Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Mit dem Rücken zu mir zog sie einige Schubladen heraus und kramte darin herum. Ich holte tief Luft und bemühte mich um einen beiläufigen Ton.

»Es hört sich ja so an, als wäre dieser Ishmael ein interessanter Kerl. Hast du ihn noch?«

»Nein«, sagte sie ohne großes Interesse. »Der schwarze Mistkerl ist davongelaufen. Aber er war es, der mir das Zombiegift gemischt hat. Wollte mir nicht sagen, wie, egal, was ich mit ihm angestellt habe«, fügte sie mit einem kurzen, humorlosen Lachen hinzu, und ich musste plötzlich lebhaft an die Narben auf Ishmaels Rücken denken. »Er hat gesagt, es gehört sich nicht, dass sich Frauen mit Medizin beschäftigen, nur Männer könnten das. Oder die ganz alten Frauen, wenn sie nicht mehr bluten. Hmpf!«

Sie schnaubte verächtlich und griff in ihre Tasche, um eine Handvoll Steine hervorzuholen.

»Das war es aber nicht, was ich dir hier zeigen wollte.«

Sorgfältig legte sie fünf der Steine in einem angedeuteten Kreis auf ihre Arbeitsfläche. Dann holte sie ein in dickes, abgenutztes Leder gebundenes Buch von einem Regal.

»Kannst du Deutsch lesen?«, fragte sie und schlug es vorsichtig auf.

»Nicht viel, nein«, sagte ich. Ich trat näher, um ihr über die Schulter zu blicken. Hexenhammer stand da in einer feinen Handschrift.

»Ein Zauberbuch?«, fragte ich sie mit hochgezogener Augenbraue.

Die Skepsis muss mir deutlich anzuhören gewesen sein, denn sie wandte den Kopf und sah sich funkelnd zu mir um.

»Hör zu, Dummkopf«, sagte sie. »Wer bist du? Oder besser, was?«

»Was ich bin?«, fragte ich verblüfft.

»Genau.« Sie drehte sich um, lehnte sich an die Arbeitstheke und betrachtete mich mit zusammengekniffenen Augen. »Was bist du? Oder was bin ich? Was sind wir?«

Ich öffnete den Mund, um zu antworten, dann schloss ich ihn wieder.

»Genau«, wiederholte sie leise. »Es kann nicht jeder durch die Steine gehen, nicht wahr? Warum wir?«

»Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Und du auch nicht, nehme ich an. Das bedeutet aber doch nicht, dass wir Hexen sind!«

»Nicht?« Sie zog eine Augenbraue hoch und blätterte mehrere Seiten des Buches um.

»Es gibt Menschen, die ihren Körper verlassen und meilenweit reisen können«, sagte sie und blickte nachdenklich auf die aufgeschlagene Seite. »Andere sehen sie umherwandern und erkennen sie, obwohl man beweisen kann, dass sie zur selben Zeit brav im Bett gelegen haben. Ich habe die Niederschriften der Augenzeugenberichte gesehen. Manche Menschen haben Stigmata, die man sehen und berühren kann – ich habe selbst schon einen gesehen. Aber nicht jeder. Nur bestimmte Menschen.«

Wieder blätterte sie weiter. »Wenn es jeder kann, ist es Wissenschaft. Wenn es nur wenige können, ist es Hexerei – oder Aberglaube oder wie du es auch immer gern nennen möchtest«, sagte sie. »Aber es ist real.« Sie sah mich an, und ihre grünen Augen leuchteten wie die einer Schlange über dem brüchigen Buch. »Wir sind real, Claire – du und ich. Und wir sind etwas Besonderes. Hast du dich noch nie gefragt, warum?«

Doch, das hatte ich. Schon oft sogar. Allerdings hatte ich nie eine plausible Antwort auf die Frage bekommen. Geilie war offenbar der Meinung, dass sie eine hatte.

Sie wandte sich wieder den Steinen zu, die sie auf die Holzplatte gelegt hatte, und zeigte nacheinander mit dem Finger darauf. »Beschützende Steine; Amethyst, Smaragd, Türkis, Lapislazuli und ein männlicher Rubin.«

»Ein männlicher Rubin.«

»Bei Plinius heißt es, Rubine haben ein Geschlecht; wer bin ich, dass ich ihm widerspreche?«, sagte sie ungeduldig. »Aber man verwendet die männlichen Steine; die weiblichen wirken nicht.«

Ich verkniff mir die Frage, woran man das Geschlecht von Rubinen erkannte, und fragte stattdessen: »Wobei wirken sie nicht?«

»Beim Reisen«, sagte sie und sah mich merkwürdig an. »Durch die Steine. Sie beschützen dich vor dem … was auch immer es ist.« Bei dem Gedanken an die Zeitpassage legte sich ein Schatten über ihre Augen, und ich begriff, dass sie Todesangst davor hatte. Kein Wunder; mir ging es ja nicht anders.

»Wann bist du gekommen? Beim ersten Mal?« Ihr Blick war konzentriert auf den meinen geheftet.

»Aus dem Jahr 1946«, sagte ich langsam. »Ich bin ins Jahr 1743 gereist, falls es das ist, was du meinst.« Es widerstrebte mir, ihr zu viel zu erzählen; andererseits wurde ich von Neugier überwältigt. In einem Punkt hatte sie recht; wir waren unterschiedlich, sie und ich. Vielleicht würde dies meine einzige Chance bleiben, mich mit einem anderen Menschen zu unterhalten, der ihr Wissen besaß. Außerdem – je länger ich sie am Reden halten konnte, desto mehr Zeit würde Jamie haben, um nach Ian zu suchen.

»Hm«, sagte sie zufriedengestellt. »Nah dran. Es sind zweihundert Jahre in den Highlandmärchen, in denen die Leute auf einem Feenhügel einschlafen und die ganze Nacht mit dem Alten Volk tanzen; normalerweise kehren sie zweihundert Jahre später in ihre Heimat zurück.«

»Du aber nicht. Du kamst aus dem Jahr 1968, aber du warst bei meiner Ankunft schon mehrere Jahre in Cranesmuir gewesen.«

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