Während der allgemeinen Heiterkeit und der Reparaturarbeiten, die nach diesem Lapsus nötig waren, gelang es Klein-Jamie, Mrs. Crooks Umklammerung zu entwischen und sich auf Jennys Bett zu stürzen. Sie stöhnte leise auf, streckte aber die Arme aus und zog ihn an sich, während sie Mrs. Crook winkte, ihn zu lassen.
»
»Was denn sonst?«, entgegnete sie logisch. »Hier, mein Kleiner.« Sie drückte ihn fest an sich und küsste ihn auf den Scheitel. Er entspannte sich und kuschelte sich an sie. Sie zog sacht seinen Kopf herunter und streichelte über sein Haar.
»Leg deinen Kopf an mich, mein Junge«, sagte sie. »Es ist längst Schlafenszeit.« Durch ihre Gegenwart getröstet, steckte er den Daumen in den Mund und schlief nach all der Aufregung sofort selig ein.
Als Jamie an der Reihe war, das Baby zu halten, entpuppte er sich als bemerkenswert kompetent und umfasste das pelzige Köpfchen wie einen Tennisball. Nur widerstrebend schien er Jenny das Kind zurückzugeben, damit sie es an ihre Brust legen und ihm leise Koseworte ins Ohr gurren konnte.
Schließlich gingen Jamie und ich in unser Zimmer, das uns still und leer erschien, verglichen mit der warmen Familienszene, die wir gerade hinter uns gelassen hatten – Ian, der vor dem Bett seiner Frau kniete und die Hand auf den kleinen Jamie gelegt hatte, während Jenny das neue Baby stillte. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie müde ich war; es war fast vierundzwanzig Stunden her, dass mich Ian geweckt hatte.
Jamie schloss leise die Tür hinter sich. Wortlos trat er hinter mich und öffnete die Verschlüsse meines Kleides. Seine Hände legten sich um mich, und ich lehnte mich dankbar an seine Brust zurück. Dann neigte er den Kopf, um mich zu küssen, und ich drehte mich um und legte ihm die Arme um den Hals. Ich war nicht nur furchtbar müde, sondern auch gerührt und sehr, sehr traurig.
»Vielleicht ist es ja besser so«, sagte Jamie langsam wie zu sich selbst.
»Was denn?«
»Dass du unfruchtbar bist.« Er konnte zwar mein Gesicht nicht sehen, das an seiner Brust vergraben war, aber er muss gespürt haben, wie ich erstarrte.
»Aye, ich weiß es schon lange. Geillis Duncan hat es mir gesagt, kurz nach der Hochzeit.« Er strich mir sacht über den Rücken. »Erst habe ich es ein bisschen bedauert, aber dann habe ich mich damit abgefunden; so, wie wir leben müssen, wäre es schwer, wenn du schwanger würdest. Und jetzt …«, er erschauerte leicht, »jetzt bin ich, glaube ich, froh; ich würde nicht wollen, dass du so leidest.«
»Es würde mir nichts ausmachen«, sagte ich nach einer Weile und dachte an das hinreißend runde flaumige Köpfchen und die winzigen Finger.
»Mir aber.« Er küsste mich auf den Scheitel. »Ich habe Ians Gesicht gesehen; es war, als würde
Kapitel 33
Die Patrouille
Jenny erholte sich erstaunlich schnell von Margarets Geburt, und schon am nächsten Tag bestand sie darauf, nach unten zu kommen. Nur weil Ian und Jamie gemeinsam darauf pochten, verzichtete sie widerstrebend darauf, irgendwelche Arbeiten zu verrichten, sondern beaufsichtigte ihren Haushalt vom Sofa im Salon aus, wo sie sich ausruhte, während die kleine Margaret daneben in ihrer Wiege schlief.
Da Jenny allerdings einfach nicht stillsitzen konnte, wagte sie sich im Lauf der nächsten ein, zwei Tage erst in die Küche und dann bis in den Garten vor. Sie setzte sich auf das Mäuerchen und leistete mir Gesellschaft, während ich gleichzeitig abgestorbene Pflanzen aus dem Boden zog und ein Auge auf den gewaltigen Kessel hatte, in dem die Wäsche des Haushalts gekocht worden war. Mrs. Crook und die Dienstmädchen hatten die saubere Wäsche bereits zum Aufhängen mitgenommen; ich wartete jetzt nur noch darauf, dass sich das Wasser so weit abkühlte, dass man es ausschütten konnte.
Der kleine Jamie »half« mir, indem er munter Pflanzen ausriss und Stöckchen in sämtliche Richtungen warf. Ich warnte ihn, als er sich dem Kessel zu sehr näherte, und da er mich nicht beachtete, rannte ich hinter ihm her. Zum Glück hatte sich der Topf rasch abgekühlt; das Wasser war nur noch warm. Ich ermahnte ihn, bei seiner Mutter zu bleiben, ergriff den Topf und neigte ihn in dem Eisengestell, in dem er stabil aufgehängt war.
Rasch sprang ich beiseite, als sich das schmutzige Wasser in einem Schwall über den Rand des Topfes ergoss. Es dampfte in der kühlen Luft. Der kleine Jamie hockte sich neben mich, um die Hände fröhlich in den warmen Schlamm zu tauchen, und schwarze Tropfen spritzten auf meine Röcke.
Seine aufmerksame Mutter glitt von der Mauer, riss ihn am Kragen hoch und verpasste ihm einen kräftigen Klaps auf den Hintern.