Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Sie hat mir einen Trank mitgegeben, den ich bei Mondaufgang zu mir nehmen und dazu dreimal einen Zauberspruch sagen sollte«, flüsterte das Mädchen, während sie den Blick angsterfüllt von Geillis zu ihrem Vater schweifen ließ, unsicher, wer wohl die größere Bedrohung darstellte. »Sie hat gesagt, dann würde meine Blutung kommen.«

»Und war das so?«, fragte Patachon neugierig.

»Anfangs nicht, Euer Ehren«, antwortete das Mädchen und nickte nervös. »Aber ich habe den Trank noch einmal zu mir genommen, als der Mond verschwand, und dann hat sie angefangen.«

»Angefangen?! Die Kleine wäre fast verblutet!«, mischte sich eine ältere Frau ein, die eindeutig die Mutter des Mädchens war. »Sie hat mir ja nur deshalb die Wahrheit erzählt, weil sie gedacht hat, sie muss sterben.« Mrs. Robinson hätte zwar eindeutig gerne noch mehr zu den schmutzigen Einzelheiten beigetragen, doch man brachte sie mühsam zum Schweigen, damit die nächsten Zeugen folgen konnten.

Es schien niemanden zu geben, der etwas Spezifisches über mich zu sagen hatte, abgesehen von dem vagen Vorwurf, dass ich etwas mit Arthur Duncans Tod zu tun haben musste, da ich dabei gewesen war und Hand an ihn gelegt hatte, ehe er starb. Allmählich glaubte ich, dass Geilie recht hatte; Colum hatte es nicht auf mich abgesehen. Und da dem so war, hielt ich es für möglich, dass ich mit heiler Haut davonkommen konnte. Zumindest dachte ich das, bis die Frau von den Hügeln erschien.

Als sie vortrat, eine dünne, gebückte Frau mit einem gelben Schultertuch, spürte ich, dass wir ernsthaft in Schwierigkeiten waren. Sie war nicht aus dem Dorf; ich hatte sie noch nie gesehen. Sie war barfuß, und ihre Füße waren mit dem Staub der Straße gefleckt, über die sie hierhergekommen war.

»Habt Ihr etwas gegen eine dieser Frauen vorzubringen?«, fragte der hochgewachsene, dünne Richter.

Die Frau hatte Angst; sie wagte es nicht, den Kopf zu heben und die Richter anzusehen. Doch sie nickte kurz, und die Menge verstummte, um sie zu hören.

Ihre Stimme war leise, und Pat musste sie bitten, sich zu wiederholen.

Sie und ihr Mann hatten ein krankes Kind gehabt, das zwar gesund zur Welt gekommen war, dann aber zu verkümmern begonnen hatte. Da sie zu dem Schluss gekommen waren, dass das Kind ein Wechselbalg war, hatten sie es auf den Elfenthron auf dem Hügel Croich Gorm gelegt. Sie hatten Wache gehalten, um ihr eigenes Kind wieder an sich zu nehmen, wenn die Elfen es zurückbrachten, und hatten gesehen, wie die beiden Frauen, die hier standen, zum Elfenthron gingen, das Kind aufhoben und Zaubersprüche darüber sprachen.

Die Frau rang ihre dünnen Hände unter ihrer Schürze.

»Wir haben den ganzen Abend Wache gehalten, werte Herren. Kurz nachdem es dunkel wurde, kam ein großer schwarzer Dämon lautlos aus dem Schatten, um sich über die Stelle zu beugen, an die wir das Kind gelegt hatten.«

Ein ehrfurchtsvolles Raunen ging durch die Menge, und ich spürte, wie sich meine Nackenhaare sträubten, obwohl ich ja wusste, dass der »große Dämon« Jamie gewesen war, der nachgesehen hatte, ob das Kind noch lebte. Ich holte tief Luft, denn ich wusste, was jetzt kam.

»Und bei Sonnenaufgang sind mein Mann und ich nachsehen gegangen. Und da haben wir das Wechselbalg tot auf dem Hügel gefunden und keine Spur von unserem eigenen kleinen Kind.« Bei diesen Worten verlor sie die Fassung und schlug sich die Schürze vor das Gesicht, damit man sie nicht weinen sah.

Als wäre die Mutter des Wechselbalgs eine Art Signal gewesen, teilte sich die Menge, und die Gestalt Peters, des Wagenknechts, kam zum Vorschein. Ich stöhnte innerlich auf, als ich ihn sah. Ich hatte gespürt, wie sich die Emotionen der Menge gegen mich wendeten, als die Frau sprach; alles, was ich jetzt noch brauchte, war, dass dieser Mann dem Gericht von dem Wasserpferd erzählte.

Der Wagenknecht genoss den Moment, in dem sich alle Augen auf ihn richteten. Er nahm Haltung an und zeigte theatralisch mit dem Finger auf mich.

»Es ist recht, sie eine Hexe zu nennen, werte Herren! Mit meinen eigenen Augen habe ich gesehen, wie diese Frau ein Wasserpferd aus den Tiefen des verwunschenen Sees gerufen hat, damit es ihr zu Willen sei! Eine gefährliche Kreatur, werte Herren, so groß wie ein Baum mit einem Hals wie eine blaue Riesenschlange und Augen wie Äpfeln, deren Blick einem Menschen die Seele rauben kann.«

Die Richter schienen von seiner Aussage beeindruckt zu sein und berieten sich mehrere Minuten im Flüsterton, während mich Peter trotzig ansah.

Schließlich löste sich der fette Richter aus der Konferenz und winkte John MacRae, der allzeit bereit am Rand stand, gebieterisch herbei.

»Dorfschulze!«, donnerte er, wandte sich um und zeigte auf den Wagenknecht.

»Führt diesen Mann ab und stellt ihn wegen öffentlicher Trunkenheit an den Pranger. Dies ist ein ernstes Gericht; es kommt nicht in Frage, dass die Zeit der Inspektoren durch einen Trunkenbold verschwendet wird, der Wasserpferde sieht, wenn er dem Whisky zu sehr zugesprochen hat!«

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