Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

Dante funkelte sein Handy an und ließ es in einem Wutausbruch mittels Willenskraft quer durchs Zimmer schießen und an der gegenüberliegenden Wand zerschellen, wo es Funken sprühte und in hundert kleine Teile zersprang. Das Zerstören war befriedigend, wenn auch kurz. Aber das genügte nicht, um seinen Zorn zu beschwichtigen.

Dante nahm sein Umherrennen wieder auf, marschierte hin und her, wie er es getan hatte, als er mit Tess telefonierte. Er musste sich jetzt bewegen. Er musste seinen Körper in Bewegung halten – und seinen Geist wachsam.

Er hatte in letzter Zeit bei allem ein sagenhaftes Durcheinander angerichtet. Während er nie auch nur eine Spur Bedauern empfunden hatte, vom Stamm geboren zu sein, brodelte sein Vampirblut jetzt vor Frust, weil er hier drinnen gefangen war. Das raubte ihm jede Möglichkeit, die Dinge mit Tess zu regeln – jedenfalls bis die Sonne endlich unterging und ihn freiließ, um sich in Tess’ Welt zu begeben.

Das Warten würde ihm noch den Verstand rauben.

Und das hätte es auch beinahe.

Als er ein paar Minuten vor Sonnenuntergang in die Trainingsanlage ging, um Tegan zu holen, war er hektisch, seine Haut kribbelte heiß und fühlte sich überall zu eng an. Er brannte darauf, zu kämpfen. In seinen Ohren summte es ununterbrochen, als wäre ein Schwarm Bienen in seinem Blut unterwegs.

„Bist du startklar, T?“

Der Gen-Eins-Krieger mit den lohfarbenen Haaren lud eine Beretta. Er sah kurz auf und lächelte kalt, als er das Magazin einschob. „Klar. Lass uns loslegen.“

Gemeinsam gingen sie den verschlungenen Korridor entlang zum Fahrstuhl, der sie zum Fuhrpark des Ordens in die Garage auf Straßenebene bringen würde.

Als die Türen sich schlossen, kribbelten Dantes Nasenlöcher, und er meinte den beißenden Geruch von Rauch wahrzunehmen. Er sah Tegan an, doch der schien unbeeindruckt. Seine smaragdgrünen Augen waren auf einen imaginären Punkt fokussiert, und er trug seine charakteristische ungerührte, emotionslose Gelassenheit zur Schau.

Der Fahrstuhl begann seine lautlose Fahrt nach oben. Dante fühlte, wie Hitze nach ihm griff. Sie ging vom Gespenst einer Flamme aus, die nur darauf wartete, dass er langsam genug wurde, sodass sie ihn erwischen konnte. Er wusste, was das war. Natürlich. Die Todesvision verfolgte ihn schon den ganzen Tag, aber er hatte es geschafft, sie abzuwehren. Er weigerte sich standhaft, der sensorischen Folter nachzugeben, denn er brauchte heute Abend einen vollkommen klaren Kopf.

Doch als der Fahrstuhl eben sein Ziel erreichte, schlug das Vorauswissen in seinem Kopf zu wie ein Hammer. Dante ging in die Knie, als die volle Wucht der Vision ihn traf.

„Hölle und Verdammnis“, fluchte Tegan neben ihm, und Dante spürte, wie der Krieger seinen Arm packte und festhielt, damit Dante nicht zu Boden glitt. „Was zur Hölle – geht’s wieder?“

Dante konnte nicht antworten. Sein Blickfeld füllte sich mit dichten schwarzen Rauchwolken und wogenden Flammen. Über dem Knistern und Zischen des vordringenden Feuers konnte er jemanden reden hören – ihn verhöhnen –, undeutlich und mit tiefer, leiser Stimme. Das war neu – ein weiteres Detail in dem unglaublichen Albtraum, den er schon so gut kennengelernt hatte.

Er blinzelte den Rauchschleier etwas weg und kämpfte, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Er erhaschte einen Blick auf Tegans Gesicht direkt vor sich. Scheiße. Er musste ziemlich übel aussehen, da der für seine kompromisslose Gefühlsarmut bekannte Krieger plötzlich zurückprallte und mit einem Fauchen seine Hand von Dantes Arm riss. Hinter Tegans schmerzverzerrter Grimasse schimmerten leuchtend weiß die Spitzen seiner Fangzähne. Seine hellen Brauen zogen sich über den schmalen smaragdgrünen Augen dicht zusammen.

„Kann nicht … atmen …“, keuchte Dante und rang nach Luft. Jeder hechelnde Atemzug, den er inhalierte, ließ ihn mehr von dem imaginären Rauch einatmen. Er würgte. „Ah … verdammt … sterbe …“

Tegans Blick bohrte sich hart und stechend in Dantes Gesicht. Mitleidlos, aber ehrlich, mit einer Kraft, die Dante festigen würde.

„Bleib dran“, verlangte Tegan. „Es ist eine Vision, ein Traumbild. Es ist nicht real. Jedenfalls noch nicht. Du bleibst jetzt dran und stehst es durch, nur so bringst du es zu Ende. Geh rückwärts, so weit du kannst, und merk dir möglichst jede Einzelheit.“

Dante ließ sich erneut von den Bildern überfluten. Er wusste, dass Tegan recht hatte. Er musste seinen Geist dem Schmerz und der Furcht öffnen, damit er zurück zur Wahrheit schauen konnte.

Er keuchte, seine Haut war ausgetrocknet von der Hitze des Infernos, das rings um ihn tobte, doch er konzentrierte sich auf die Umgebung. Brachte sich tiefer in das Szenario hinein. Er dehnte seinen Geist aus bis zum schlimmsten Teil der Vision, dann stoppte er die Handlung und ließ sie rückwärts laufen.

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