Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

„Das ist gut. Aber willst du dich nicht zu Bett le-gen? Es ist mächtig knapp hier. Ich setze mich dann zu dir.”

„Ja, aber – ”, sie zögerte und zeigte auf das obere Bett. „Wenn nun die Vorsteherin des Vereins für gefallene Mädchen plötzlich in der Tür steht – ”

„Bis Frankfurt ists noch lange”, sagte ich. „Ich passe schon auf. Ich schlafe nicht ein.”

Kurz vor Frankfurt ging ich in mein Abteil zurück. Ich setzte mich in die Fensterecke und versuchte zu schlafen.

Als ich aufwachte, war draußen alles weiß. Es schneite in großen Flocken und das Abteil war in ein seltsam unwirkliches Zwielicht getaucht. Wir fuhren schon durchs Gebirge. Es war fast neun Uhr. Ich dehnte mich und ging mich waschen und rasieren. Als ich zurückkam, stand Pat im Abteil. Sie sah frisch aus.

„Hast du gut geschlafen?” fragte ich.

Sie nickte.

„Und wie war die alte Spiritistin in deinem Abteil?”

„Jung und hübsch. Sie heißt Helga Guttmann und fährt ins selbe Sanatorium wie ich.”

Wir gingen zum Speisewagen. Ich war plötzlich guter Stimmung. Es schien alles nicht mehr so schlimm wie am Abend vorher.

Helga Guttmann saß schon da. Sie war ein schlankes, lebhaftes Mädchen von südlichem Typ. „Merkwürdig”, sagte ich, „dass sich das so getroffen hat mit demselben Sanatorium.”

„Gar nicht so merkwürdig”, erwiderte sie.

Ich sah sie an. Sie lachte. „Um diese Zeit sammeln sich doch die Zugvögel alle wieder. Drüben – ” sie zeigte in die Ecke des Speisewagens, „der ganze Tisch dort fährt auch hin.”

„Woher wissen Sie das?” fragte ich.

„Ich kenne sie alle vom vorigen Jahr. Da oben kennt doch jeder den andern.”

Wir kamen spät nachmittag an. Es war ganz klar geworden, die Sonne schien golden auf die Schneefelder und der Himmel war so blau, wie wir ihn seit Wochen nicht mehr gesehen hatten. Am Bahnhof warteten eine Menge Leute. Sie grüßten und winkten und aus dem Zuge winkten die Ankommenden zurück. Helga Guttmann wurde von einer lachenden, blonden Frau und zwei Männern in hellen Knickerbockers[155] in Empfang genommen. Sie war ganz aufgeregt und wirbelig, so als wäre sie nach langer Abwesenheit nach Hause gekommen. „Auf Wiedersehen, nachher, oben!” rief sie uns zu und bestieg mit ihren Freunden einen Schlitten.

Die Leute zerstreuten sich rasch und wir standen ein paar Minuten später allein auf dem Bahnsteig. Ein Gepäcksträger trat zu uns heran.

„Welches Hotel?” fragte er. „Sanatorium Waldfrieden”, erwiderte ich. Er nickte und winkte einem Kutscher.

Wir stiegen ein. „Wollen Sie zur Drahtseilbahn[156] oder mit dem Schlitten rauf?” fragte der Kutscher. „Wie weit ist es mit dem Schlitten?”

„Eine halbe Stunde.”

„Dann mit dem Schlitten.”

Der Kutscher schnalzte mit der Zunge und wir fuhren los. Es ging aus dem Dorf hinaus und dann in Kehren aufwärts. Das Sanatorium lag auf einer Anhöhe über dem Dorf. Es war ein langgestrecktes, weißes Gebäude mit langen Fensterreihen.

Wir meldeten uns im Büro. Ein Hausdiener holte unser Gepäck herein und eine ältere Dame erklärte uns, dass Pat Zimmer 79 habe. Ich fragte, ob ich für ein paar Tage ebenfalls ein Zimmer haben könne. Sie schüttelte den Kopf. „Nicht im Sanatorium. Wohl aber in der Dependance[157].”

„Wo ist die Dependance?”

„Gleich nebenan.”

„Gut”, sagte ich, „dann geben Sie mir dort ein Zimmer und lassen Sie mein Gepäck hinüber bringen.”

Wir fuhren in einem völlig geräuschlosen Lift zum zweiten Stock hinauf. Eine Oberschwester nahm uns in Empfang.

„Fräulein Hollmann?”

„Ja”, sagte Pat, „Zimmer 79, nicht wahr?”

Die Oberschwester nickte, ging voran und öffnete eine Tür.

„Hier ist Ihr Zimmer.”

Es war ein heller, mittelgroßer Raum, in den durch ein breites Fenster die Abendsonne schien. Auf dem Tisch stand ein Strauß gelber und roter Astern und draußen lagen die beglänzten Schneefelder, in die sich das Dorf wie eine große, weiche Decke schmiegte.

„Gefällt es dir?” fragte ich Pat.

Sie sah mich einen Augenblick an. „Ja”, sagte sie dann.

Der Hausknecht brachte die Koffer. „Wann muss ich zur Untersuchung?” fragte Pat die Schwester.

„Morgen vormittag. Heute abend gehen Sie am besten früh schlafen, damit Sie ausgeruht sind.”

Pat zog ihren Mantel aus und legte ihn auf das weiße Bett, über dem eine neue Fiebertafel angebracht war. „Ist kein Telefon im Zimmer?” fragte ich.

„Es ist ein Anschluss da”, sagte die Schwester. „Man kann ein Telefon hereinstellen.”

„Muss ich noch irgend etwas tun?” fragte Pat.

Die Schwester schüttelte den Kopf. „Heute nicht. Erst morgen nach der Untersuchung wird alles festgelegt. Die Untersuchung ist um zehn Uhr. Ich hole Sie ab.”

„Danke, Schwester”, sagte Pat.

Die Schwester ging. Der Hausknecht wartete noch an der Tür. Ich gab ihm ein Trinkgeld und er ging auch. Es wurde plötzlich sehr still im Zimmer. Pat stand am Fenster und sah hinaus. Ihr Kopf war ganz dunkel vor dem Glänzen draußen.

„Bist du müde?” fragte ich.

Sie drehte sich um. „Nein.”

„Du siehst so aus”, sagte ich.

„Ich bin anders müde, Robby. Aber dafür habe ich immer noch Zeit.”

XXII

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