Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Ich blieb stehen und blickte durch das zarte Laub des Jasmins auf die Zuckerrohrfelder hinunter. Jamie stand auf der Lichtung bei der Zuckerpresse und betrachtete das gigantische Balkenkreuz der Maschine, während ein Mann, den ich für den Aufseher hielt, erklärend mit dem Finger darauf zeigte. Jamie sagte etwas und gestikulierte, und der Aufseher nickte heftig und untermalte seine lautstarke Erwiderung mit lebhaften Handbewegungen. Wenn ich im Küchenbereich keine Spur von Ian fand, erfuhr Jamie vielleicht etwas von dem Aufseher. Obwohl Geilie es leugnete, beharrten all meine Instinkte darauf, dass der Junge hier war – irgendwo.

In der Küche selbst war jedenfalls nichts von ihm zu sehen; nur drei oder vier Frauen, die Brotteig kneteten oder Erbsen pulten und neugierig die Köpfe hoben, als wir den Raum durchquerten. Ich fing den Blick einer jungen Frau auf und nickte ihr lächelnd zu; vielleicht konnte ich später noch einmal zurückkehren und mit ihr sprechen. Ihre Augen weiteten sich überrascht; sie senkte sofort den Kopf und richtete den Blick auf die Schüssel mit den Schoten auf ihrem Schoß. Ich sah, wie sie mich noch einmal verstohlen ansah, während wir durch den langen Raum schritten, und bemerkte, dass sie die Schüssel auf der kleinen Wölbung einer frühen Schwangerschaft balancierte.

Der erste Sklave lag in einer kleinen Vorratskammer, die unmittelbar an die Küche grenzte. Er lag auf einem Strohlager unter einem Regal, in dem sich in Gaze gehüllte Käselaibe türmten. Der Patient, ein junger Mann Anfang zwanzig, setzte sich auf und blinzelte in den Lichtstrahl, als ich die Tür öffnete.

»Was fehlt ihm denn?« Ich kniete mich neben den Mann und berührte seine Haut. Warm, feucht, anscheinend kein Fieber. Er schien sich auch nicht merklich unwohl zu fühlen, sondern blinzelte nur verschlafen, während ich ihn untersuchte.

»Er hat einen Wurm.«

Ich blickte Geilie überrascht an. Nach allem, was ich bisher auf den Karibikinseln gesehen und gehört hatte, ging ich davon aus, dass mindestens drei Viertel der schwarzen Bevölkerung – und nicht wenige Weiße – an internem Parasitenbefall litten. Dies konnte zwar unangenehm und kräftezehrend sein, doch eine echte Bedrohung stellte es meistens nur für die ganz Jungen und die ganz Alten dar.

»Wahrscheinlich mehr als nur einen«, sagte ich. Ich drehte den Sklaven sanft auf den Rücken und begann, seinen Bauch abzutasten. Die Milz war druckempfindlich und etwas vergrößert – was hier ebenfalls häufig vorkam –, doch ich spürte keine verdächtigen Verdickungen im Bauch, die auf einen weitreichenden Befall des Darms hingedeutet hätten. »Er scheint doch recht gesund zu sein; warum liegt er hier im Dunklen?«

Wie als Antwort auf meine Frage entwand sich der Sklave ruckartig meiner Hand, stieß einen durchdringenden Schrei aus und krümmte sich. Er rollte sich zusammen und auseinander wie ein Jojo, bis er die Wand erreichte und immer noch schreiend begann, mit dem Kopf dagegen zu schlagen. Dann verflog der Anfall so plötzlich, wie er gekommen war, und der junge Mann sank keuchend und in Schweiß gebadet auf das Lager zurück.

»Jesus H. Roosevelt Christ«, sagte ich. »Was war denn das?«

»Ein Loa-Loa-Wurm«, sagte Geilie, die sich über meine Reaktion zu amüsieren schien. »Sie leben in den Augäpfeln, direkt unter der Schleimhaut. Sie wandern zwischen den Augen hin und her, und ich habe mir sagen lassen, dass es sehr schmerzhaft ist, wenn sie das Nasenbein überqueren.« Sie wies kopfnickend auf den Sklaven, der immer noch zitternd auf seiner Matratze lag.

»In der Dunkelheit bewegen sie sich weniger«, erklärte sie. »Der Mann aus Andros, der mir davon erzählt hat, sagt, man muss sie fangen, wenn sie gerade das Auge gewechselt haben, weil sie dann nah an der Oberfläche sind und man sie mit einer großen Stopfnadel herausholen kann. Wenn man wartet, kriechen sie in die Tiefe, und man erwischt sie nicht mehr.« Sie wandte sich zur Küche zurück und rief nach Licht.

»Hier, ich habe die Nadel dabei, für alle Fälle.« Sie fasste in die Tasche an ihrer Taille und zog ein quadratisches Stück Filz heraus, in dem eine Neun-Zentimeter-Stahlnadel steckte, die sie mir hilfsbereit entgegenhielt.

»Hast du den Verstand verloren?« Ich starrte sie entgeistert an.

»Nein. Hast du nicht gesagt, du bist eine erfahrene Heilerin?«, fragte sie logisch.

»Ja, aber …« Ich betrachtete den Sklaven, zögerte, dann nahm ich die Kerze, die mir eine der Küchenmägde hinhielt.

»Bringt mir etwas Brandy und ein scharfes Messer«, sagte ich. »Taucht die Nadel – und das Messer – in den Brandy, dann haltet die Spitze einen Moment in die Flamme. Lasst sie abkühlen, aber fasst sie nicht an.« Während ich das sagte, zog ich vorsichtig das eine Augenlid des Mannes hoch. Das Auge blickte zu mir auf, eine seltsam asymmetrische, fleckige braune Iris in einer Lederhaut von der Farbe cremiger Sahne. Ich suchte aufmerksam und kam ihm mit der Kerzenflamme so nah, dass sich seine Pupille zusammenzog, dann zog ich sie wieder fort, sah aber nichts.

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