Er suchte sich einen Aussichtspunkt, einen dünnen Ast, der jedoch kräftig genug war, um ihm einen guten Start zu ermöglichen, und der viele Blätter hatte, die ihn vor den Blicken der Alten verbargen. pTo inspizierte den Baumstamm, doch der war so dünn, daß die Teufel ihn noch nicht ausgehöhlt haben konnten. Also mußte er sich keine Sorgen darüber machen, wegen einer verborgenen Tür im Baum in einen Hinterhalt zu geraten. Wollte ein Teufel ihn erwischen, mußte er die Außenseite des Stammes hinaufklettern, und das würde pTo hören.
Es sei denn, er hörte es
pTo verdrängte seine Ängste und schickte sich an, die Alten zu beobachten. Er behielt sie den ganzen Tag im Auge, und bei Sonnenuntergang hatte er viele seltsame neue Dinge erfahren. Am erstaunlichsten war, daß alle Erwachsenen verheiratet zu sein schienen und jedes Paar in seinem eigenen Haus wohnte. Das größte Gebäude wurde tagsüber von einigen Erwachsenen und allen kleinen Kindern benutzt. Offensichtlich hielten die Alten dort Unterricht ab. Aber in einem Gebäude? Es ergab für pTo keinen Sinn, daß sie ihre Kinder von der Welt abschnitten, um ihnen etwas über sie beizubringen.
Des weiteren erfuhr pTo, daß die Wohngebäude aus Holz bestanden; die aus der seltsamen, glatten Substanz dienten nur zur Lagerung oder für obskure Zwecke; denn diese Gebäude suchten die Alten nur selten auf, und dann auch nur, um ein Werkzeug oder einen anderen Gegenstand zu holen oder dorthin zurückzubringen.
Die Alten hielten ein paar Tiere in Pferchen, aber nur sehr wenige, und sie waren ziemlich seltsam. Einige sahen wie Ziegen aus, waren aber größer. Andere sahen wie Kühe aus, waren aber winzig. Und es gab Dutzende von Wölfen — oder zumindest bellten und jaulten und heulten sie wie Wölfe —, die frei zwischen den Alten herumliefen. Freunde von Wölfen! Was für Geschöpfe waren diese Alten? Fürchteten sie nicht um die Sicherheit ihrer Kleinkinder? Oder wurden ihre Babys so stark geboren, daß sie sich nicht zu fürchten brauchten? Nein, keineswegs: pTo sah, daß ein paar Alte Babys in Schlingen herumtrugen, und die Babys schienen völlig hilflos zu sein.
Zuerst dachte pTo — voller Enttäuschung —, daß alle Kinder allein waren. Erst spät am Nachmittag stellte er fest, daß zwei der Kleinen identisch waren und dieselben Eltern hatten. Sie hatten Ander-Ichs! Und doch waren diese beiden nicht ständig zusammen — deshalb hatte pTo erst so spät bemerkt, daß sie nicht ein und dasselbe Kind waren. Er dachte darüber nach: nur ein Paar unter allen Kindern. Waren die Alten dermaßen katastrophale Eltern, daß alle anderen Paare zerbrochen waren? Oder war es möglich, daß nur einige ihrer Kinder paarweise geboren wurden und alle anderen allein kamen? Was waren sie dann — Tiere?
Doch darüber würde pTo später noch ausführlich nachdenken können. Wenn er ihre Sprache gelernt hatte, fand er vielleicht eine Möglichkeit, eine so taktlose Frage zu stellen. Im Augenblick konnte er lediglich beobachten. Doch er würde besonders auf das Paar achten, um festzustellen, wie die beiden durch die Kindheit kommen konnten, wenn sie so oft voneinander getrennt waren. Sind sie so viel stärker als wir, fragte pTo sich, oder mangelt es ihnen einfach an echter Zuneigung?
Während dieses Tages stellte er fest, daß die meisten Erwachsenen sehr viel Zeit auf der großen gelichteten Fläche verbrachten, auf der sie die Erde mit zahlreichen Reihen gekennzeichnet hatten, als wollten sie den Ton lockern, um eine gigantische Skulptur zu schaffen — obwohl das Erdreich hier locker war und niemals zusammenhalten würde, wenn sie es zu formen versuchten. Doch nachdem pTo sie mehrere Stunden beobachtet hatte, dämmerte es ihm, daß der gefurchte Boden möglicherweise nur ein Frühstadium der vier seltsamen Wiesen war, die alle mit unterschiedlich hohem Gras bewachsen waren. Denn auch dort schienen die Gräser in Reihen zu wachsen. Es gab auch andere Stellen, an denen die Pflanzen absichtlich angebracht worden zu sein schienen. Von einer holten einige Alte Melonen, die sie dann aufschnitten und zur Mitte des Tages mit den Arbeitern teilten.
Das war das erste Geheimnis, das pTo von den Alten er fuhr. Statt sich von Jahr zu Jahr daran zu erinnern, wo die besten Pflanzen wuchsen, und eine Opfergabe aus Früchten und Wurzeln in der Erde zu lassen, damit die Mutter ihnen im nächsten Jahr neue Pflanzen gab, konnte man das Opfer direkt seinem ursprünglichen Wurzelplatz entnehmen und an einem neuen Ort zusammenpferchen wie Truthähne oder Ziegen, so daß nur ein paar Männer und Frauen auf alles zusammen achten konnten. Natürlich lag eine gewisse Gefahr darin — die Teufel mußten nur eine künstliche Wiese wie diese finden und dann versteckt darauf warten, daß die Ernter kamen. Vielleicht konnte das Volk dieses besondere Geheimnis der Alten also nicht nutzen. Vielleicht aber doch.