Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Ich kann das Baby nicht lange allein lassen«, sagte sie wie als Antwort auf meine Gedanken und verzog das Gesicht, während sie eine Brust von unten umfasste. »Ich platze sonst.« Als Reaktion auf die Berührung hatte Milch aus der vergrößerten Brustwarze zu tropfen begonnen, dünn und bläulich. Jenny zog ein großes Tuch aus der Tasche und steckte es unter ihre Brust. Neben ihr auf dem Boden stand ein kleiner Zinnbecher, den sie aus ihrer Satteltasche geholt hatte. Sie drückte den Rand des Bechers dicht unter die Brustwarze und strich sanft mit zwei Fingern von oben auf die Brustwarze zu. Die Milch tropfte schneller, dann zog sich plötzlich der Vorhof rings um die Brustwarze zusammen, und die Milch schoss in einem überraschend kraftvollen Strahl hervor.

»Meine Güte! Ich wusste wirklich nicht, dass das so funktioniert!«, platzte ich heraus, während ich fasziniert zusah.

Jenny hielt den Becher so, dass er den Strahl auffing, und nickte. »Oh, aye. Es wird durch das Saugen des Babys angeregt, aber wenn die Milch erst einmal läuft, braucht das Baby nur noch zu schlucken. Oh, das ist besser.« Erleichtert schloss sie die Augen.

Den Inhalt des Bechers schüttete sie auf den Boden und sagte: »Eine Schande, die Milch so zu verschwenden, aber wir können ja sonst nicht viel damit anfangen, nicht wahr?« Sie hielt sich den Becher an die andere Brust und wiederholte den Vorgang.

»Es ist furchtbar lästig«, sagte sie, als sie aufblickte und merkte, dass ich sie immer noch fasziniert beobachtete. »Fast alles, was mit Kindern zu tun hat, ist furchtbar lästig. Trotzdem würde man sich nie gegen sie entscheiden.«

»Nein«, sagte ich leise. »Das würde man nicht.«

Sie sah mich mitfühlend über das Feuer hinweg an.

»Deine Zeit ist noch nicht gekommen«, sagte sie. »Aber eines Tages wirst du ganz sicher selbst Kinder bekommen.«

Ich lachte etwas zittrig. »Erst sollten wir besser den Vater finden.«

Sie entleerte den zweiten Becher und begann, ihre Kleidung wieder zu ordnen.

»Oh, wir werden ihn finden. Morgen. Das müssen wir, denn viel länger kann ich nicht von Maggie fortbleiben.«

»Und wenn wir die Patrouille gefunden haben?«, fragte ich. »Was dann?«

Sie zuckte mit den Schultern und streckte den Arm nach den zusammengerollten Decken aus.

»Das kommt ganz auf Jamie an. Und darauf, wie sehr er sie provoziert hat, ihn zu quälen.«

Jenny hatte recht; wir fanden die Wachpatrouille am nächsten Tag. Wir brachen auf, ehe es ganz hell war, sobald sie ihre Brüste noch einmal ausgestrichen hatte. Sie schien Wege finden zu können, wo keine existierten, und ich folgte ihr ohne zu fragen in eine dicht bewaldete Gegend. Wir kamen zwar im buschigen Unterholz nicht sehr schnell voran, doch sie versicherte mir, dass wir eine viel direktere Route verfolgten als die Patrouille, die ja durch die Größe ihrer Truppe an die Straßen gebunden war.

Gegen Mittag holten wir sie ein. Ich hörte das Klirren des Zaumzeugs und die beiläufigen Unterhaltungen, die ich schon einmal gehört hatte, und streckte die Hand aus, um Jenny aufzuhalten.

»Unten im Bach ist eine Furt«, flüsterte sie mir zu. »Es klingt so, als hätten sie dort haltgemacht, um die Pferde zu tränken.« Sie glitt zu Boden, band unsere Pferde an, winkte mir, ihr zu folgen, und schlüpfte ins Unterholz wie eine Schlange.

Von dem Aussichtspunkt auf einem kleinen Felsvorsprung über der Furt, zu dem sie mich führte, konnten wir die Männer der Patrouille fast vollzählig sehen. Sie waren zum Großteil abgestiegen und unterhielten sich ungezwungen in kleinen Gruppen, einige saßen auf dem Boden und aßen, einige führten die Pferde zu zweit oder zu dritt zum Wasser. Wen wir nicht sehen konnten, war Jamie.

»Meinst du, sie haben ihn umgebracht?«, flüsterte ich panisch. Ich hatte die Männer zweimal durchgezählt, um sicherzugehen, dass ich niemanden übersehen hatte. Es waren zwanzig Mann und sechsundzwanzig Pferde, und soweit ich das beurteilen konnte, befanden sie sich alle in unserem Blickfeld. Doch keine Spur von einem Gefangenen, kein verräterisches Aufglänzen der Sonne auf rotem Haar.

»Das glaube ich nicht«, antwortete Jenny. »Aber es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.« Sie begann, rückwärts von dem Felsen zu kriechen.

»Und zwar?«

»Fragen.«

Jenseits der Furt wurde die Straße schmaler, bis sie kaum mehr war als ein staubiger Pfad, der sich durch die dicht gewachsenen Kiefern und Erlen schlängelte. Der Pfad war nicht breit genug, um zu zweit nebeneinanderher zu reiten; die Männer mussten ihn einzeln in einer Kolonne passieren.

Als sich der letzte Mann der Kolonne einer Wegbiegung näherte, trat Jenny Murray plötzlich vor ihm auf die Straße. Sein Pferd scheute, und der Mann versuchte fluchend, es wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als er den Mund öffnete, um entrüstet zu fragen, was dieses Benehmen zu bedeuten hatte, sprang ich von der Rückseite hinter einem Busch hervor und verpasste ihm mit einem heruntergefallenen Ast eine ordentliche Kopfnuss.

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