Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Niemand antwortete. Gottfried sah uns an. Er sah uns unverwandt an.

„Er kann hierbleiben”, sagte der Arzt.

Köster rührte sich. „Nein”, erwiderte er. „Wir nehmen ihn mit!”

„Das geht nicht”, sagte der Arzt. „Wir müssen die Polizei anrufen. Die Kriminalpolizei auch. Es muss doch sofort alles getan werden, um den Täter zu finden.”

„Den Täter?” Köster blickte den Arzt an, als verstände er ihn nicht. „Gut”, sagte er dann, „ich werde hinfahren und die Polizei holen.”

„Sie können telefonieren. Dann sind sie schneller hier.”

Köster schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Ich werde sie holen.”

Er ging hinaus und ich hörte Karl anspringen. Der Arzt schob mir einen Stuhl hin. „Wollen Sie sich nicht solange setzen?”

„Danke”, sagte ich und blieb stehen. Das helle Licht lag immer noch auf Gottfrieds blutiger Brust. Der Arzt schob die Lampe etwas höher.

„Wie ist es denn gekommen?” fragte er nochmals. „Ich weiß nicht. Es muss eine Verwechslung mit jemand gewesen sein.”

„War er im Krieg?” fragte der Arzt.

Ich nickte.

„Man sieht es an den Narben”, sagte er. „Und an dem zerschossenen Arm. Er ist mehrere Male verwundet worden.”

„Ja. Viermal.”

„Eine Gemeinheit”, sagte der Sanitäter. „Sind doch alles Lausebengels, die damals noch in den Windeln lagen.”

Ich erwiderte nichts. Gottfried sah mich an. Immerfort an.

* * *

Es dauerte lange, bis Köster wiederkam. Er war allein. Der Arzt legte die Zeitung weg, in der er gelesen hatte. „Sind die Beamten da?” fragte er.

Köster blieb stehen. Er hatte nicht gehört, was der Arzt gesagt hatte.

„Ist die Polizei da?” fragte der Arzt noch einmal.

„Ja”, erwiderte Köster. „Die Polizei. Wir müssen telefonieren, dass sie kommt.”

Der Arzt sah ihn an, sagte aber nichts und ging zum Telefon. Ein paar Minuten später kamen zwei Beamte. Sie setzten sich an einen Tisch und einer von ihnen nahm Gottfrieds Personalien auf. Ich weiß nicht, aber es schien mir irrsinnig, zu sagen, wie er hieß und wann er geboren war und wo er wohnte, jetzt, wo er tot war. Ich starrte auf den schwärzlichen Bleistiftstummel, den der Beamte ab und zu mit den Lippen befeuchtete, und gab mechanisch Antwort.

Der andere Beamte begann ein Protokoll aufzusetzen. Köster machte die notwendigen Angaben. „Können Sie mir ungefähr sagen, wie der Täter aussah?” fragte der Beamte.

„Nein”, erwiderte Köster. „Ich habe nicht darauf geachtet.”

Ich blickte zu ihm hinüber. Ich dachte an die gelben Gamaschen und die Uniformen.

„Wissen Sie nicht, welcher politischen Partei er angehörte? Haben Sie nicht die Abzeichen oder die Uniform gesehen?”

„Nein”, sagte Köster. „Ich habe nichts gesehen vor den Schüssen. Und dann habe ich mich nur um – ” er stockte einen Augenblick – „um meinen Kameraden gekümmert.”

„Gehören Sie einer politischen Partei an?”

„Nein.”

„Ich meinte, weil Sie sagten, er wäre Ihr Kamerad – ”

„Er ist mein Kamerad aus dem Kriege”, sagte Köster.

Der Beamte wandte sich mir zu. „Können Sie den Täter beschreiben?”

Köster sah mich fest an. „Nein”, sagte ich. „Ich habe auch nichts gesehen.”

„Merkwürdig”, sagte der Beamte.

„Wir waren im Gespräch und haben auf nichts geachtet. Es ging auch alles sehr schnell.”

Der Beamte seufzte. „Da ist wenig Aussicht, dass wir die Kerle kriegen.” Er machte das Protokoll fertig.

„Können wir ihn mitnehmen?” fragte Köster.

„Eigentlich – ” Der Beamte blickte den Arzt an.

„Es ist eigentlich nicht erlaubt”, sagte er dann, „aber wenn Sie ihn nach Hause nehmen wollen, – der Tatbestand ist ja klar, nicht wahr, Herr Doktor?” Der Arzt nickte. „Sie sind ja auch Gerichtsarzt”, fuhr der Beamte fort, „also dann – wie Sie wollen – Sie müssen nur, – es könnte sein, dass morgen noch eine Kommission kommt – ”

„Ich weiß”, sagte Köster. „Wir werden alles genau so lassen.” Die Beamten gingen.

Wir nahmen die Bahre, trugen sie hinaus und legten sie auf die beiden linken Sitze, die mit der heruntergeklappten Lehne eine Ebene bildeten. Der Sanitäter und der Arzt kamen heraus und sahen zu. Wir deckten Gottfrieds Mantel über ihn und fuhren ab. Nach einer Weile wandte sich Köster zu mir um. „Wir fahren die Straße noch einmal ab. Ich habe es vorhin schon getan. Aber da war es zu früh. Vielleicht sind sie jetzt unterwegs.”

Es fing langsam an zu schneien. Köster fuhr den Wagen fast unhörbar. Er kuppelte aus und oft stellte er auch die Zündung ab. Er wollte nicht gehört werden, obschon die vier, die wir suchten, ja nicht wussten, dass wir den Wagen hatten. Dann glitten wir lautlos, wie ein weißes Gespenst durch den immer stärker fallenden Schnee. Ich holte mir aus dem Werkzeug einen Hammer heraus und legte ihn neben mich, um sofort aus dem Wagen springen und zuschlagen zu können. Wir kamen die Straße entlang, in der es passiert war. Unter der Laterne war noch der schwarze Fleck des Blutes. Köster schaltete das Licht aus. Wir glitten dicht an der Bordkante entlang und beobachteten die Straße. Niemand war zu sehen. Nur aus einer erleuchteten Kneipe hörten wir Stimmen.

Köster hielt an der Kreuzung. „Bleib hier”, sagte er, „ich will in der Kneipe nachsehen.”

„Ich gehe mit”, erwiderte ich.

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