Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

„Ich habe es nicht“, murmelte sie. „Ich habe es unterm Untersuchungstisch gefunden, wo du es versteckt hattest, aber ich habe es nicht mehr.“

Er fixierte sie mit diesem gefühllosen Starren, ein Muskel zuckte an seinem Kinn. „Was hast du damit gemacht?“

„Lass sie gehen“, wand sich Tess. „Lass sie gehen, und ich erzähle dir alles, was du wissen willst.“

Ben hob einen Mundwinkel. Er begutachtete das Messer, das er hielt und mit dessen rasiermesserscharfen Klinge er herumspielte. Dann, in einer blitzartigen Bewegung, fuhr er herum und stach Nora damit in den Bauch.

„Nein!“, schrie Tess. „Oh Gott – nein!“

Ben schwang zurück zu ihr, so ruhig, wie man nur sein konnte. „Das ist nur eine Wunde in den Eingeweiden, Doc. Sie kann das überleben, wenn sie schnell genug Hilfe bekommt, also fang lieber an zu reden.“

Tess’ Knie gaben nach. Nora blutete heftig, die Augen verdreht vom Schock.

„Gott verdamme dich, Ben. Ich hasse dich.“

„Und ich kümmere mich nicht länger darum, was du von mir denkst, Tess. Alles, worum ich mich kümmere, ist das Flashdrive zurückzubekommen. So. Wo zum Teufel ist es?“

„Ich habe es jemandem gegeben.“

„Wem?“

„Dante.“

Das verursachte das Aufflackern eines kleinen Fünkchens von Feindseligkeit in Bens teilnahmslosem Blick. „Du meinst diesen Kerl – den du bumst? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was du da angerichtet hast? Weißt du, was er ist?“

Als sie nicht antwortete, schüttelte Ben den Kopf und kicherte plötzlich. „Tja, du hast wirklich Mist gebaut, Tess. Es liegt nun nicht mehr in meinen Händen.“

Damit riss er seinen Arm hoch, und die Klinge beschrieb denselben Bogen zu Nora, wo sie seine Drohung von eben wahr machte. Tess wimmerte auf, als ihre Freundin leblos zu Boden fiel. Ben und einer seiner Komplizen packten Tess, ehe sie Nora erreichen konnte – und zerstörten den kleinen Funken Hoffnung, sie könnte durch ihre Berührung Noras Leben retten. Sie schleppten sie von der Leiche weg und hielten ihre Arme und Beine fest, als sie sich in einem Ausbruch tierischer Verzweiflung zu wehren versuchte.

Kämpfen war aussichtslos. Nach wenigen Sekunden lag Tess auf dem Boden eines der Untersuchungsräume und hörte das metallische Klicken des Schlosses, als Ben sie einsperrte. Sie konnte nichts mehr tun, um ihr Schicksal abzuwenden.

Nikolai fuhr wie eine gesengte Sau. Er trieb den schwarzen Geländewagen in halsbrecherischem Tempo durch die Stadt. Die Versuchung, zuzusehen, wie die sonnenbeschienenen Straßen und Gebäude an den dunklen, UV-Strahlen absorbierenden Fenstern vorbeiflogen, war groß. Es war eine Aussicht, die Dante nie genossen hatte, auf die er aber auch in Zukunft gern verzichten wollte. Er hielt seinen Kopf gesenkt und konzentrierte seine Gedanken auf Tess.

Er und die anderen waren von Kopf bis Fuß in schwarze Schutzkleidung aus Nylon gehüllt: Arbeitsanzüge, Handschuhe, Skihauben mit Gesichtsmaske und eng anliegende Skisonnenbrillen, um die Augen zu schützen. Trotzdem war der kurze Sprint vom Fahrzeug zur Hintertür der Klinik ein harter Gang.

Dante führte die Aktion an und verschwendete keine Zeit. Die Waffe im Anschlag, platzierte er seinen bestiefelten Fuß in der Mitte der Lagerraumtür und trat die Stahlfüllung aus den Angeln. Rauch von den Feuern, die Sullivan überall zu legen begonnen hatte, wirbelte ihnen entgegen. Die schwelenden Brände loderten durch den frischen Sauerstoff, der jetzt von draußen kam, sofort auf. Sie würden nicht viel Zeit haben, das hier zu Ende zu bringen.

„Was zum Teufel ist hier los?“

Auf das Getöse brechenden Metalls und fliegender Trümmer von der Tür kam ein Lakai herbeigerannt, um zu sehen, was vor sich ging. Niko ließ es ihn ohne Verzögerung wissen, indem er ihm eine Runde Stahlmantelgeschosse in den Schädel pumpte.

Jetzt, wo sie drin waren, roch Dante durch den Rauch hindurch Blut und Tod – nicht den frischen Toten zu ihren Füßen und glücklicherweise auch nicht Tess. Sie war noch am Leben. Er fühlte ihre Angst wie seine eigene. Ihr augenblicklicher Zustand voller Sorge und Schmerz versengte ihn wie glühendes Eisen.

„Leert das Gebäude und löscht die Feuer!“, befahl er Niko und Chase. „Tötet jeden, der euch in die Quere kommt.“

Tess zerrte auf dem Untersuchungstisch an den stramm gebundenen Kabeln, die ihre Hände und Füße hinter ihrem Rücken fesselten. Sie rührten sich nicht. Aber sie musste es weiter versuchen, selbst wenn all ihr Kämpfen nur dazu diente, ihren Wächter zu belustigen.

„Ben, warum tust du das? Um Gottes willen, warum musstest du Nora töten?“

Ben schnalzte mit der Zunge. „Du hast sie getötet, Tess, nicht ich. Du hast meine Hand gezwungen.“

Panik würgte sie, als Ben an sie herantrat.

„Weißt du, ich hatte angenommen, dich zu töten würde schwierig sein“, flüsterte er neben ihrem Ohr, und sein heißer, saurer Atem attackierte ihre Nase. „Du hast es mir sehr leicht gemacht.“

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