Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Plötzlich blitzte es ganz in der Nähe, unmittelbar gefolgt von einem Donnerschlag, und sämtliche Lichter gingen aus. Ich fluchte leise vor mich hin und tastete in den Schubladen umher.

Irgendwo hatte ich Kerzen und Streichhölzer gesehen; Stromausfälle kamen in den Highlands so häufig vor, dass Kerzen zur Grundausstattung jedes Pensions- oder Hotelzimmers gehörten. Selbst in den elegantesten Hotelzimmern hatte ich Kerzen entdeckt, die dort allerdings nach Jelängerjelieber dufteten und in Kerzenhaltern aus Milchglas steckten, an denen glitzernde Glastropfen baumelten.

Mrs. Bairds Kerzen waren um einiges gewöhnlicher – schlichte weiße Haushaltskerzen –, aber es gab reichlich davon, dazu drei Heftchen mit Streichhölzern. In Zeiten wie diesen hatte ich nicht vor, in Stilfragen wählerisch zu sein.

Im Licht des nächsten Blitzes steckte ich eine Kerze in den blauen Keramikhalter auf der Kommode, dann ging ich durch das Zimmer und zündete weitere Kerzen an, bis das ganze Zimmer von einem sanften, flackernden Schimmer erfüllt war. Sehr romantisch, dachte ich zufrieden und drückte geistesgegenwärtig auf den Lichtschalter, damit die Stimmung nicht durch eine plötzliche Wiederkehr des Stroms ruiniert wurde.

Die Kerzen waren nicht weiter als einen Zentimeter heruntergebrannt, als sich die Tür öffnete und Frank hereingeweht kam. Buchstäblich, denn der Luftzug, der ihm die Treppe herauf folgte, löschte drei der Kerzen mit einem Schlag aus.

Die Tür schloss sich mit einem Knall hinter ihm, der drei weitere Flammen auspustete, und er blinzelte in das unvermittelte Zwielicht und fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar. Ich stand auf, zündete die Kerzen wieder an und spöttelte dabei über seine Art, ein Zimmer zu betreten. Erst als ich fertig war und mich umdrehte, um ihn zu fragen, ob er etwas trinken wollte, sah ich, dass er käsebleich und bestürzt wirkte.

»Was ist los?«, wollte ich nun leicht besorgt wissen. »Hast du ein Gespenst gesehen?«

»Weißt du«, antwortete er langsam, »ich bin mir nicht sicher, ob es nicht tatsächlich so gewesen ist.« Geistesabwesend griff er nach meiner Bürste, um sich das Haar zu glätten. Als ihm ein eindringlicher Hauch L’Heure Bleue in die Nase stieg, verzog er das Gesicht, legte die Bürste hin und begnügte sich stattdessen mit seinem Taschenkamm.

Ich blickte zum Fenster hinaus, wo die Ulmen hin und her wedelten wie aufgeregte Dreschflegel. Auf der anderen Seite des Hauses klapperte ein offener Fensterladen, und mir kam der Gedanke, dass wir die unseren vielleicht schließen sollten, obwohl es aufregend war, dem Toben des Sturms draußen zuzusehen.

»Bisschen zu windig für ein Gespenst, würde ich meinen«, zog ich ihn auf. »Haben Gespenster nicht lieber stille, nebelige Abende auf Friedhöfen?«

Frank lachte ein bisschen verlegen. »Tja, am Ende sind es bestimmt nur Bainbridges Geschichten und etwas mehr Sherry, als ich eigentlich trinken wollte. Wahrscheinlich war es wirklich nichts.«

Jetzt war meine Neugier geweckt. »Was genau hast du denn gesehen?«, fragte ich und ließ mich auf dem Sitz der Ankleide nieder. Ich zeigte mit halb hochgezogener Augenbraue auf die Whiskyflasche, und Frank ging sofort hinüber, um uns etwas einzuschenken.

»Tja, eigentlich nur einen Mann«, fing er an und maß einen Fingerbreit für sich ab und zwei für mich. »Er stand draußen auf der Straße.«

»Was, vor diesem Haus?« Ich lachte. »Dann kann es ja nur ein Gespenst gewesen sein; ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch an einem solchen Abend freiwillig dort herumstehen würde.«

Frank neigte den Wasserkrug über sein Glas und sah mich vorwurfsvoll an, als kein Wasser herauskam.

»Mich brauchst du gar nicht so anzusehen«, protestierte ich. »Du hast das ganze Wasser aufgebraucht. Ich trinke ihn aber auch gerne pur.« Zur Demonstration nippte ich an meinem Glas.

Frank sah zwar aus, als sei er versucht, ins Bad zu laufen und Wasser zu holen, verwarf die Idee dann aber und fuhr mit seiner Geschichte fort, während er so vorsichtig an seinem Glas nippte, als enthielte es Vitriol, nicht den besten Glenfiddich.

»Ja, er stand hier unten neben dem Gartenzaun. Ich hatte das Gefühl …« Er zögerte und senkte den Blick in sein Glas. »Ich hatte eindeutig das Gefühl, dass er zu deinem Fenster hinaufgeschaut hat.«

»Mein Fenster? Wie bemerkenswert!« Ich konnte einen kleinen Schauder nicht unterdrücken und ging nun doch zum Fenster, um die Läden zu schließen, obwohl es jetzt ein bisschen spät dafür zu sein schien. Frank folgte mir und redete dabei weiter.

»Ja, ich konnte dich ja selbst deutlich von unten sehen. Du hast dir das Haar gebürstet und ein bisschen geflucht, weil es dir zu Berge stand. Und dann ging das Licht aus, und du hast Kerzen angezündet.«

»Na, dann hatte der Mann ja wenigstens etwas zu lachen«, erwiderte ich leicht genervt. Frank schüttelte den Kopf, lächelte aber und strich mir mit den Händen über das Haar.

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