Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

„Lucan Thorne“, sagte Gabrielle nachdrücklich. Sie setzte Kaffee und Gebäcktüte auf der Rezeptionstheke ab, lief dem Polizisten automatisch hinterher und hätte ihn beinahe am Arm gepackt, damit er sie nicht einfach stehen ließ. „Detective Lucan Thorne – Sie müssen ihn doch kennen. Ihre Leute haben ihn Anfang der Woche zu meiner Wohnung geschickt, um zusätzliche Einzelheiten zu meiner Aussage einzuholen. Er hat die Fotos von meinem Handy zur Analyse ins Labor gebracht –“

Carrigan gackerte in sich hinein. Er war stehen geblieben, um sie prüfend anzusehen, als sie von Lucans Auftauchen in ihrer Wohnung anfing. Sie hatte jetzt einfach nicht die Geduld, sich mit der Sturheit dieses Beamten auseinanderzusetzen. Zumal ihr Nacken kribbelte und sie das deutliche Gefühl hatte, dass hier irgend etwas faul war.

„Wollen Sie sagen, dass Detective Thorne Ihnen nichts von alledem mitgeteilt hat?“

„Lady, ich habe keine Ahnung, wovon zum Teufel Sie da reden. Ich habe fünfundzwanzig Jahre in diesem Revier auf dem Buckel, und ich habe noch nie von einem Detective Thorne gehört, geschweige denn ihn zu Ihrer Wohnung geschickt.“

In ihrem Magen formte sich ein kalter, fester Klumpen, aber Gabrielle ignorierte geflissentlich die Angst, der ihre Verwirrung allmählich wich. „Das ist nicht möglich. Er wusste von dem Mord, den ich gesehen habe. Er wusste, dass ich hier war, hier auf der Wache, und eine Aussage gemacht habe. Ich habe seine Polizeimarke gesehen, als er zu mir nach Hause kam. Erst heute Nachmittag habe ich noch mit ihm gesprochen, und er sagte, dass er heute arbeiten muss. Ich habe seine Handynummer …“

„Nun, ich sage Ihnen was. Wenn Sie mir dann schneller von der Pelle gehen, lassen Sie uns Ihren Detective Thorne doch mal anrufen“, meinte Carrigan. „Dadurch sollte sich die Angelegenheit doch aufklären lassen, was?“

„Ja. Ich rufe ihn jetzt an.“

Gabrielles Finger zitterten ein wenig, als sie das Handy aus ihrer Handtasche kramte und Lucans Nummer wählte. Es klingelte, aber niemand meldete sich. Sie versuchte es erneut und wartete eine qualvolle Ewigkeit, während es immer weiter klingelte. Officer Camgans Miene wurde sanfter und verwandelte sich von zweifelnder Ungeduld in einen vorsichtigen, mitleidigen Blick, den sie auf mehr als einem Sozialarbeitergesicht gesehen hatte, als sie noch ein Kind gewesen war.

„Er ist nicht da“, murmelte sie, als sie das Handy vom Ohr nahm. Sie fühlte sich unbehaglich und verwirrt, was durch Carrigans nachsichtigen Ausdruck noch verschlimmert wurde. „Ich bin sicher, dass er nur gerade irgendwas zu tun hat. Ich versuche ihn in einer Minute noch mal zu erreichen.“

„Ms. Maxwell, gibt es noch jemanden, den wir anrufen können? Vielleicht Familienangehörige? Jemanden, der uns helfen kann, zu verstehen, was Sie durchmachen?“

„Ich mache überhaupt nichts durch.“

„Ich habe aber den Eindruck. Ich glaube, dass Sie verwirrt sind. Wissen Sie, manchmal erfinden Menschen Dinge, die ihnen helfen sollen, mit ganz anderen Problemen zurechtzukommen –“

Gabrielle lachte. „Ich bin nicht verwirrt. Lucan Thorne ist kein Hirngespinst. Er ist real. Alles, was um mich herum passiert, ist real – der Mord, den ich letztes Wochenende gesehen habe, diese … Männer … mit ihren blutigen Gesichtern und scharfen Zähnen, sogar dieser Junge, der mich neulich im Stadtpark beobachtet hat … er arbeitet hier auf der Wache. Was haben Sie gemacht – ihn losgeschickt, damit er mir nachspioniert?“

„Okay, Ms. Maxwell. Lassen Sie uns sehen, ob wir das Problem zusammen lösen können.“ Offenbar fand Carrigan endlich ein Körnchen Diplomatie unter der Kruste seines rüpelhaften Naturells. Aber da war noch immer eine große Dosis Überheblichkeit in der Art, wie er sie beim Ellbogen fasste und zu einer der Bänke in der Vorhalle zu dirigieren versuchte, damit sie sich hinsetzte. „Lassen Sie uns hier ein paar Mal tief durchatmen. Wir können Ihnen Hilfe besorgen.“

Sie schüttelte ihn ab. „Sie denken, ich bin verrückt. Ich weiß, was ich gesehen habe – und zwar alles! Ich denke mir das nicht aus, und ich brauche auch keine Hilfe. Alles, was ich brauche, ist die Wahrheit.“

„Sheryl, Schätzchen“, sagte Carrigan zu der Rezeptionistin, die sie besorgt anstarrte. „Können Sie schnell Rudy Duncan anrufen? Sagen Sie ihm, ich könnte ihn hier unten gebrauchen.“

„Medikamente?“, fragte sie sanft, den Telefonhörer bereits zwischen Ohr und Schulter geklemmt.

„Nee“, entgegnete Carrigan mit einem Blick auf Gabrielle. „Es besteht noch kein Grund zur Besorgnis. Bitten Sie ihn, in die Vorhalle runterzukommen, um mit Ms. Maxwell und mir eine nette kleine Unterhaltung zu führen.“

„Vergessen Sie es“, sagte Gabrielle und erhob sich von der Bank. „Ich bleibe keine Sekunde länger hier. Ich muss gehen.“

„Hören Sie, was auch immer Sie durchmachen, da gibt es Leute, die Ihnen helfen können –“

Sie raffte zusammen, was von ihrer Würde noch übrig war, und ging zur Rezeptionstheke, um den Becher und die Tüte zu holen. Beides warf sie auf ihrem Weg zur Tür hinaus in den Abfalleimer.

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