Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Jamie hob den Kopf. Er war blass, und trotz des eisigen Windes rann ihm der Schweiß über den Hals, doch er brachte ein halbherziges Grinsen zuwege.

»Geht schon.«

»Wie geht es dir?«, fragte ich nervös. Er saß zusammengesunken im Sattel; von seiner üblichen aufrechten Eleganz war kaum eine Spur zu sehen. Ich bekam die andere Hälfte des Grinsens ab.

»Ich versuche die ganze Zeit, mich zu entscheiden, was am schlimmsten schmerzt – meine Rippen, meine Hand oder mein Arsch. Während ich versuche, mich für eins davon zu entscheiden, muss ich nicht an meinen Rücken denken.« Er nahm einen tiefen Schluck aus der Feldflasche, die ihm Sir Marcus in weiser Voraussicht mitgegeben hatte, erschauerte und reichte sie mir. Der Whisky war um einiges besser als der rohe Alkohol, den ich auf dem Weg nach Leoch getrunken hatte, und mindestens so wirksam. Während wir weiterritten, brannte ein Feuerchen fröhlich in meinem Bauch.

Die Pferde pflügten sich gerade einen kleinen Abhang hinauf, als ich sah, wie Murtaghs Kopf auffuhr. Ich folgte seiner Blickrichtung und entdeckte die rotberockten Soldaten, vier Mann zu Pferd, auf der Kuppe des Hügels.

Es half alles nichts; sie hatten uns gesehen, und ihr Ruf hallte über den Hang zu uns herunter. Wir mussten versuchen zu bluffen. Ohne sich umzusehen, gab Murtagh seinem Pferd die Sporen und ritt ihnen entgegen.

Der Korporal, der den Trupp begleitete, war ein Berufssoldat in den mittleren Jahren, der aufrecht in seinem Wintermantel auf dem Pferd saß. Er verneigte sich höflich vor mir, dann richtete er sein Augenmerk auf Jamie.

»Verzeihung, Sir, Madame. Wir haben den Befehl, alle Reisenden auf dieser Straße anzuhalten, um uns nach einigen Gefangenen zu erkundigen, die kürzlich aus dem Gefängnis von Wentworth entflohen sind.«

Einige Gefangene. Also hatte ich gestern nicht nur Jamie befreit. Das freute mich aus mehreren Gründen. Einer davon war, dass sich die Suche dadurch ein wenig streuen würde. Vier gegen drei, es hätte schlimmer kommen können.

Jamie gab keine Antwort, sondern sackte noch weiter zusammen und ließ den Kopf vornüberhängen. Ich konnte seine Augen unter der Hutkrempe glänzen sehen; er war nicht bewusstlos. Er musste die Männer kennen; sie würden ihn an der Stimme erkennen. Murtagh trieb jetzt sein Pferd zwischen mich und die Soldaten.

»Aye, der Herr ist ziemlich krank, Sir, wie Ihr sehen könnt«, sagte er und zupfte unterwürfig an seiner Stirnlocke. »Vielleicht könntet Ihr mir die Straße zur Küste zeigen? Ich bin mir nicht sicher, ob wir richtig sind.«

Ich fragte mich, was in aller Welt er im Schilde führte, bis ich seinen Blick erhaschte. Seine Augen huschten hinter mich und zu Boden, dann richteten sie sich so schnell wieder auf den Soldaten, dass dieser glauben musste, Murtagh hätte ihm die ganze Zeit aufmerksam zugehört. War Jamie in Gefahr, vom Pferd zu fallen? Während ich so tat, als rückte ich meine Mütze zurecht, warf ich einen beiläufigen Blick in die Richtung, in die Murtagh gewiesen hatte, und wäre fast vor Schreck erstarrt.

Jamie saß aufrecht im Sattel, den Kopf gesenkt, um sein Gesicht zu verhüllen. Doch unter seinem Fuß tropfte Blut von seinem Steigbügel und übersäte den Schnee mit sacht dampfenden roten Kratern.

Murtagh, der den Begriffsstutzigen spielte, hatte es geschafft, die Soldaten wieder auf die Hügelkuppe zu lotsen, damit sie ihm zeigen konnten, dass es gar keine andere Straße gab als die zur Küste, von der uns noch drei Meilen trennten.

Ich glitt hastig vom Pferd und zerrte fieberhaft an meinem Sattelgurt. Dann watete ich zu Jamies Pferd hinüber und fegte ihm dabei Schnee unter den Bauch, um die verräterischen Tropfen zu überdecken. Ein rascher Blick zeigte mir, dass die Soldaten anscheinend immer noch mit Murtagh diskutierten, obwohl einer von ihnen jetzt den Kopf in unsere Richtung wandte, als wollte er sich vergewissern, dass wir nicht davonspaziert waren. Ich winkte ihm fröhlich zu, doch sobald er sich wieder abwandte, bückte ich mich und riss mir einen meiner drei Unterröcke vom Leib. Hastig schlug ich Jamies Umhang beiseite und stopfte ihm den zusammengeballten Unterrock unter den Oberschenkel, ohne auf seinen Schmerzenslaut zu achten. Der Umhang fiel wieder an seinen Platz zurück, und mir blieb gerade noch Zeit, mich wieder zu meinem Pferd zu drehen, so dass mich Murtagh und die Engländer dabei antrafen, wie ich mit dem Gurt kämpfte.

»Er scheint sich gelöst zu haben«, erklärte ich arglos und sah den Rotrock, der mir am nächsten war, augenklimpernd an.

»Oh? Und warum helft Ihr der Dame nicht?«, sprach er Jamie an.

»Mein Mann fühlt sich unwohl«, sagte ich. »Ich schaffe das schon allein, danke.«

Das schien den Korporal zu interessieren. »Unwohl, hm? Was fehlt Euch denn?« Er trieb sein Pferd vorwärts, um einen genaueren Blick unter Jamies Hut zu werfen. »Gut seht Ihr nicht aus, das muss ich sagen. Nehmt Euren Hut ab. Was ist denn mit Eurem Gesicht passiert?«

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