»Warum hat man dem Ahnherr meiner Frau das Gesicht eines Alten gezeigt, wenn sie nicht unsere Freunde sind?«
»Um uns zu warnen«, sagte Poto.
»Die Alten kennen Geheimnisse, und wenn wir nicht Freundschaft mit ihnen schließen, werden sie diese Geheimnisse den Teufeln geben. Dann werden wir sie
»Es ist verboten«, sagte Poto, »und wir haben hier Pflichten. Und ganz gleich, wie alt du warst, als du geheiratet wurdest —
pTo wußte, daß sein Ander-Ich recht hatte. Er hatte meistens recht. Aber pTo konnte es nicht ertragen, ihm dies einzugestehen, denn er wußte: wenn nicht er etwas über die Alten in Erfahrung bringen würde, dann niemand. Niemand sonst
»Du bist nicht der einzige Verheiratete.«
»Du weißt, was ich meine. Die älteren Männer
Einer der Truthähne kam zum Schluß — wie es bei Truthähnen nun mal der Fall ist —, daß er dringend ins Unterholz mußte, und er fing plötzlich zu kollern und zu laufen an. Wortlos glitt Poto vom Ast hinab und flog schreiend vor den Vogel. Das Tier blieb stehen und schaute den Mann dumm an, der in der Luft vor ihm schwebte und mit den Schwingen schlug. Poto ließ sich zu Boden fallen, sprang dann wieder hoch und trat den Truthahn dabei gegen den Kopf. Das Tier kreischte, drehte sich um und trottete zur Herde zurück.
Als Poto sich wieder neben pTo auf dem Ast niederließ, konnte dieser nicht widerstehen. »Was du gerade mit dem Truthahn gemacht hast, macht Boboi mit allen Männern.«
Poto seufzte. »Kannst du nicht Frieden geben, pTo?«
»Ich will damit sagen, Poto, daß ich fliegen werde. Du kannst dich allein um die Herde kümmern.«
»Wir hüten die Herden zu zweit, weil ein Mann auf die Truthähne aufpassen muß und der andere auf seinen Gefährten, damit er nicht überrascht wird.«
»Dann begleite mich«, sagte pTo. »Ich schäme mich nicht, zu gestehen, daß ich Angst habe, allein zu gehen.«
»Ich habe Angst, überhaupt zu gehen, und das sollte bei dir nicht anders sein.«
»Dann leb wohl, mein Ander-Ich, mein Besserwisser. Vielleicht wird meine Iguo dich heiraten, wenn ich tot bin.« In der alten Zeit wären sie bereits beide mit ihr verheiratet. Manchmal wünschte pTo sich, dieser Brauch hätte sich erhalten.
»Ja, für dich ist alles ein Gedicht«, sagte Poto verächtlich, aber pTo war nicht taub, was die Gefühle hinter Potos harten Worten betraf.
»Über meinen Tod, so ich denn sterbe, werden die Dichter singen.«
»Lieber ein Leben führen, an das die Kinder mit Freude zurückdenken, als einen Tod zu erleiden, an den die Dichter sich mit Liedern erinnern.«
»Kaum zu glauben, daß du kein alter Mann bist, wenn du so einen Unsinn zitierst.«
»Geh los, wenn du unbedingt gehen mußt.«
Augenblicklich sprang pTo von dem Ast. Sein Gleitflug hatte kaum begonnen, als er sich höher schwang und schließlich über den Baumwipfeln kreiste. »Paß auf deinen Rücken auf, Gehorsamer!« rief er zu Poto hinab.
»Nein!« rief Poto, nun wirklich wütend. »Ich werde deine Arbeit nicht für dich tun!«
Seine Worte saßen, doch pTo flog weiter, das Tal entlang. Er wußte, daß die anderen ihn sehen würden. Und er wußte auch, daß Poto sich zwar so hoch oben im Tal befand, daß ihm kaum Gefahr drohte, die anderen aber trotzdem sagen würden, er sei so unnatürlich, daß er nicht mal sein Ander-Ich liebte. Sollten sie doch sagen, was sie wollten. Boboi irrte sich. Es war eine große Gefahr, die Alten zu ignorieren. pTo
Es war nicht weit. pTo war nicht mal müde, als der Turm in Sicht kam. Er hatte ihn schon öfter gesehen, immer aus der Ferne, und er staunte jedesmal darüber. Wer war imstande, ein so großes und glattes Gebilde zu schaffen? Es war so hell wie Sonnenlicht auf dem Wasser, und die Bäume in seiner Umgebung sahen wie Büsche aus, die sich niederkauerten, um ihn anzubeten.
Warum hatten die Alten sich zwischen den Teufeln niedergelassen und nicht beim Volk? War es möglich, daß die Alten ein Höllenvolk waren und daß die Götter sie gar nicht geschickt hatten? Doch sie waren nicht aus dem Boden hervorgebrochen; sie waren vom Himmel gekommen. Wie konnten sie da ein Höllenvolk sein? Die Frage war leicht zu beantworten.