Читаем Немецкий язык с О. Пройслером. Маленькая ведьма полностью

1          Die Glocken klangen, die Böller knallten, die vielen fröhlichen Leute fanden kaum Platz auf der Festwiese vor der Stadt. Die kleine Hexe hielt Ausschau nach Thomas und Vroni. Sie drängte sich durch die Menge, der Rabe Abraxas renkte sich fast den Hals aus.

2          Wo steckten die beiden?

3          Die zwei saßen tief bekümmert hinter dem Festzelt. Dort fand sie die kleine Hexe nach langem Suchen.

4          „Nanu!", rief sie kopfschüttelnd. „Solche Gesichter? Wie kann man am Schützenfestsonntag solche Gesichter machen?"

5          „Wir schon", sagte Thomas. „Der Vater hat unseren Ochsen als Preis gestiftet."

6          „Den Ochsen Korbinian?", fragte die kleine Hexe.

7          „Ja", schluchzte Vroni, „als Preis für den Schützenkönig."

8          „Und der wird ihn schlachten und braten lassen", versicherte Thomas, „und hinterher werden ihn alle Schützen gemeinsam aufessen."

9          „Wenn aber niemand den Ochsen gewinnen würde?", meinte die kleine Hexe. „Es könnte ja sein ..."

10        „Das kann nicht sein", entgegnete Thomas. „Ein Schützenfest ohne Schützenkönig – das gibt es nicht."

11        „Ach, es gibt vieles", sagte die kleine Hexe. Sie hatte sich längst einen Plan gemacht. „Kommt nur mit, es wird alles gut werden!"

12        Zögernd folgten die beiden der kleinen Hexe zurück auf den Festplatz. Dort rückten gerade die Schützen an. Vorneweg, mit gezogenem Säbel, marschierte der Hauptmann; und hinterher trottete, über und über mit Bändern und bunten Schleifen behangen, der Ochse Korbinian.

13        „Hoch!", riefen alle Leute und reckten die Hälse. Denn alle wollten beim Königsschießen dabei sein und sehen, wer nun den Ochsen gewinnen würde.

14        „Abteilung – halt!", kommandierte der Schützenhauptmann. Dann ließ er die Musikanten auf ihren Trompeten Tusch blasen.

15        Ruhe! Der Hauptmann hält eine Ansprache!", zischten die Leute.

16        „Ich habe die große Ehre", sagte der Hauptmann, „Sie alle auf unserem Schützenfest herzlich willkommen zu heißen! Unser besonderer Dank gilt in dieser Stunde dem Herrn Besitzer des Gasthofs ‚Zum doppelten Ochsen’, der uns als Siegespreis einen lebenden Ochsen gestiftet hat."

17        „Hoch!", riefen abermals alle Leute. „Hoch lebe der Ochsenwirt! Vivat der edle Spender!"

18        Dann schwenkte der Schützenhauptmann den Säbel und sagte: „Hiermit erkläre ich unser Schützenfest für eröffnet!"

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