Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Nach dem, was Ihr mir erzählt habt, dachte ich, es wäre noch weitaus schlimmer. Abgesehen von den Rippen und der Hand hat er keine Knochenbrüche, und der Rest wird sicher bald heilen.« Damit drehte er sich wieder zu Jamie. »Ich schätze mal, Ihr habt noch großes Glück gehabt, Junge.«

Die Gestalt auf dem Bett prustete leise.

»So könnte man es nennen. Immerhin wollten sie mich morgen hängen.« Er bewegte den Kopf auf dem Kissen, um zu Sir Marcus aufzublicken. »Habt Ihr das gewusst … Sir?«, fügte er hinzu, als ihm Sir Marcus’ Weste ins Auge fiel, die nicht nur mit Tauben und Rosen bestickt war, sondern auch mit einem silbernen Wappen.

MacRannoch tat seine Frage mit einer Handbewegung als unbedeutend ab.

»Wenn er allerdings vorhatte, Euch dem Henker in präsentablem Zustand zu übergeben, ist er auf Eurem Rücken allerdings ein bisschen zu weit gegangen«, stellte Sir Marcus fest, während er die durchnässte Scharpie entfernte und sie durch frisches Material ersetzte.

»Aye. Er hat ein bisschen den Kopf verloren, als … als er …« Jamie mühte sich, die Worte herauszubekommen, gab es dann aber als nutzlos auf und drehte das Gesicht mit geschlossenen Augen zum Feuer. »Gott, bin ich müde«, sagte er.

Wir ließen ihn gut zugedeckt ruhen, bis der Bedienstete mit den Schienen, um die ich gebeten hatte, neben mir auftauchte. Vorsichtig ergriff ich die zertrümmerte Hand und hielt sie zur genauen Betrachtung in den Kerzenschein.

Ich würde sie richten müssen, und zwar so schnell wie möglich. Die verletzten Muskeln begannen bereits, die Finger einwärts zu krümmen. Mir war hoffnungslos zumute, als ich das ganze Ausmaß der Zerstörung sah. Doch wenn er die Hand je wieder benutzen wollte, musste ich es versuchen.

Lady Annabelle hatte sich während meiner Untersuchung im Hintergrund gehalten und neugierig zugesehen. Als ich nun seine Hand niederlegte, trat sie vor und öffnete ihre kleine Arzneikiste.

»Ich vermute, Ihr braucht Beinwell und vielleicht auch Kirschbaumrinde. Ich weiß nicht …«, sie betrachtete Jamie skeptisch, »womöglich Blutegel?« Ihre gepflegte Hand verharrte über einem kleinen verschlossenen Glas mit einer trüben Flüssigkeit.

Ich erschauerte und schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht; nicht im Moment. Was ich tatsächlich brauchen könnte … habt Ihr zufällig irgendein Opiat?« Ich kniete mich neben sie, um mit ihr gemeinsam den Inhalt der Kiste zu betrachten.

»Oh ja!« Ihre Hand fuhr zielsicher zu einer kleinen grünen Flasche. »Laudanum«, las sie das Etikett vor. »Hilft Euch das?«

»Perfekt.« Dankbar nahm ich das Fläschchen entgegen.

»Also gut«, sagte ich energisch zu Jamie und goss einen Schluck der stark duftenden Flüssigkeit in ein Glas, »du brauchst dich nur kurz hinzusetzen, um das hier zu trinken. Dann schläfst du ein und wirst erst einmal nicht mehr wach.« Ich hatte zwar meine Zweifel, ob es ratsam war, ihm nach einer solchen Menge Whisky zusätzlich noch Laudanum zu verabreichen, doch die Alternative – ihm die Hand zu rekonstruieren, während er bei Bewusstsein war – war undenkbar. Ich neigte die Flasche, um noch etwas nachzuschenken.

Jamie legte mir die gesunde Hand auf den Arm, um mich aufzuhalten.

»Ich will kein Betäubungsmittel«, sagte er entschlossen. »Nur vielleicht noch einen kleinen Tropfen Whisky und …«, er zögerte, und seine Zunge berührte die aufgebissene Lippe, »und vielleicht etwas, worauf ich beißen kann.«

Sir Marcus, der das hörte, trat zu seinem herrlichen Sekretär in der Ecke und begann, darin zu kramen. Er wurde fündig und kehrte unverzüglich mit einem kleinen, abgenutzten Lederstück zurück. Als ich es genauer inspizierte, sah ich Dutzende halbkreisförmiger Einkerbungen in dem dicken Leder – Bissspuren, wie ich erschrocken begriff.

»Hier«, bot Sir Marcus hilfsbereit an, »das habe ich selbst vor St. Simon benutzt; hat mir geholfen durchzuhalten, als sie mir eine Musketenkugel aus dem Bein gepult haben.«

Mit offenem Mund sah ich zu, wie Jamie das Leder nahm, dankend nickte und mit dem Daumen über die Kerben strich. Wie vom Donner gerührt sprach ich ihn langsam an. »Du erwartest allen Ernstes, dass ich dir neun Knochenbrüche richte, während du wach bist?«

»Ja«, antwortete er schlicht. Er steckte sich das Leder zwischen die Zähne und biss versuchsweise zu, dann schob er es hin und her und suchte die beste Lage.

Überwältigt von der schieren Theatralik seines Verhaltens, verlor ich plötzlich die Selbstbeherrschung, an die ich mich bis zu diesem Moment so mühsam geklammert hatte.

»Würdest du bitte aufhören, hier den gottverdammten Helden zu spielen?«, fuhr ich Jamie an. »Wir wissen alle, was du getan hast, du brauchst uns nicht zu beweisen, wie viel du ertragen kannst! Oder glaubst du, wir verlieren alle die Nerven, sobald du nicht mehr das Kommando hast und allen genau sagen kannst, was sie tun sollen? Was zum Teufel glaubst du, wer du bist, John Wayne vielleicht?«

Es folgte eine peinliche Pause. Jamie sah mich mit offenem Mund an. Schließlich fand er seine Sprache wieder.

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