Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Sehr hübsch«, sagte Jamie höflich. Ich sah den beklommenen Blick, den er auf die Wasserlinie warf, wo die kleinen Wellen dunkelgrau gegen den Schiffsrumpf plätscherten. Offenbar hoffte er, dass wir nicht verpflichtet sein würden, an Bord zu gehen. Jamie Fraser war zwar ein tapferer Krieger, dem es im Kampf nicht an Klugheit, Kühnheit und Mut fehlte, doch er war auch ein Landei.

Definitiv keiner jener abgehärteten schottischen Seefahrer, die von Tarwathie aus auf Walfang gingen oder auf der Suche nach Reichtum die Welt bereisten, denn er litt so akut an der Seekrankheit, dass unsere Überfahrt nach Frankreich im Dezember ihn beinahe umgebracht hatte, so geschwächt, wie er damals durch die Nachwirkungen der Folter und des Kerkers war. Zwar war seine Trinkorgie mit Jared gestern nicht in derselben Kategorie anzusiedeln, doch zu seiner Seetüchtigkeit hatte sie vermutlich auch nicht beigetragen.

Ich konnte sehen, wie sein Gesicht von finsteren Erinnerungen heimgesucht wurde, während er dem Vortrag seines Vetters über die stabile Bauart und die Schnelligkeit der Arianna lauschte, und trat so dicht an ihn heran, dass ich ihm zuflüstern konnte:

»Doch wohl nicht, wenn es vor Anker liegt?«

»Ich weiß es nicht, Sassenach«, erwiderte er und warf dem Schiff einen Blick zu, in dem sich Abscheu mit Resignation vermischte. »Aber ich vermute, wir werden es herausfinden.« Jared befand sich bereits auf halbem Weg über die Landungsbrücke und begrüßte den Kapitän lauthals rufend. »Wenn ich grün werde, kannst du so tun, als würdest du ohnmächtig oder so? Es wird keinen guten Eindruck machen, wenn ich mich auf Jareds Schuhe übergebe.«

Ich klopfte ihm beruhigend den Arm. »Keine Sorge. Ich glaube an dich.«

»Ich bin es ja auch nicht«, sagte er mit einem letzten, langen Blick in Richtung terra firma, »es ist mein Magen.«

Doch das Schiff blieb tröstlicherweise eben unter unseren Schuhen, und sowohl Jamie als auch sein Magen benahmen sich vorbildlich – wobei der Brandy, den uns der Kapitän einschenkte, möglicherweise half.

»Eine gute Sorte«, sagte Jamie, der das Glas kurz unter seiner Nase schwenkte und die Augen schloss, um den kräftigen, aromatischen Duft zu genießen. »Portugiesisch, nicht wahr?«

Jared lachte entzückt und stieß den Kapitän an.

»Seht Ihr, Portis? Ich sage doch, er ist ein Naturtalent! Er hat ihn erst einmal getrunken.«

Ich biss mir auf die Innenseite der Wange und vermied es, Jamie anzusehen. Der Kapitän, ein kräftiges Exemplar von struppiger Erscheinung, sah zwar gelangweilt aus, grinste aber höflich in Jamies Richtung, wobei er drei Goldzähne aufblitzen ließ. Ein Mann, der seinen Reichtum gern bei sich trug.

»Hng«, sagte er. »Das ist also der Junge, der Euch den Rücken freihalten wird, wie?«

Jared sah plötzlich verlegen aus, und eine schwache Röte stieg ihm in das ledrige Gesicht. Ich stellte fasziniert fest, dass eins seiner Ohren für einen Ohrring durchstochen war, und fragte mich, wie genau wohl der Hintergrund seines gegenwärtigen Erfolges aussehen mochte.

»Aye, nun ja«, sagte er und verriet zum ersten Mal den Anflug eines schottischen Akzents, »das bleibt abzuwarten. Aber ich glaube …« Er blickte durch die Luke auf die Arbeiten auf dem Dock, dann wieder auf das Glas, das der Kapitän in drei Zügen geleert hatte, während wir nur nippten. »Ähm, Portis, würdet Ihr mir gestatten, einen Moment Eure Kabine zu benutzen? Ich würde mich gern mit meinem Neffen und seiner Frau besprechen – und es hört sich so an, als hätten sie am Heck ein Problem mit den Frachtnetzen.« Diese gekonnt hinzugefügte Anmerkung hatte zur Folge, dass Kapitän Portis wie ein angreifendes Wildschwein aus der Kajüte schoss und seine heisere Stimme in einem spanisch-französischen Dialekt erhob, den ich glücklicherweise nicht verstand.

Jared trat auf leisen Sohlen zur Tür und schloss sie fest hinter der kräftigen Gestalt des Kapitäns, wodurch der Lärmpegel beträchtlich sank. Er kehrte an den winzigen Tisch des Kapitäns zurück und füllte feierlich unsere Gläser nach, ehe er das Wort ergriff. Dann ließ er den Blick von Jamie zu mir schweifen und lächelte erneut entwaffnend.

»So vorschnell wollte ich meine Bitte eigentlich gar nicht äußern«, sagte er. »Aber wie ich höre, hat der gute Kapitän meine Karten ja schon auf den Tisch gelegt. Es ist so«, er hob sein Glas, so dass die Reflexionen des Wassers von der Luke her durch den Brandy fielen und von den Messingbeschlägen in der Kajüte als bebende Lichtflecken zurückgeworfen wurden, »ich brauche einen Mann.« Er hob sein Glas in Jamies Richtung, dann führte er es an seine Lippen und trank.

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