Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

Grundgütiger! Sie musste während des Formens wirklich weggetreten gewesen sein, denn die Mundpartie war ihr ziemlich missglückt. Die Lippen kräuselten sich fast wie zu einem Fletschen, und die Zähne …

Es klopfte erneut, gefolgt von einer tiefen Stimme, die sie durchfuhr wie ein elektrischer Schlag.

„Tess? Bist du da?“

Dante.

Ihre Augen wurden erst weit, dann schmal und bestürzt, als sie sich klarmachte, wie sie aussah: Ihr Haar war nachlässig zu einem Knoten gewurstelt, sie trug keinen BH unter ihrem weißen Thermo-Shirt, und auf der verblichenen roten Jogginghose trockneten etliche Tonkleckse langsam fest.

„Dante?“, fragte sie, um Zeit zu schinden und sicherzustellen, dass ihre Ohren ihr keinen Streich spielten. „Bist du das?“

„Ja. Kann ich reinkommen?“

„Äh … klar doch. Sekunde“, rief sie und versuchte ungezwungen zu klingen. Hastig warf sie ein trockenes, großes Tuch über die Skulptur und musterte kurz ihr Gesicht in der spiegelnden Klinge ihres Kittmessers.

Nein, wie reizend. Sie sah aus wie ein durchgeknallter Hungerkünstler. Ganz zauberhaft. Das wird ihm eine Lehre sein, solche Überraschungsbesuche zu lassen, dachte sie, als sie zur Tür ging und den Riegel aufzog.

„Wie kommst du …“

Ihre Frage brach mittendrin ab, als sie die Tür öffnete und ihn erblickte. Er war völlig durchnässt vom Regen, sein dunkles Haar hing strähnig an Stirn und Wangen. Die Nässe tropfte vom Ledermantel auf seine Kampfstiefel und auf den zerfledderten Fußabtreter im Treppenhaus.

Doch das war nicht das Einzige, was tropfte. Kleckse von Blut vermischten sich mit dem Regenwasser, Blut, das aus einer nicht sichtbaren Verletzung sickerte.

„O mein Gott! Bist du verletzt?“ Sie trat beiseite, um ihn reinzulassen, und verschloss hinter sich die Tür. „Was ist passiert?“

„Ich will gar nicht lange bleiben. Wahrscheinlich hätte ich nicht herkommen sollen. Du warst der erste Mensch, der mir einfiel …“

„Ist schon gut“, sagte sie. „Komm rein. Ich bringe dir erst mal ein Handtuch.“

Sie lief zu ihrem Wäscheschrank und nahm zwei Handtücher heraus. Eins um ihn abzutrocknen, das andere für seine Wunden. Als sie damit ins Wohnzimmer trat, versuchte Dante gerade, sich den Mantel auszuziehen. Er tastete nach dem Reißverschluss, und Tess sah seine blutigen Fingerknöchel. Auch in seinem Gesicht waren Blutspritzer, großenteils vom Regenwasser verdünnt, das immer noch aus seinem Haar und an seinem Kinn herablief.

„Du siehst ganz schön zerschlagen aus“, sagte sie und schwankte zwischen Mitleid, Besorgnis und Irritation, weil er aussah, als wäre er in einen hässlichen Straßenkampf verwickelt gewesen. Sie konnte weder im Gesicht noch auf seinen Händen Wunden entdecken, also war das Blut größtenteils vielleicht nicht seins. An anderer Stelle war das nicht der Fall.

Als der schwere Ledermantel sich öffnete, schnappte Tess scharf nach Luft. „Oh Himmel …“

Eine lange Fleischwunde verlief quer über seinen rechten Oberschenkel, eindeutig ein Messerstich. Die Wunde war noch frisch und tränkte sein Hosenbein mit Blut.

„Es ist halb so schlimm“, sagte er. „Ich werd’s überleben. Keine Sorge.“

Er schälte sich aus dem Mantel, und Tess’ Mitgefühl gefror zu Eis.

Dante war bewaffnet wie jemand aus einem Actionfilm-Albtraum. Um seine Hüften lag ein breiter Gürtel, der ein ganzes Arsenal von unterschiedlichsten Klingen barg. Am beeindruckendsten waren zwei riesige gebogene Dolche, die links und rechts an seiner Seite in der Scheide steckten. Quer über seine Brust verlief über dem schwarzen, langärmeligen Shirt der Gurt eines Achselhalfters, in dem eine tödlich aussehende Monstrosität aus gebürstetem Stahl protzte. Sie mochte sich gar nicht erst vorstellen, wie groß die Löcher waren, die diese Waffe in einen Menschen schoss. Eine zweite Schusswaffe trug er an seinem linken Oberschenkel.

„Was zum …“ Unwillkürlich wich sie vor ihm zurück, die Handtücher wie ein Schutzschild an sich gedrückt.

Dante sah ihr entsetztes, verunsichertes Gesicht und runzelte die Stirn.

„Ich tu dir nichts, Tess. Das sind bloß die Werkzeuge meines Gewerbes.“

„Deines Gewerbes?“ Ohne es zu merken, wich sie immer weiter zurück, bis sie mit den Waden gegen den Kaffeetisch stieß, der in der Mitte des Wohnzimmers stand. „Dante, du bist ausstaffiert wie ein Auftragskiller.“

„Hab keine Angst, Tess.“

Hatte sie nicht. Sie war verwirrt, um ihn besorgt, aber nicht verängstigt. Er begann seine Waffen abzulegen, löste das Holster am Oberschenkel und hielt dann inne, als wüsste er nicht, wohin damit. Tess machte eine Geste in Richtung des niedrigen Kaffeetischs.

„Kann ich bitte eins von den Handtüchern haben?“

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