Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Ich rieb mir mit dem Ärmel über die Augen. Er würde es mir nicht danken, dachte ich, wenn ich ihm auf den Rücken tropfte. Meine Kleider raschelten leise, als ich das Gewicht verlagerte. Er öffnete die Augen bei dem Geräusch, schien aber nicht in seiner Erinnerung gefangen zu sein. Er lächelte mich an, schwach und müde, doch es war ein richtiges Lächeln. Ich öffnete den Mund und begriff plötzlich, dass ich keine Ahnung hatte, was ich zu ihm sagen sollte. Mich zu bedanken war unmöglich. »Wie fühlst du dich?«, war lächerlich; es war schließlich nicht zu übersehen, dass er sich schrecklich fühlte. Während ich noch überlegte, sprach er zuerst.

»Claire? Geht es dir gut, Liebe?«

»Ob es mir gutgeht? Mein Gott, Jamie!« Tränen brannten mir in den Augen, und ich kniff sie fest zu und zog die Nase hoch. Er hob langsam die gesunde Hand, als würde sie von Ketten niedergehalten, und strich mir über das Haar. Er zog mich auf sich zu, doch ich wich zurück, denn erst jetzt wurde mir bewusst, wie ich aussehen musste – das Gesicht zerkratzt und voller Baumharz, das Haar mit diversen unsäglichen Substanzen verklebt.

»Komm her«, sagte er. »Ich möchte dich gern halten.«

»Aber ich bin doch voll mit Blut und Erbrochenem«, wandte ich ein, während ich vergeblich versuchte, meine Haare zu ordnen.

Er keuchte, ein schwaches Ausatmen, das alles war, was seine gebrochenen Rippen an Lachen zuließen. »Mutter Gottes, Sassenach, es ist doch mein Blut und mein Erbrochenes. Komm her.«

Sein Arm lag tröstend auf meiner Schulter. Ich lehnte den Kopf neben dem seinen an das Kissen. Schweigend saßen wir am Feuer und zogen Kraft und Frieden aus der Gegenwart des anderen. Seine Finger berührten sacht die kleine Wunde unter meinem Kinn.

»Ich dachte nicht, dass ich dich je wiedersehen würde, Sassenach.« Seine Stimme war leise und ein wenig heiser vom Whisky und von seinen Schreien. »Ich bin froh, dass du hier bist.«

Ich richtete mich auf. »Mich nicht wiedersehen? Warum denn das? Hast du etwa nicht geglaubt, dass ich dich da heraushole?«

Er lächelte schief. »Tja, nein. Das habe ich nicht geglaubt. Aber ich dachte, wenn ich dir das sage, stellst du dich vielleicht stur und weigerst dich zu gehen.«

»Ich und stur!«, sagte ich entrüstet. »Das musst du gerade sagen!«

Es folgte eine Pause, die sich in die Länge zog. Eigentlich musste ich ihn einiges fragen, was aus medizinischer Sicht notwendig war, aus persönlicher Sicht aber ziemlich heikel. Letztlich landete ich doch bei: »Wie fühlst du dich?«

Seine Augen waren geschlossen und wirkten eingefallen im Kerzenlicht, doch sein breiter Rücken war unter den Bandagen angespannt. Sein verletzter Mund zuckte, irgendwo zwischen Lächeln und Grimasse.

»Ich weiß es nicht, Sassenach. So habe ich mich noch nie gefühlt. Ich scheine eine ganze Reihe von Dingen auf einmal tun zu wollen, aber mein Kopf hat mir den Krieg erklärt, und mein Körper ist zum Verräter geworden. Ich möchte am liebsten auf der Stelle hier fort, so schnell und so weit ich kann. Ich würde gern auf jemanden einschlagen. Gott, ich möchte so sehr auf jemanden einschlagen! Ich möchte Wentworth niederbrennen. Ich möchte schlafen.«

»Stein brennt aber nicht«, sagte ich pragmatisch. »Vielleicht solltest du stattdessen lieber schlafen.«

Seine gesunde Hand tastete nach der meinen und fand sie, und sein Mund entspannte sich ein wenig, obwohl seine Augen geschlossen blieben.

»Ich möchte dich fest an mich drücken, dich küssen und dich nie mehr loslassen. Ich möchte mit dir ins Bett steigen und dich benutzen wie eine Hure, bis ich vergesse, dass ich existiere. Und ich möchte meinen Kopf in deinen Schoß legen und weinen wie ein Kind.«

Sein Mundwinkel verzog sich nach oben, und ein blaues Auge öffnete sich einen Spaltbreit.

»Unglücklicherweise«, sagte er, »kann ich von alldem nur das Letzte tun, ohne gleich wieder ohnmächtig zu werden oder mich zu übergeben.«

»Nun, dann musst du dich wohl damit begnügen und dir den Rest für die Zukunft aufsparen«, sagte ich mit einem kleinen Lacher.

Es war ein wenig umständlich, und fast hätte er sich übergeben, doch schließlich saß ich mit dem Rücken zur Wand auf seiner Liege, und sein Kopf ruhte auf meinem Oberschenkel.

»Was hat dir Sir Marcus eigentlich aus der Brust geschnitten?«, fragte ich. »Ein Brandzeichen?«, hakte ich leise nach, als er keine Antwort gab. Sein leuchtender Schopf bewegte sich bejahend.

»Ein Siegel mit seinen Initialen.« Jamie lachte auf. »Es reicht, dass ich mein Leben lang seine Narben tragen werde, ohne dass er mich signiert wie ein verdammtes Gemälde.«

Sein Kopf lag schwer auf meinem Oberschenkel, und seine Atmung nahm endlich einen entspannten, schläfrigen Rhythmus an. Die weißen Bandagen an seiner Hand hoben sich gespenstisch von der dunklen Decke ab. Sanft zeichnete ich eine Verbrennung auf seiner Schulter nach, die vom Mandelöl schwach glänzte.

»Jamie?«

»Mmm?«

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