Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Aye.« Murtagh, der damit beschäftigt war, die Pistolen zu laden, und ein ganzes Sammelsurium von Kugeln, Pulver, Scharpie, Ladepflastern, Ladestöcken und Beuteln ordentlich auf Lady Annabelles poliertem Tisch ausgebreitet hatte, hob den Kopf, um mich mit einem finsteren Blick festzunageln. »Genau darum geht es doch, Kleine. Wir müssen dich unbedingt von Wentworth fernhalten. Es würde niemandem helfen, wenn du auch dort landen würdest.«

Er rammte einen kurzen Ladestock in die Mündung einer reich verzierten Pistole und hämmerte die Scharpie mit festen, gezielten Stößen hinein. »Sir Fletcher wird nicht selbst auf die Jagd gehen, nicht an einem Tag wie heute. Falls wir irgendwelchen Rotröcken begegnen sollten, ist es unwahrscheinlich, dass sie dich kennen. Wenn wir auffliegen, musst du sagen, dass wir dich zum Mitkommen gezwungen haben, und die Rotröcke davon überzeugen, dass du mit solchem Schottengesindel wie mir und dem kleinen Nichtsnutz da nichts zu tun hast.« Er wies kopfnickend auf Jamie, der mit einer Schale warmer Milch und Brot in der Hand versuchte, auf einem Hocker das Gleichgewicht zu wahren.

Sir Marcus und ich hatten Jamies Hüften und Oberschenkel so dick wie möglich mit Leinenbandagen gepolstert und ihm eine alte Hose und Strümpfe in dunklen Farben darübergezogen, um eventuelle verräterische Blutflecken zu verbergen. Lady Annabelle hatte ein Hemd ihres Mannes im Rücken aufgeschlitzt, damit es über Jamies breite Schultern und den dicken Verband passte. Doch selbst so ließ sich das Hemd vorn nicht vollends schließen, und die Enden der Verbände an seiner Brust lugten hervor. Er hatte sich geweigert, sich zu kämmen, weil selbst seine Kopfhaut schmerzte. So bot er einen wilden, verfilzten Anblick mit seinen roten Haarstacheln rings um das aufgedunsene violette Gesicht. Und das zugeschwollene Auge ließ ihn noch verrufener aussehen.

»Wenn man Euch erwischt«, meldete sich Sir Marcus zu Wort, »sagt ihnen, Ihr seid mein Gast und wurdet entführt, während Ihr zu Pferd auf dem Anwesen unterwegs wart. Sagt ihnen, sie sollen Euch nach Eldridge bringen, damit ich Euch identifizieren kann. Das sollte sie überzeugen. Wir sagen ihnen, dass ihr Annabelles Freundin aus London seid.«

»Und dann schaffen wir Euch wohlbehalten von hier fort, ehe Sir Fletcher vorbeischaut, um Euch seine Aufwartung zu machen«, fügte Annabelle pragmatisch hinzu.

Sir Marcus hatte uns Hector und Absalom als Begleiter angeboten, doch Murtagh hatte ihn darauf hingewiesen, dass die Spur dann erst recht nach Eldridge führen würde, falls wir englischen Soldaten begegneten. Also waren wir nur zu dritt auf der Straße zur Küste unterwegs, dick eingepackt zum Schutz vor der Kälte. Ich hatte einen prallen Geldbeutel und eine Note des Herrn von Eldridge dabei, was uns beides zur sicheren Überfahrt über die Nordsee verhelfen sollte.

Wir kamen im Schnee nur schlecht voran. Er war keine dreißig Zentimeter tief, und unter der trügerischen Oberfläche verbargen sich Steine, Löcher und andere Hindernisse, so dass das Terrain für die Pferde rutschig und gefährlich war. Bei jedem Schritt flogen Schnee und Schlamm in Klumpen auf und spritzten den Tieren die Bäuche und die Hinterbeine voll, und ihr Atem verschwand in dampfenden Wolken in der frostigen Luft.

Murtagh ritt voraus und folgte der schwachen Vertiefung, die den Verlauf der Straße anzeigte. Ich ritt neben Jamie her, um ihm zu helfen, falls er das Bewusstsein verlor, obwohl er darauf bestanden hatte, dass wir ihn vorsichtshalber an seinem Pferd festbanden. Nur seine linke Hand war frei und ruhte auf der Pistole, die unter seinem Mantel in einer Schlinge am Sattel hing.

Wir kamen an ein paar verstreuten Hütten vorbei, von deren Rietdächern Rauch aufstieg, doch die Bewohner und ihre Tiere schienen sich alle im Inneren aufzuhalten, wo sie vor der Kälte sicher waren. Hier und da ging vereinzelt jemand mit einem Eimer oder mit Heu von der Kate zum Stall, doch zum Großteil war die Straße verlassen.

Zwei Meilen von Eldridge entfernt durchritten wir den Schatten der Festung Wentworth, die uns grimmig vom Hang eines Hügels entgegenblickte. Hier war die Straße zertrampelt; selbst das schlechteste Wetter brachte den Verkehr zu dem Gefängnis nicht zum Erliegen.

Wir hatten unseren Weg so abgestimmt, dass wir das Gefängnis während des Mittagsmahls passierten, weil wir hofften, dass die Wachen dann ganz in ihre Pastetchen und ihr Bier vertieft sein würden. Wir bewegten uns langsam an der kurzen Abzweigung vorbei, die zum Tor führte – nur eine harmlose Gruppe von Reisenden, die das Pech hatte, an solch einem elenden Tag unterwegs zu sein.

Als wir das Gefängnis hinter uns gelassen hatten, hielten wir im Schutz eines kleinen Kiefernwäldchens an, um die Pferde einen Moment ausruhen zu lassen. Murtagh beugte sich vor, um einen Blick unter den Schlapphut zu werfen, der Jamies verräterisches Haar maskierte.

»Alles gut, Junge? Du bist so still.«

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