Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Aus der Schwärze kam ein grimmiges Glucksen. »Unfälle kommen in den besten Familien vor, meine Gute. Und als es passiert war …« Ich spürte, wie sie mit den Achseln zuckte. »Erst wollte ich es loswerden, aber dann dachte ich, ich könnte ihn vielleicht damit bewegen, mich zu heiraten, wenn Arthur erst tot war.«

Mir kam ein grauenvoller Verdacht.

»Aber damals war Dougals Frau noch am Leben. Geillis, hast du …?«

Ihr Kleid raschelte, als sie den Kopf schüttelte, und ich sah ihr Haar schwach aufschimmern.

»Ich hatte es vor«, sagte sie. »Aber Gott hat mir die Mühe erspart. Ich habe es für ein Zeichen gehalten. Und es hätte ja auch alles wunderbar funktionieren können, wenn Colum MacKenzie nicht gewesen wäre.«

Ich schlang die Arme um mich, weil ich fror. Jetzt redete ich nur noch, um mich abzulenken.

»War es Dougal, den du wolltest, oder nur seine Stellung und sein Geld?«

»Oh, ich hatte Geld in Hülle und Fülle«, sagte sie mit einem Hauch von Genugtuung. »Ich wusste ja, wo Arthur den Schlüssel zu all seinen Papieren und Aufzeichnungen aufbewahrte. Und der Mann hatte eine klare Handschrift, das muss man ihm lassen – es war kein Problem, seine Unterschrift zu fälschen. In den letzten zwei Jahren habe ich über zehntausend Pfund abgezweigt.«

»Wozu denn das?«, fragte ich völlig verblüfft.

»Für Schottland.«

»Was?!« Im ersten Moment dachte ich, ich hätte sie falsch verstanden. Dann kam ich zu dem Schluss, dass eine von uns vermutlich nicht ganz bei Sinnen war. Und aller Wahrscheinlichkeit nach war das nicht ich.

»Wie meinst du das, Schottland?«, fragte ich vorsichtig und rückte ein Stück weiter von ihr fort. Ich war mir nicht sicher, wie unberechenbar sie tatsächlich war; vielleicht hatte die Schwangerschaft ihren Verstand beeinträchtigt.

»Keine Angst, ich bin nicht verrückt.« Die zynische Belustigung in ihrem Ton ließ mich erröten, und ich war dankbar für die Dunkelheit.

»Ach nein?«, sagte ich getroffen. »Du hast gerade zugegeben, Betrug, Diebstahl und Mord begangen zu haben. Möglicherweise wäre es ja ein Akt der Menschenliebe, dich für verrückt zu erklären, denn wenn du es nicht bist …«

»Weder verrückt noch verderbt«, sagte sie entschlossen. »Ich bin Patriotin.«

Endlich ging mir ein Licht auf. Ich hatte die Luft angehalten, weil ich auf die Attacke einer Irren gefasst gewesen war. Jetzt atmete ich auf.

»Eine Jakobitin«, sagte ich. »Großer Gott, du bist eine verdammte Jakobitin.«

So war es. Und das erklärte einiges. Warum Dougal, der ansonsten stets der Meinung seines Bruders war, mit solchem Einsatz Geld für die Stuarts gesammelt hatte. Und warum sich Geillis Duncan, die dank ihrer natürlichen Vorzüge jeden Mann, den sie wollte, zum Altar hätte führen können, zwei so unterschiedliche Exemplare wie Arthur Duncan und Dougal MacKenzie ausgewählt hatte. Den einen seines Geldes und seines Amtes wegen, den anderen, weil er die Macht besaß, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

»Colum wäre besser gewesen«, fuhr sie fort. »Eine Schande. Sein Pech ist auch das meine. Er ist es, den ich hätte haben sollen, der einzige Mann, dem ich je begegnet bin, der mir das Wasser reichen könnte. Zusammen hätten wir … Nun ja, es ist nicht zu ändern. Der einzige Mann, den ich wollen würde, und der einzige Mann auf der Welt, den ich mit meiner Waffe nicht anrühren konnte.«

»Also hast du dir stattdessen Dougal genommen.«

»Oh, aye«, sagte sie gedankenverloren. »Dougal ist stark, und er hat Macht. Etwas Besitz. Die Leuten hören auf ihn. Aber eigentlich ersetzt er Colum nur die Beine … und den Schwanz.« Sie lachte kurz auf. »Es ist Colum, der die Kraft hat. Fast so viel wie ich.«

Ihr prahlerischer Ton ging mir extrem auf die Nerven.

»Soweit ich das sehen kann, hat Colum noch ein paar Kleinigkeiten, die du nicht hast. Mitgefühl zum Beispiel.«

»Ach, ja. ›Nicht gesandt in die Welt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn selig werde‹, so in etwa?«, sagte sie voll Ironie. »Das wird ihm viel nützen. Der Tod sitzt ihm im Nacken; das sieht man auf den ersten Blick. Der Mann wird den Neujahrstag möglicherweise noch zwei Jahre überleben, viel länger ganz sicher nicht.«

»Und wie viel länger wirst du leben?«, fragte ich.

Ihre Ironie kehrte sich nach innen, doch ihre Silberstimme blieb schlagfertig.

»Vermutlich um einiges kürzer. Es spielt keine große Rolle. Ich habe in der Zeit, die ich hatte, einiges zuwege gebracht; zehntausend Pfund nach Frankreich abgezweigt, und der Distrikt ist bereit, für Charles zu kämpfen. Wenn der Aufstand kommt, werde ich wissen, dass ich geholfen habe. Wenn ich es noch erlebe.«

Sie stand jetzt beinahe unter dem Loch in der Decke. Meine Augen waren so weit an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie als heller Umriss in der Schwärze erschien, jetzt schon ein Gespenst, das keine Ruhe fand. Abrupt wandte sie sich mir zu.

»Was auch immer mit den Inspektoren wird, ich bereue nichts, Claire.«

»Ich bereue nur, dass ich nur ein Leben für mein Land zu geben habe?«, fragte ich ironisch.

»Das ist ganz gut formuliert«, sagte sie.

»Nicht wahr?«

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