Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

– hab ich der Alten gesagt, wenn ihr verdammter Mistköter noch ein einziges Mal in meinen Garten scheißt, bring ich ihn um –

– er wird gar nicht merken, dass ich fort war, wenn ich jetzt einfach nach Hause gehe und so tue, als sei gar nichts gewesen –

Elise hielt sich die Ohren zu, als all die hässlichen Gedanken der menschlichen Passanten sie bombardierten. Ausblenden konnte sie sie nicht. Sie flogen ihr wie ein Schwarm Fledermäuse entgegen, ein wahnsinniger, durcheinanderwirbelnder Ansturm von Lügen, Verrat und jeder nur erdenklichen Sünde.

Sie konnte keinen Schritt weitergehen. Da stand sie nun, vom Regen durchweicht und durchgefroren, direkt unter ihrer Wohnung im Dunklen Hafen, und brachte es nicht fertig, auch nur einen einzigen Schritt zu tun.

Irgendwo da draußen war Camden und brauchte sie, wartete darauf, dass sie – oder irgendjemand – ihn fand und nach Hause brachte. Und doch ließ sie ihn im Stich. Sie konnte nichts tun, als ihr Gesicht in den Händen zu vergraben und bitterlich zu weinen.


19

Die Dämmerung kam früh an diesem Abend und brachte noch mehr kalten und beharrlichen Novemberregen mit, der aus einem Nebelschleier schwarzer Wolken fiel. Die Wohnsiedlung in Bostons Stadtteil Southie – mit ihrer Massenansammlung von aluminiumverkleideten Zweifamilienhäusern und dreistöckigen Mietskasernen schon am hellen Tag kein Augenschmaus – war unter dem sintflutartigen Dauerregen zu einem farblosen, nassen Slum verkommen.

Dante und Chase hatten Ben Sullivans heruntergekommenen Häuserblock vor einer guten Stunde erreicht und warteten hinter den getönten Scheiben eines Geländewagens. Das Fahrzeug fiel hier auf, schon allein wegen des makellos gepflegten Erscheinungsbildes, aber es strahlte auch eine deutliche Fang-mit-mir-keinen-Scheiß-an-Schwingung aus, die Schlägergangs und sonstiges Gesindel auf Abstand hielt. Die wenigen, die nah genug am Fenster vorbeigingen, um einen Blick zu riskieren, sahen Dantes Fangzähne durch das Glas aufblitzen und machten eilig, dass sie weiterkamen.

Dante war kribbelig von der ganzen Warterei und wünschte halbherzig, einer der schwachköpfigen Menschen wäre dumm genug, etwas zu riskieren, damit er ein wenig von seiner aufgestauten Energie ablassen konnte.

„Sind Sie auch sicher, dass das die richtige Adresse ist?“, fragte Chase neben ihm.

Dante nickte und trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. „Ja. Ich bin sicher.“

Er war in Versuchung gewesen, Tess’ Exfreund, dem Crimson-Dealer, allein einen Besuch abzustatten, hatte dann aber doch vorsichtshalber Unterstützung mitgebracht. Unterstützung für Ben Sullivan, nicht für sich. Denn wäre Dante allein gekommen, würde der Mann womöglich nicht mehr atmen, wenn er mit ihm fertig war.

Nicht nur, weil Sullivan dealender Abschaum war. Auch der Umstand, dass der Kerl Tess kannte und ohne Zweifel höchst vertraut mit ihr war, entfachte Wut in ihm. Ungerufen hatte ihn ein ängstlicher Besitzerstolz erfasst, ein Verlangen, sie vor Versagern wie diesem Sullivan zu schützen.

Na sicher. Als ob Dante selbst das große Los wäre.

„Wie sind Sie an seine Adresse gekommen?“ Chases Frage riss ihn aus seinen Gedanken, und er besann sich wieder auf ihre Mission. „Abgesehen davon, dass wir dieses menschliche Wiesel neulich Nacht haben weglaufen sehen, gab es doch kaum Hinweise auf seine Identität.“

Er zuckte nur kurz mit der Schulter, ohne Chase eines Blickes zu würdigen. Lebhafte Erinnerungen an gemeinsame Stunden mit Tess bedrängten ihn. „Es spielt keine Rolle, wie“, sagte er nach einer Weile. „Ihr Dunkle-Häfen-Jungs habt eure Methoden, wir haben unsere.“

Erneut durchflutete ihn kribbelnde Ungeduld, da erhaschte er plötzlich einen Blick auf seine Beute. Er setzte sich im Fahrersitz auf und spähte angespannt in die Nacht. Der Mensch bog um die Ecke, grau vermummt, den Kopf gesenkt, das Gesicht vom Kapuzenshirt teilweise verdeckt. Seine Hände steckten in den Taschen seiner riesigen, parkaähnlichen Weste. Der Kerl ging schnell und warf immer wieder einen Blick über seine Schulter, als würde er mit Schwierigkeiten rechnen. Er war es! Dante war ganz sicher.

„Da ist ja unser Mann“, sagte er, als der Mensch die Betonstufen hinaufeilte, die zu seiner Wohnung führten. „Auf geht’s, Harvard. Werden Sie munter.“

Sie aktivierten die Alarmanlage des Wagens und folgten dem Kerl in das Gebäude, noch bevor die Tür wieder zufallen konnte. Die beiden Männer des Stammes bewegten sich mit der angeborenen Gewandtheit und Schnelligkeit der Vampirrasse. Als der Mensch im dritten Stock den Schlüssel im Schloss drehte und seine Wohnungstür aufstieß, war Dante bei ihm, stieß ihn in das dunkle Apartment und warf ihn quer durch das spartanische Wohnzimmer.

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