

Ich senkte den Blick erneut auf meine Hände und fuhr fort.

»Er hat mich zum Haus seiner Familie gebracht – Lallybroch hieß es. Es war wunderschön dort.« Wieder schloss ich die Augen, um vor Briannas Miene zu entfliehen, und beschwor das Bild des Anwesens von Broch Tuarach vor meinem inneren Auge herauf – Lallybroch für die Menschen, die dort lebten. Ein Highlandhof mit Wäldern und Bächen und sogar etwas Ackerland – eine Seltenheit in den Highlands. Ein friedvoller Ort, abgeschieden hinter einem Pass inmitten hoher Berge, die es von den Unruhen fernhielten, die immer wieder in den Highlands aufflammten. Doch selbst Lallybroch hatte sich nur als vorübergehende Zuflucht erwiesen.

»Jamie war vogelfrei«, sagte ich, und hinter meinen geschlossenen Augenlidern sah ich die Peitschennarben, die die Engländer auf seinem Rücken hinterlassen hatten. Ein Netz aus dünnen weißen Linien, die seine breiten Schultern wie ein eingebranntes Gitter überzogen. »Sie hatten Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Einer seiner eigenen Pächter hat ihn an die Engländer verraten. Sie haben ihn festgenommen und ihn in das Gefängnis von Wentworth gebracht – um ihn zu hängen.«

Roger stieß einen gedehnten, leisen Pfiff aus.

»Beeindruckender Bau«, sagte er. »Hast du ihn einmal gesehen? Die Mauern müssen drei Meter dick sein!«

Ich öffnete die Augen. »Das sind sie auch«, sagte ich ironisch. »Ich bin in ihrem Inneren gewesen. Aber selbst die dicksten Mauern haben Tore.« Ich spürte einen leisen Hauch des verzweifelten Muts, der mich in das Gefängnis von Wentworth geführt hatte, um mein Herz zu finden. Wenn ich das für dich tun konnte, sagte ich lautlos zu Jamie, kann ich das hier auch. Aber hilf mir doch, du verdammter Schotte – hilf mir!

»Ich habe ihn befreit«, sagte ich und holte tief Luft. »Das, was von ihm übrig war. Jack Randall hat die Garnison in Wentworth befehligt.« Lieber hätte ich mich nicht an die Bilder erinnert, die meine Worte jetzt zurückholten, doch sie verschwanden nicht. Jamie, nackt und blutüberströmt auf dem Fußboden von Eldridge Manor, wo wir Zuflucht gefunden hatten.

»Ich werde nicht zulassen, dass sie mich wieder mitnehmen, Sassenach«, hatte er zu mir gesagt, die Zähne fest zusammengebissen vor Schmerz, während ich die zermalmten Knochen seiner Hand richtete und seine Wunden säuberte. »Sassenach.« So hatte er mich von Anfang an genannt, das schottische Wort für Fremde. Engländer. Erst im Scherz, dann voll Zuneigung.

Und ich hatte es nicht dazu kommen lassen, dass sie ihn fanden; mit der Hilfe seines Verwandten, eines schmächtigen Schotten namens Murtagh, hatte ich ihn über die Nordsee nach Frankreich gebracht. Dort hatten wir in der Abtei Ste. Anne de Beaupré Unterschlupf gefunden, wo einer seiner Fraser-Onkel Abt war. Doch als wir dort in Sicherheit waren, hatte ich festgestellt, dass meine Aufgabe nicht damit endete, ihm das Leben zu retten.

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