Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

„… Arschloch hat mich gebissen – er hat meinen Kopf gegen die Scheibe geknallt und wie ein Irrer auf mich eingeschlagen, und dann … er … verdammte Scheiße … er hat mich allen Ernstes gebissen! Verdammt noch mal, mein Hals blutet immer noch. Ich muss ins Krankenhaus oder so …“

Tess wich ins Wohnzimmer zurück, als könnte der räumliche Abstand von Bens Stimme sie vor dem bewahren, was sie hörte. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.

Wie konnte Dante – wenn auch nur als Mittäter – in einen solchen Angriff auf Ben verwickelt sein? Sicher, als er letzte Nacht waffenstarrend und blutend – ganz offensichtlich von einer Kampfverletzung – bei ihr aufgetaucht war, sagte er, er hätte einen Dealer verfolgt. Es war durchaus möglich, dass er damit Ben gemeint hatte. Betrübt musste sie sich eingestehen, dass bei Ben ein solcher Rückfall in alte Gewohnheiten schon denkbar war.

Aber jetzt erzählte er totalen Unsinn. Menschen, die sich in Monster mit Fangzähnen verwandelten? Raserei und Gewalttätigkeit wie aus einem Horrorfilm? Solche Dinge fanden im richtigen Leben nicht statt, nicht einmal in den härtesten Gefilden der Realität. Es war schlicht unmöglich.

War es das?

Tess stand mit einem Mal vor der abgedeckten Skulptur, an der sie letzte Nacht gearbeitet hatte. Der Skulptur, die Ähnlichkeit mit Dante hatte. Die sie jedoch verpfuscht hatte und wahrscheinlich wegwerfen würde. Sie hatte doch die Mundpartie völlig verhunzt, oder? Irgendwie war da ein skurriles Zähnefletschen entstanden, das ihm überhaupt nicht ähnelte …

Ihre Finger kribbelten, als sie nach dem Stoff griff, der das Stück verdeckte. Verwirrung und eine seltsame, quälende Furcht saßen ihr wie ein Stein im Magen, als sie den Saum des Gewebes erfasste und es von der Büste zog. Ihr stockte der Atem, als sie sah, was sie modelliert hatte. Der Fehler, den sie gemacht hatte, verlieh Dante ein wildes, animalisches Aussehen – scharfe, lange Reißzähne verwandelten sein Lächeln in ein raubtierhaftes Fletschen.

Unerklärlicherweise hatte sie ihm Fangzähne verpasst.

„Ich habe echt Angst, Tess. Um uns beide“, ertönte Bens Stimme aus dem Lautsprecher des Anrufbeantworters. „Bitte … was auch immer du tust, halt dich um Himmels willen von diesen Typen fern.“

Dante ließ seine Malebranche-Klingen wirbeln, eine in jeder Hand. Der Stahl blitzte im Neonlicht der Trainingsanlage ihres Quartiers. Dann fuhr er mit atemberaubender Schnelligkeit herum, griff die Polymer-Übungspuppe an und hieb zentimetertief klaffende Scharten in die dicke Plastikhaut. Mit einem Aufbrüllen drehte er sich einmal um sich selbst und stürzte erneut auf den lebensgroßen Dummy los.

Er brauchte wenigstens die Simulation eines richtigen Kampfes. Wenn er noch länger untätig herumsaß, würde er noch irgendjemanden umbringen. Im Moment stand Sterling Chase, der Agent aus dem Dunklen Hafen, ganz oben auf seiner Liste. Dicht gefolgt von Ben Sullivan, der verdammten Nummer zwei. Zur Hölle, am besten wäre es, wenn er beide auf einmal erledigen könnte.

Er kochte vor Wut, seit er zum Anwesen zurückgekehrt war und erfahren hatte, dass der Agent mit ihrem Crimson-Dealer nicht aufgetaucht war. Lucan und die anderen hielten sich für den Moment noch an die Devise: im Zweifel für den Angeklagten. Aber Dante hatte das unbestimmte Gefühl, dass Chase seinen Befehl, Sullivan ins Quartier zu bringen, bewusst missachtet hatte.

Dante musste herausfinden, was passiert war, aber Anrufe und E-Mails an die Adresse des Agenten im Dunklen Hafen erbrachten keinerlei Rückmeldung. Unglücklicherweise würde eine persönliche Befragung bis Sonnenuntergang warten müssen.

Was noch rund zehn verflixte Stunden hin ist, dachte Dante und führte einen weiteren wilden Angriff gegen die Übungspuppe aus.

Was das Warten besonders schlimm machte, war, dass er Tess nicht erreichen konnte. Er rief gleich morgens in ihrem Apartment an, aber sie hatte es wohl schon verlassen und war zur Arbeit gegangen. Er konnte nur hoffen, dass sie in Sicherheit war. Falls Chase Ben Sullivan nicht umgebracht hatte, lief der Kerl womöglich frei auf der Straße herum, und das hieß, er konnte Tess aufsuchen. Dante glaubte zwar nicht unbedingt, dass ihr von ihrem Exfreund Gefahr drohte, aber er hätte lieber alle Risiken ausgeschlossen.

Er musste sie dringend hierherholen. Er musste ihr alles erklären, auch, wer er wirklich war – was er wirklich war. Und er musste ihr beichten, dass, wie und warum er sie in diesen Krieg zwischen dem Stamm und dessen Feinden hineingezogen hatte.

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