Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Statt zu antworten, erhob sich Dougal und kam zu mir herüber. Er nahm meine Hände und zog mich hoch. Das Mitgefühl in seiner Miene war wieder da, und der tiefe Schmerz, der in seinen Augen lauerte, ängstigte mich mehr als alles, was er bis jetzt gesagt hatte. Er schüttelte langsam den Kopf.

»Nein, Kleine«, sagte er sanft. »Es gibt nichts, was wir tun können.«

Panisch entriss ich ihm meine Hände.

»Doch! Es muss etwas geben! Du hast doch selbst gesagt, dass er noch lebt!«

»Und ich habe gesagt, nicht mehr lange!«, gab er scharf zurück. »Der Junge sitzt im Gefängnis von Wentworth, nicht im Diebesloch von Cranesmuir! Möglich, dass sie ihn heute hängen oder morgen oder erst nächste Woche, was weiß denn ich. Doch es ist absolut unmöglich, dass sich zehn Mann den Zugang nach Wentworth erzwingen!«

»Ach ja?« Ich zitterte jetzt wieder, diesmal jedoch vor Wut. »Das weißt du doch gar nicht – du hast doch keine Ahnung, was möglich sein könnte! Du bist nur nicht bereit, deine Haut zu riskieren oder deinen elenden … Profit!« Ich zeigte anklagend auf den Stapel an der Wand.

Dougal versuchte, mich niederzukämpfen, und packte meine um sich schlagenden Arme. Ich hämmerte gegen seine Brust, rasend vor Schmerz und Rage. Er ignorierte meine Schläge, legte die Arme um mich, zog mich an sich und hielt mich fest, bis ich meinen Widerstand aufgab.

»Claire.« Es war das erste Mal, dass er meinen Vornamen benutzte, und das machte mir noch mehr Angst.

»Claire«, sagte er erneut und lockerte seinen Griff, so dass ich zu ihm aufblicken konnte, »meinst du nicht, dass ich alles tun würde, was ich kann, um den Jungen zu befreien, wenn ich glauben würde, dass es auch nur die geringste Chance gäbe? Verdammt, er ist doch mein eigener Ziehsohn! Aber es gibt keine Chance – keine!« Er schüttelte mich sacht, um seine Worte zu unterstreichen.

»Jamie würde nicht wollen, dass ich das Leben guter Männer für ein vergebliches Unterfangen wegwerfe. Das weißt du genauso gut wie ich.«

Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie brannten sich über meine eisigen Wangen, als ich mich von ihm abdrückte, um mich zu befreien. Doch er packte mich wieder fester und versuchte, meinen Kopf an seine Schulter zu drücken.

»Claire, meine Liebe«, sagte er, und seine Stimme wurde sanfter. »Es tut mir in der Seele weh – um des Jungen willen, aber auch um deinetwillen. Komm doch mit mir. Ich bringe dich in Sicherheit. In mein eigenes Haus«, sagte er, als er spürte, wie ich erstarrte. »Nicht nach Leoch.«

»In dein Haus?«, sagte ich langsam. Ein grauenvoller Verdacht stieg langsam in mir auf.

»Aye«, sagte er. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich zurück nach Cranesmuir bringen würde?« Er lächelte kurz; dann wurden seine strengen Züge wieder ernst. »Nein. Ich bringe dich nach Beannachd. Da bist du sicher.«

»Sicher?«, fragte ich. »Oder hilflos?« Seine Arme ließen von mir ab, als er meinen Ton hörte.

»Wie meinst du das?« Die angenehme Stimme war plötzlich kalt.

Mir wurde ebenfalls kalt, und ich zog meinen Umhang zusammen, während ich vor ihm zurückwich.

»Du hast Jamie von Lallybroch ferngehalten, indem du ihm erzählt hast, seine Schwester hätte ein Kind von Randall bekommen«, sagte ich. »Dadurch konntest du mit deinem wunderbaren Bruder versuchen, ihn auf eure Seite zu ziehen. Aber jetzt, da ihn die Engländer haben, sind eure Chancen dahin, das Anwesen durch Jamie zu kontrollieren.« Ich wich noch einen Schritt zurück und schluckte.

»Du warst beteiligt, als der Ehekontrakt deiner Schwester aufgesetzt wurde. Du und Colum, ihr habt darauf bestanden, dass Broch Tuarach auch in den Besitz einer Frau gelangen kann. Du denkst, wenn Jamie stirbt, fällt Broch Tuarach an mich – oder an dich, wenn es dir gelingt, mich zu verführen, oder du mich zwingen kannst, dich zu heiraten.«

»Was?« Seine Stimme klang ungläubig. »Du glaubst … du glaubst, wir haben das alles irgendwie eingefädelt? Heilige St. Agnes! Glaubst du etwa, ich lüge dich an?«

Ich schüttelte den Kopf, behielt aber meinen Abstand bei. Ich traute ihm keinen Zentimeter über den Weg.

»Nein. Ich glaube dir. Wenn Jamie nicht im Gefängnis wäre, würdest du es nie wagen, mir zu sagen, dass er es ist. Es ist zu leicht, das zu überprüfen. Und ich glaube auch nicht, dass du ihn an die Engländer verraten hast – nicht einmal du könntest deinem eigenen Fleisch und Blut so etwas antun. Außerdem … wenn du es getan hättest und deine Männer je davon Wind bekämen, würden sie sich sofort gegen dich wenden. Sie lassen dir gewiss eine Menge durchgehen, aber keinen Verrat gegen deinen eigenen Verwandten.« Bei diesen Worten fiel mir etwas ein.

»Warst du es, der Jamie letztes Jahr mit der Axt angegriffen hat?«

Seine dichten Augenbrauen fuhren überrascht in die Höhe.

»Ich? Nein! Ich habe den Jungen halb tot gefunden und ihn gerettet! Klingt das etwa, als wollte ich ihm etwas Böses?«

Im Schutz meines Umhangs fuhr ich mit der Hand über meinen Oberschenkel und tastete nach dem beruhigenden Umriss meines Dolches.

»Wenn du es nicht warst, wer war es dann?«

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