Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Er drückte ihr fest die Schulter, küsste sie und murmelte ihr etwas ins Ohr, ehe er sich zum Gehen wandte. In der Tür zögerte er und sah sich noch einmal um, doch sie winkte ihn entschlossen aus dem Zimmer.

Es schien endlos lange zu dauern, bis Jamie mit der Hebamme eintraf, und ich wurde immer nervöser, je stärker die Wehen wurden. Es hieß tatsächlich, dass das zweite Baby in der Regel schneller kam. Was, wenn dieses hier beschloss, vor Mrs. Martins einzutreffen?

Zunächst plauderte Jenny noch mit mir und hielt nur inne, um sich vorzubeugen und sich den Bauch zu halten, wenn die Umklammerung der Wehen stärker wurde. Doch das Reden verging ihr bald, und sie lehnte sich zurück und ruhte sich zwischen den zunehmend kräftigen Wehen nur noch wortlos aus. Nach einer besonders heftigen Wehe erhob sie sich wankend.

»Hilf mir, ein bisschen herumzugehen, Claire«, bat sie. Da ich mir nicht sicher war, was das angebrachte Prozedere war, tat ich, was sie sagte, und fasste sie fest unter dem Arm, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Wir liefen mehrmals langsam im Kreis durch das Zimmer, blieben stehen, wenn eine Wehe kam, und gingen weiter, wenn sie nachließ. Kurz vor dem Eintreffen der Hebamme steuerte Jenny das Bett an und legte sich hin.

Mrs. Martins war eine Person mit einer beruhigenden Ausstrahlung, hochgewachsen und dünn, mit breiten Schultern, muskulösen Unterarmen und einer gütigen, sachlichen Miene, die spontane Zuversicht weckte. Zwischen ihren stahlgrauen Augenbrauen hatten sich zwei senkrechte Falten eingenistet, die sich vertieften, wenn sie sich konzentrierte.

Die Falten blieben flach, als sie ihre erste Untersuchung durchführte. Alles so weit normal also. Mrs. Crook hatte uns einen Stapel sauberer, gebügelter Laken gebracht, und Mrs. Martins nahm eines davon und schob es Jenny zusammengefaltet unter das Becken. Verblüfft entdeckte ich einen dunklen Blutfleck zwischen ihren Beinen.

Mrs. Martins, die meinen Blick bemerkte, nickte gelassen.

»Aye. Das ist nur der Schleimpfropf. Das macht nichts. Nur wenn das Blut hellrot ist und in Strömen fließt, muss man sich Sorgen machen. Hier ist alles in bester Ordnung.«

Wir ließen uns zum Warten nieder. Mrs. Martins sprach ruhig und tröstend mit Jenny, massierte ihr das Kreuz und drückte während der Wehen besonders fest zu. Als die Wehen häufiger wurden, begann Jenny, die Lippen zusammenzupressen und durch die Nase zu schnaufen. Oft stöhnte sie auf, wenn die volle Wucht der Wehe sie traf.

Während der nächsten zwei Stunden schien es kaum Fortschritte zu geben, außer dass die Wehen sichtlich stärker wurden. Nachdem Jenny anfangs noch in der Lage gewesen war, Fragen zu beantworten, reagierte sie jetzt nicht mehr, sondern lag am Ende jeder Wehe keuchend da, und ihr hochrotes Gesicht wurde in Sekunden kreidebleich.

Während der nächsten Wehe hielt sie die Lippen zusammengepresst, und als sie nachließ, winkte mich Jenny an ihre Seite.

»Wenn das Kind überlebt …«, sagte sie und schnappte nach Luft, »und es ein Mädchen ist … ist ihr Name Margaret. Sag es Ian … nennt sie Margaret Ellen.«

»Ja, natürlich«, sagte ich beruhigend. »Aber das kannst du ihm bald selbst sagen. Es dauert jetzt nicht mehr lange.«

Sie schüttelte nur entschlossen den Kopf und biss die Zähne zusammen, als die nächste Wehe anrollte. Mrs. Martins nahm mich beim Arm und führte mich beiseite.

»Macht Euch keine Sorgen«, sagte sie ungerührt. »An diesem Punkt glauben sie alle, dass sie im Sterben liegen.«

»Oh«, sagte ich etwas erleichtert.

»Aber manchmal«, flüsterte sie, »ist es auch so.«

Selbst Mrs. Martins schien sich leichte Sorgen zu machen, als die Wehen weitergingen, ohne dass es merkliche Fortschritte gab. Jenny ermüdete jetzt rapide; mit dem Nachlassen jeder Wehe erschlaffte ihr gesamter Körper, und sie döste sogar ein, als suchte sie Zuflucht in kurzen Schlafpausen. Wenn die gnadenlose Faust sie dann erneut packte, erwachte sie zum Kampf und stöhnte vor Anstrengung, während sie sich zur Seite drehte, um sich schützend um die träge Masse des ungeborenen Kindes zu krümmen.

»Könnte das Kind … falsch herum liegen?«, fragte ich leise, denn ich zögerte, einer erfahrenen Hebamme eine solche Frage zu stellen. Doch Mrs. Martins schien keinerlei Anstoß an der Frage zu nehmen; nur die Falten zwischen ihren Augenbrauen vertieften sich, als sie jetzt den Blick auf die kämpfende Frau richtete.

Als die nächste Wehe nachließ, schlug Mrs. Martins Laken und Nachthemd zurück und machte sich eilig ans Werk, indem sie mit flinken, kundigen Fingern hier und dort auf die große Kugel drückte. Sie brauchte mehrere Versuche, da ihre Berührungen Wehen auszulösen schienen und während dieser gnadenlosen, machtvollen Kontraktionen keine Untersuchung möglich war.

Schließlich wich sie zurück und pochte geistesabwesend mit dem Fuß auf den Boden, während sie überlegte. Sie verfolgte noch zweimal, wie sich Jenny durch eine dieser durchdringenden Wehen kämpfte. Als sie dabei am Laken zerrte, zerriss es plötzlich mit einem lauten Geräusch.

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