Sie schob sich langsam zwischen das Waschbecken und Dantes spärlich bedeckten Körper. Die Tätowierungen auf seiner nackten Haut waren aus der Nähe fast hypnotisch. Ein verschnörkeltes Geäst von geometrischen Symbolen und wirbelnden Kreisen spielte und changierte in einem ganzen Spektrum von Farbtönen – von Rostrot über Gold und Grün bis zu Pfauenblau.
„Gefallen sie dir?“, murmelte er und folgte ihrem Blick über die sonderbaren, ineinandergreifenden Muster und herrlichen Farben.
„Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ich finde sie umwerfend, Dante. Sind sie von Stammeszeichen inspiriert?“
Er zuckte vage mit den Schultern. „Ist eine Art Familientradition. Mein Vater war ähnlich tätowiert, davor sein Vater und davor alle anderen Männer in unserer Linie.“
Wow! Wenn alle Männer in Dantes Familie so ähnlich aussahen wie er, mussten sie eine verheerende Wirkung auf die Frauenwelt gehabt und reihenweise Herzen gebrochen haben. Als sie sich ins Gedächtnis rief, wie weit runter die Tätowierungen unter dem Handtuch gingen, bekam sie ein heißes Gesicht und wurde rot.
Er schmunzelte wissend.
Tess schloss die Augen und bemühte sich um gleichmäßige Atmung. Dann sah sie ihn wieder an, nahm den warmen, nassen Lappen und tupfte damit die Blutspuren aus seinem Gesicht. Das halb getrocknete Blut an seinen Händen wischte sie ebenfalls weg. Seine Finger waren lang und groß und ließen ihre zwergenhaft wirken, als seine Hand die ihre umschloss.
„Ich mag es, wenn du mich berührst, Tess. Ich wollte deine Hände auf mir spüren, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“
Sie suchte seinen Blick, Erinnerungen an die vergangene Nacht überfluteten ihre Gedanken. Der whiskygoldene Schimmer in seinen Augen zog sie magnetisch an und verriet ihr, dass es wieder passieren würde: ihre beiden nackten Körper, die sich vereinigten. Sie hatte deutlich das Gefühl, dass diese heftige erotische Spannung zwischen ihnen immer bestehen bleiben würde. Etwas in ihr zog sich bei diesem Gedanken zusammen, und dieser seltsame, sinnliche Hunger tief in ihrem Inneren erblühte mit voller Kraft. Sie bekam weiche Knie.
„Lass mich jetzt … das Bein ansehen …“
Sie kniete sich wieder hin, und da, wo das umgelegte Handtuch sich mit einem Schlitz an seiner Hüfte teilte, folgte sie dem muskulösen Umfang seines Schenkels mit den Augen. Die Wunde hatte gänzlich aufgehört zu bluten, und sie säuberte den Bereich behutsam, sich der männlichen Schönheit seines Körpers nur allzu bewusst; der Kraft in seinen festen Beinen; der weichen, lohfarbenen Haut, die sich über den Wölbungen seiner Beckenknochen spannte. Als sie den Lappen wieder zur Wunde führte, spürte sie, wie unter dem Handtuch sein Geschlecht erwachte, und sein aufgerichteter Schwanz streifte ihr Handgelenk, als sie die Hand zurückzog.
Tess schluckte, ihr Hals war wie ausgetrocknet. „Ich lege jetzt den Verband an.“
Sie ließ den Waschlappen in das Becken fallen und wollte nach der Mullbinde greifen, aber Dante fasste ihre Hand. Er hielt sie in seinem warmen Griff und streichelte sacht mit seinem Daumen über ihre Haut, als bäte er wortlos um ihre Erlaubnis. Als sie ihre Hand nicht wegzog, sondern sich nur umdrehte, um ihn anzusehen, funkelten seine Augen. Ihr Zentrum schien zu glühen; eingefasst von einer Farbe wie dunkler Bourbon.
„Ich sollte von dir wegbleiben“, sagte er mit tiefer, belegter Stimme. „Ich sollte, aber ich kann nicht.“
Er umfasste ihren Nacken mit seiner riesigen Hand und zog sie sanft zu sich heran. Die Zentimeter Platz zwischen ihnen verschwanden. Er senkte seinen Mund, und Tess seufzte tief beim Ausatmen, als seine Lippen sich für einen langsamen, süßen Kuss auf ihre legten. Eine seiner Hände wanderte zu ihrem Kreuz und schob sich unter ihr Hemd. Seine Berührung war heiß, und seine Fingerkuppen hinterließen kleine Pfade aus Elektrizität auf ihrer Wirbelsäule, als er zärtlich ihre nackte Haut streichelte.
Dantes Kuss wurde stürmischer, seine Zunge drängte sich in ihren Mund. Tess öffnete sich ihm und stöhnte, als die harte Länge seiner Erektion sich gegen ihren Bauch presste. Begierde schoss durch ihren Körper, nass und schmelzend. Seine Hand schob sich langsam an ihren Rippen entlang bis unter eine ihrer schweren Brüste, wog das Gewicht und tastete dann nach ihrer aufgerichteten Brustwarze. Eine wollüstige Gänsehaut ließ ihren ganzen Körper erschauern. Sie verzehrte sich nach seiner Berührung. Für eine ganze Weile war es still bis auf das Geräusch ihres gemeinsamen Atmens und das gegenseitige zärtliche Streicheln auf ihren Körpern.