Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

Während die Prozession der Adeligen das königliche Schlafgemach betrat, ein jeder mit seinem zeremoniellen Utensil – Handtuch, Rasiermesser, Alebecher, königliches Siegel et cetera –, zogen die Kammerdiener die schweren Vorhänge zurück, die das Morgengrauen fernhielten, öffneten die Verhüllung des gewaltigen Staatsbettes und gaben das Gesicht des Königs dem neugierigen Auge der aufgehenden Sonne preis.

Nachdem man ihm zum Sitzen auf der Bettkante aufgeholfen hatte, hatte le roi Louis gähnend dagesessen und sich an seinem Stoppelkinn gekratzt, während ihm seine Kammerdiener einen dicht mit Silber und Gold bestickten seidenen Morgenrock um die königlichen Schultern legten und sich vor ihn knieten, um dem König die dicken Filzstrümpfe auszuziehen, die er zum Schlafen trug, und sie durch leichtere Seidenstrümpfe und weiche, mit Kaninchenfell gefütterte Pantoffeln zu ersetzen.

Einer nach dem anderen kamen dann die Adeligen des Hofes herbei, um zu Füßen ihres Herrschers niederzuknien, ihn respektvoll zu begrüßen und zu fragen, wie Seine Majestät die Nacht verbracht hatte.

»Anscheinend nicht besonders gut«, unterbrach sich Jamie hier. »Er sah aus, als hätte er kaum mehr als ein oder zwei Stunden geschlafen und außerdem schlecht geträumt.«

Trotz seiner rotgeäderten Augen und seiner zerknautschten Visage hatte Seine Majestät seinen Höflingen gnädig zugenickt, sich dann langsam erhoben und sich vor den Ehrengästen verneigt, die sich im hinteren Teil des Gemachs aufhielten. Eine kraftlose Handbewegung rief einen Kammerdiener herbei, welcher Seine Majestät zu dem bereits wartenden Sessel führte, auf welchem er mit geschlossenen Augen zur Körperpflege durch seine Bediensteten Platz nahm. Unterdessen führte der Duc d’Orleans die Besucher einzeln herbei, damit sie sich vor den König knien und ihm einen Gruß entbieten konnten. Formelle Bittgesuche würden etwas später folgen, wenn die Chance bestand, dass Louis wach genug war, um sie zu hören.

»Ich war ja nicht wegen eines Bittgesuches da, sondern nur als Zeichen der königlichen Gunst«, erklärte Jamie, »also habe ich mich nur hingekniet und ›Guten Morgen, Eure Majestät‹ gesagt, während der Herzog dem König erklärte, wer ich war.«

»Hat der König etwas zu dir gesagt?«, fragte ich.

Jamie grinste und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, um sich zu rekeln. »Oh, aye. Er hat ein Auge geöffnet und mich angesehen, als könnte er es nicht glauben.«

Einäugig hatte Louis seinen Besucher mit einem Hauch von Neugier betrachtet und festgestellt: »Was für ein Hüne Ihr seid!«

»Ich habe gesagt: ›Ja, Eure Majestät‹«, fuhr Jamie fort. »Dann hat er gefragt, ob ich tanzen kann, und ich habe ja gesagt. Dann hat er das Auge wieder geschlossen, und der Herzog hat mich zurückgewunken.«

Nachdem sich alle Besucher vorgestellt hatten, waren die Kammerdiener unter zeremonieller Hilfestellung der prominentesten Höflinge dazu übergegangen, die Toilette des Königs zu vollziehen. Dabei hatte der Duc d’Orléans die diversen Bittsteller nach vorn gewunken, die dem König ins Ohr murmelten, während dieser den Kopf drehte, um dem Rasiermesser Platz zu machen, oder den Kopf senkte, um sich die Perücke zurechtrücken zu lassen.

»Oh? Und wurde dir gestattet, Seiner Majestät die Nase zu putzen?«, fragte ich.

Jamie grinste und streckte die verschränkten Hände, bis die Gelenke knackten.

»Gott sei Dank nicht. Ich habe mich vor dem Schrank herumgedrückt und mir Mühe gegeben, wie ein Teil des Mobiliars zu wirken, während mich die kleinen Grafen und Herzöge aus den Augenwinkeln angesehen haben, als wäre es ansteckend, wenn man Schotte ist.«

»Nun ja, wenigstens warst du groß genug, um alles zu sehen, oder?«

»Oh, aye, sogar, wie er sich auf seiner chaise percée erleichtert hat.«

»Das hat er tatsächlich getan? Vor allen Leuten?« Ich war fasziniert. Ich hatte natürlich davon gelesen, fand es aber schwer zu glauben.

»Oh, aye, und alle haben sich genauso verhalten wie vorher, als er sich das Gesicht gewaschen und sich die Nase geputzt hat. Der Duc de Neve hatte die unaussprechliche Ehre«, fügte er voll Ironie hinzu, »Seiner Majestät den Hintern abzuwischen. Ich habe nicht mitbekommen, was sie mit dem Handtuch gemacht haben; vermutlich haben sie es hinausgetragen und vergolden lassen.«

»Außerdem war es eine kräftezehrende Angelegenheit«, fügte er hinzu, während er sich bückte und die Hände auf den Boden stützte, um seine Beinmuskeln zu dehnen. »Hat eine Ewigkeit gedauert; der Mann ist zu wie eine Eule.«

»Zu wie eine Eule?«, fragte ich belustigt über den Vergleich. »Verstopft meinst du?«

»Aye. Kein Wunder, wenn man sieht, was sie bei Hofe essen«, fügte er tadelnd hinzu und legte sich zurück. »Fürchterlicher Speiseplan, nichts als Sahne und Butter. Er sollte jeden Morgen Porridge zum Frühstück essen – das würde ihm helfen. Bestens für die Verdauung.«

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