Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

MacRannoch nahm meinen Ellbogen und zog mich beiseite. »Wir sollten besser zusehen, dass wir ihn aus der Kälte bekommen. Folgt mir, Hector bringt ihn zum Haus.«

Im großen Salon von MacRannochs Haus Eldridge Manor legte Hector seine Bürde auf den Teppich vor dem Feuer. Er ergriff die Decke an einem Ende und faltete sie vorsichtig auseinander, und eine reglose, nackte Gestalt rollte schlaff auf das rosa-gelbe Blumenmuster von Lady Annabelle MacRannochs ganzem Stolz.

Es war Lady Annabelle hoch anzurechnen, dass sie keinerlei Notiz von dem Blut zu nehmen schien, das in ihren kostbaren Aubusson-Teppich sickerte. Sie war eine zarte Frau Anfang vierzig, die in ihrem leuchtend gelben seidenen Morgenrock wie ein Goldfink wirkte und energisch in die Hände klatschte, woraufhin die Dienstboten in alle Richtungen auseinanderstoben. Ich hatte kaum den Umhang abgelegt, als Decken, Leintücher, heißes Wasser und Whisky vor mir auftauchten.

»Am besten drehen wir ihn auf den Bauch«, riet Sir Marcus, während er zwei große Becher Whisky einschenkte. »Er ist auf dem Rücken ausgepeitscht worden, und es muss schmerzhaft sein, darauf zu liegen. Nicht, dass er so aussieht, als würde er viel spüren«, fügte er hinzu und beugte sich dicht über Jamie, um einen Blick auf sein aschfahles Gesicht und seine geschlossenen, bläulichen Augenlider zu werfen. »Seid Ihr sicher, dass er noch lebt?«

»Ja«, antwortete ich knapp und hoffte, dass ich recht hatte. Ich versuchte, Jamie auf den Bauch zu drehen, doch durch die Bewusstlosigkeit schien sich sein Gewicht verdreifacht zu haben. MacRannoch packte mit an, und wir legten ihn mit dem Rücken zum Feuer auf eine Decke.

Nachdem mir eine kurze Untersuchung verraten hatte, dass er in der Tat noch lebte, dass ihm keine Körperteile fehlten und er nicht unmittelbar zu verbluten drohte, konnte ich es mir erlauben, den Schaden weniger hastig zu begutachten.

»Ich kann einen Arzt holen lassen«, sagte Lady Annabelle mit einem skeptischen Blick auf die leichenähnliche Gestalt vor ihrem Kamin, »aber er wird mindestens eine Stunde brauchen, bis er hier ist; es schneit sehr heftig draußen.« Ihr zögernder Ton war nur zum Teil dem Schnee geschuldet, dachte ich. Ein Arzt würde ein weiterer gefährlicher Zeuge der Anwesenheit eines entflohenen Verbrechers in ihrem Haus sein.

»Das braucht Ihr nicht«, sagte ich zerstreut, »ich bin Heilerin.« Ohne die überraschten Blicke der MacRannochs zu beachten, kniete ich mich neben das, was von meinem Mann noch übrig war, und machte mich daran, ihm mit heißem Wasser getränkte Tücher auf die Gliedmaßen zu legen. Mein wichtigstes Anliegen war, ihn aufzuwärmen. Aus den Verletzungen auf seinem Rücken sickerte nur wenig Blut; darum konnte ich mich später kümmern.

Lady Annabelle zog sich in den Hintergrund zurück, und ihre hohe Goldfinkenstimme dirigierte die Dienstboten. Ihr Mann ging neben mir in die Hocke und begann ohne Umschweife, mit kräftigen Fingern Jamies Eisfüße zu massieren. Hin und wieder hielt er inne, um an seinem Whisky zu nippen.

Unterdessen schlug ich stückchenweise die Decken zurück und verschaffte mir einen Überblick. Er war vom Nabel bis zu den Knien dicht an dicht mit Peitschenstriemen überzogen, die sich überkreuzten wie ein Stickmuster. Die akkurate Anordnung der Verletzungen verriet eine kalkulierte Lust an jedem einzelnen strafenden Hieb, und mir wurde übel.

Etwas Festeres, vielleicht eine Gerte, hatte weniger zurückhaltend Anwendung auf seinen Schultern gefunden und sich an manchen Stellen so tief in die Haut geschnitten, dass auf dem einen Schulterblatt sein Knochen aufglänzte. Es gab noch keine Watte, und ich drückte ihm vorsichtig einen Bausch aus Scharpiefasern auf die schlimmste Stelle und setzte die Untersuchung fort.

Die Stelle an seiner linken Seite, wo ihn der Hammer getroffen hatte, war heftig angeschwollen, ein schwarzroter Bluterguss, der größer war als Sir Marcus’ Hand. Dort hatte er sich mit Sicherheit die Rippen gebrochen, doch auch diese konnten warten. Meine Aufmerksamkeit galt den brennend roten Flecken auf Hals und Brust, an denen seine Haut aggressive Blasen warf. An einer dieser Stellen waren die Ränder verkohlt und mit weißer Asche bestäubt.

»Was zum Teufel war das denn?« Sir Marcus hatte seine Massage beendet und blickte mir mit großem Interesse über die Schulter.

»Ein heißes Schüreisen.« Die Stimme war schwach und undeutlich; es dauerte einen Moment, ehe ich begriff, dass es Jamie war, der gesprochen hatte. Er hob mühsam den Kopf, und ich sah, warum ihm das Sprechen solche Schwierigkeiten bereitete; er hatte sich an einer Seite heftig auf die Unterlippe gebissen, die wie nach einem Bienenstich angeschwollen war.

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