Ich wälzte mich abrupt beiseite, und der Wolf rutschte genau in den Zwischenraum zwischen meinem Körper und der Wand. Ehe er auf die Beine kommen konnte, rammte ich ihm das Knie in den Körper, so fest ich konnte. Der Wolf grunzte, als ihn mein Knie in die Flanke traf und ihn – wenn auch nur flüchtig – gegen die Wand drückte.
Jetzt hatte ich ihn mit beiden Händen unter dem Kiefer gepackt. Eine Hand steckte sogar mit den Fingern in seinem Maul. Ich spürte einen stechenden Druck quer über meinen Fingerknöcheln, ignorierte ihn aber, während ich den pelzigen Kopf zurückzwang, zurück und weiter zurück und dabei die Mauerecke als Hebelpunkt für den Körper des Tiers benutzte. Ich hatte das Gefühl, meine Arme würden brechen, aber dies war meine einzige Chance.
Es war zwar nichts zu hören, doch ich
Ich glaube, ich muss tatsächlich einen Moment mit der Wange auf dem Kadaver geschlafen haben, so merkwürdig das klingen mag. Als ich die Augen öffnete, sah ich den grünlichen Stein der Festung ein paar Zentimeter vor meiner Nase. Es war der Gedanke an das, was sich auf der anderen Seite dieser Wand zutrug, der mir auf die Beine half.
Ich stolperte durch den Graben. Den Umhang schleifte ich, achtlos über die Schulter geworfen, hinter mir her, stolperte über Steine, die unter dem Schnee nicht zu sehen waren, und stieß mir die Schienbeine schmerzhaft an halb verdeckten Ästen. Eigentlich muss mir klar gewesen sein, dass Wölfe normalerweise in Rudeln unterwegs sind, denn ich erinnere mich nicht, über das Geheul überrascht gewesen zu sein, das über und hinter mir aus dem Wald erscholl. Wenn ich überhaupt etwas empfand, so war es finstere Wut auf das, was mir wie eine Verschwörung erschien, mich abzulenken und aufzuhalten.
Erschöpft drehte ich mich um, weil ich feststellen wollte, woher das Geräusch gekommen war. Ich befand mich nun in einiger Entfernung von der Festung im Freien – keine Wand mehr, an die ich mich mit dem Rücken stellen konnte, und keine Waffe weit und breit. Es war vor allem Glück gewesen, das mir bei dem ersten Wolf geholfen hatte; es war undenkbar, dass es mir gelang, auch nur
Doch Jamie hatte sein Leben aufgegeben – und noch einiges mehr als das –, um mich aus dem Gefängnis zu retten. Ich war es ihm schuldig, es zumindest zu versuchen.
Wieder wich ich langsam zurück und bewegte mich weiter durch den Graben. Das Licht ließ jetzt nach; der Graben würde bald voller Schatten sein. Ich bezweifelte, dass mir diese Tatsache helfen würde. Die Wölfe sahen bei Nacht mit Sicherheit besser als ich.
Der erste Jäger, den ich entdeckte, erschien an der Kante des Grabens, genau wie es sein Vorgänger getan hatte; eine pelzige Gestalt, die reglos und wachsam dastand. Ich erschrak, als ich erkannte, dass sich zwei seiner Kumpane bereits hier unten bei mir befanden und beinahe im Gleichschritt gemütlich angetrabt kamen. Im Zwielicht hatten sie fast die gleiche Farbe wie der Schnee – schmutzig grau – und waren nahezu unsichtbar, obwohl sie gar nicht versuchten, sich verborgen zu halten.
Ich blieb stehen. Ich brauchte mehr Bewegungsfreiheit. Jede Flucht war zwecklos. Ich bückte mich und zog einen abgestorbenen Kiefernast aus dem Schnee. Seine Rinde war schwarz vor Nässe und so rauh, dass ich es durch die Handschuhe spürte. Ich schwenkte den Ast über meinem Kopf und brüllte. Die Tiere kamen zwar nicht weiter auf mich zu, zogen sich aber auch nicht zurück. Der Wolf, der mir am nächsten war, legte die Ohren an, als störte ihn der Lärm.
»Passt dir das etwa nicht?«, kreischte ich. »Dein Pech! Hau ab, du verdammtes Mistvieh!« Ich hob einen halb vergrabenen Stein auf und warf damit nach dem Wolf. Er traf zwar nicht, doch das Tier huschte zur Seite. Ermutigt begann ich, wild um mich zu werfen; Steine, Zweige, Schneebälle, alles, was ich mit einer Hand packen konnte. Ich kreischte, bis mir die Kehle von der kalten Luft wund wurde; heulte wie die Wölfe.