Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Ich versuchte es mit dem anderen Auge und hätte fast die Kerze fallen gelassen. Tatsächlich, da war ein kleines transparentes Fädchen, das sich unter der Bindehaut bewegte. Ich würgte ein wenig bei dem Anblick, beherrschte mich aber und griff nach dem frisch sterilisierten Messer, ohne das Augenlid loszulassen.

»Halt ihn an den Schultern fest«, sagte ich zu Geilie. »Er darf sich nicht bewegen, sonst blende ich ihn am Ende noch.«

Die eigentliche Operation war zwar haarsträubend, wenn man darüber nachdachte, doch ihre Durchführung war überraschend einfach. Ich setzte einen kleinen, schnellen Einschnitt im inneren Augenwinkel, hob die Bindehaut mit der Nadelspitze ein wenig an, fuhr mit der Nadelspitze unter den Wurm, der sich träge über die freiliegende Fläche ringelte, und zog ihn zielsicher wie eine Garnschlinge heraus.

Ich unterdrückte einen angewiderten Schauder und schnippte den Wurm beiseite. Er landete leise klatschend an der Wand und verschwand im Schatten unter dem Käse.

Es blutete nicht; nach kurzer Debatte mit mir selbst beschloss ich, es den Tränendrüsen des Mannes zu überlassen, den Einschnitt feucht zu halten. Es würde so heilen müssen; ich hatte kein geeignetes Nähmaterial, und die Wunde war so klein, dass sie ohnehin nur einen oder zwei Stiche benötigt hätte.

Mit einem Verband befestigte ich ein zusammengefaltetes Stück Stoff auf dem geschlossenen Auge und richtete mich auf, hinreichend zufrieden mit einem ersten Ausflug in die Tropenmedizin.

»Gut«, sagte ich und schob mir das Haar zurück. »Wo ist der andere?«

Der nächste Patient befand sich in einem Schuppen außerhalb der Küche und war tot. Ich ging neben dem Toten, einem Mann in den mittleren Jahren mit graumeliertem Haar, in die Hocke und empfand sowohl Mitleid als auch Entrüstung.

Die Todesursache war mehr als offensichtlich: ein abgeklemmter Leistenbruch. Die verknotete, nekrotische Darmschlinge bildete eine Wölbung auf der einen Bauchseite, und die fest angespannte Haut darüber wies bereits einen Grünschimmer auf, obwohl der Körper selbst noch beinahe lebenswarm war. Die breiten Gesichtszüge waren zu einer gequälten Miene erstarrt und zeugten unglücklicherweise sehr genau davon, was für eine Art von Tod es gewesen war.

»Warum hast du gewartet?« Ich stand auf und funkelte Geilie an. »Zum Kuckuck, du hast mich da Tee trinken und plaudern lassen, während sich das hier abgespielt hat? Er ist noch keine Stunde tot, aber er muss schon lange Schmerzen gehabt haben – tagelang! Warum hast du mich nicht sofort hierhergebracht?«

»Er schien heute Morgen schon ziemlich am Ende zu sein«, sagte sie und ließ sich durch meine Erregung nicht aus der Ruhe bringen. Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe das schon öfter gesehen; ich hatte nicht den Eindruck, dass du viel tun könntest. Es schien die Eile nicht zu lohnen.«

Ich schluckte jeden weiteren Vorwurf herunter. Sie hatte recht; ich hätte ihn operieren können, wenn ich eher gekommen wäre, aber die Chancen, dass es ihm geholfen hätte, waren gering bis nicht vorhanden. Den Leistenbruch hätte ich möglicherweise beheben können, selbst unter diesen schwierigen Bedingungen; schließlich galt es dazu nur, den vorgewölbten Darm zurückzuschieben und die angerissenen Bauchmuskelschichten wieder zusammenzunähen; die einzige echte Gefahr bestand in einer Entzündung. Doch hatte sich die entwischte Darmschlinge erst verknotet, so dass die Blutzufuhr abschnitten war und der Inhalt zu verwesen begann, war der Mann verloren.

Aber ihn hier in diesem stickigen Schuppen sterben zu lassen, allein … nun, vielleicht hätte ihn die Gegenwart einer einzelnen Weißen ohnehin nicht sehr getröstet. Dennoch empfand ich ein obskures Gefühl des Versagens, wie es im Angesicht des Todes immer geschah. Ich wischte mir die Hände langsam an einem brandygetränkten Tuch ab und rang um Fassung.

Eins zu null für mich – und immer noch keine Spur von Ian.

»Da ich einmal hier bin, sollte ich mir deine anderen Sklaven vielleicht auch ansehen«, schlug ich vor. »Nur zur Vorbeugung.«

»Oh, es geht ihnen gut«, sagte Geilie mit einer achtlosen Handbewegung. »Aber wenn du die Zeit opfern willst, gern. Nur später; ich bekomme heute Nachmittag Besuch und möchte mich vorher noch weiter mit dir unterhalten. Komm jetzt mit zum Haus – jemand wird sich um das hier kümmern.« Mit einem kurzen Kopfnicken war »das hier« abgetan – die gekrümmte Leiche des Schwarzen. Sie hakte sich bei mir ein und drängte mich aus dem Schuppen und durch die Küche, indem sie mich sanft mit ihrem Gewicht vorwärtsschob.

In der Küche befreite ich mich und wies auf die schwangere Sklavin, die jetzt auf allen vieren die Kaminplatte schrubbte.

»Geh nur vor; ich möchte nur schnell einen Blick auf diese junge Frau werfen. Ich finde, sie sieht ein bisschen anämisch aus – du möchtest doch nicht, dass sie eine Fehlgeburt erleidet, oder?«

Geilie warf mir zwar einen neugierigen Blick zu, zuckte dann aber mit den Schultern.

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