Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

Der Dealer versuchte zu nicken, soweit der kalte Stahl an seinem Hals es zuließ. „Ich bin Wissenschaftler, zumindest war ich das mal. Hab als Chemiker für eine Kosmetikfirma gearbeitet, bis ich vor ein paar Jahren gefeuert wurde.“

„Überspring das Arbeitslosendrama und erzähl mir von dem Crimson.“

Sullivan schluckte vorsichtig. „Hab’s für die Clubszene entwickelt, um mir was nebenbei zu verdienen. Letzten Sommer, kurz nachdem ich angefangen hatte, damit zu handeln, trat dieser Kerl an mich heran, ich sollte die Produktion hochfahren. Er sagte, er hätte Kontakte, die mit mir ins Geschäft kommen wollten und gut dafür zahlen würden.“

„Aber du weißt nicht, wer deine Geschäftspartner sind?“

„Nein. Wer nicht fragt, kann nicht reden. War mir auch egal, ehrlich. Wer auch immer die sind, sie zahlen bar und nicht zu knapp. Die Kohle wurde in einem Schließfach auf der Bank hinterlegt.“

Dante und Chase tauschten einen Blick. Beide wussten im Gegensatz zu Sullivan, dass er sich mit Rogues eingelassen und wahrscheinlich Verbindung zum Führer einer neuen Splittergruppe hatte. Die Rogues hatten sich vor einigen Monaten organisiert, um einen Krieg vorzubereiten, den ihr Führer innerhalb der Vampirrasse anzetteln wollte. Dante und der Orden konnten diese Pläne durch Sprengung des Rogue-Hauptquartiers vereiteln, aber sie hatten die Bedrohung nicht restlos ausschalten können. Solange die Rogues wild rekrutierten und ihre Anzahl zunahm – was unter Zuhilfenahme einer Droge wie Crimson noch viel schneller ging –, war es keine Frage, ob, sondern nur, wann der Krieg losbrach.

„Was soll überhaupt die ganze Aufregung? Crimson ist doch keine harte Droge. Ich hab es ja sogar im Selbstversuch getestet. Ist bloß ein leichtes Aufputschmittel, nicht viel anders als X oder Speed.“

Chase stand neben Dante. Höhnisch bemerkte er: „Nicht viel anders? Du träumst wohl. Hast du gesehen, was neulich Nacht passiert ist?“

Dante drückte die Klinge ein wenig fester an Sullivans Hals. „Du hattest doch einen Logenplatz bei der kleinen Freakshow, nicht?“

Sullivans Kiefermuskeln traten hervor, als er die Zähne fest zusammenbiss. Sein unsicherer Blick klammerte sich an Dante. „Ich … ich bin nicht sicher, was ich gesehen habe. Ich schwör’s.“

Dante musterte ihn abschätzend. Er konnte sehen, dass der Mensch verängstigt war, aber log er? Verdammt. Er wünschte, Tegan wäre mitgekommen. Niemand, weder Mensch noch Stammesmitglied, konnte die Wahrheit vor diesem Krieger verbergen. Allerdings – wie er Tegan kannte, hätte der genau wie Dante größte Lust, den Kerl, der dieses Elend über die Vampirbevölkerung gebracht hatte, gnadenlos abzumurksen.

„Hört mal.“ Sullivan versuchte aufzustehen, bekam von Dante aber einen Stoß vor den Brustkorb, der seinen Arsch wieder fest auf den Stuhl pflanzte. „Hört mich bitte an. Ich wollte niemandem Schaden zufügen. Die Sache ist einfach … heilige Scheiße … auf einmal ist alles ein Riesenchaos und auch noch gefährlich. Das Ganze ist mir über den Kopf gewachsen; ich will nur noch aussteigen. Und zwar heute Nacht. Ich hab meinen Kontakt angerufen und ein Treffen abgemacht, um ihnen zu sagen, dass ich Schluss mache. Die müssten gleich hier sein, um mich abzuholen.“

Chase schob einen Finger zwischen die Aluminiumblenden am Fenster und schaute auf die Straße hinab. „Dunkle Limousine im Leerlauf am Straßenrand“, stellte er fest und warf dem Menschen einen Blick zu. „Sieht aus, als wäre deine Kutsche da.“

„Scheiße.“ Ben Sullivan schrumpfte im Sessel zusammen, seine Hände nestelten nervös an den verschlissenen Armlehnen. Unsicher sah er zu Dante auf. „Ich muss los. Verdammt … ich brauche meine Kanone.“

„Du gehst nirgendwohin.“ Dante schob seine Malebranche-Klinge in die Scheide und trat ans Fenster. Er spähte hinunter zu dem wartenden Fahrzeug. Obwohl es unmöglich war, von hier oben aus den Fahrer zu sehen, würde er jede Wette eingehen, dass ein Rogue oder noch eher ein Lakai am Steuer saß und ein weiterer auf dem Beifahrersitz. Er wandte sich wieder dem Menschen zu. „Wenn du in den Wagen steigst, bist du so gut wie tot. Wie erreichst du deinen Kontakt? Hast du eine Nummer?“

„Nein. Die haben mir ein Prepaidhandy gegeben. Es hat unter einer Kurzwahltaste nur eine einzige Nummer eingespeichert, aber die ist verschlüsselt, sodass ich nicht weiß, wo ich anrufe.“

„Lass mich mal sehen.“

Sullivan langte in seine Westentasche, holte das Gerät heraus und reichte es Dante. „Was habt ihr vor?“

„Wir werden das hier für dich aufbewahren, und du begleitest uns jetzt, damit wir unsere kleine Unterhaltung woanders fortsetzen können.“

„Was? Auf keinen Fall!“ Er kam auf die Beine und sah sich panisch um. „Drauf geschissen. Ich habe keine Ahnung, ob ich euch Jungs trauen kann, also danke, oder vielmehr, nein danke. Ich passe lieber selbst auf mich auf …“

Dante durchquerte den Raum und packte Sullivan an der Gurgel, bevor der auch nur blinzeln konnte. „Das war keine Bitte.“

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