Viel wichtiger hingegen war, daß die Teufel dieses Geheimnis mit großer Sicherheit nutzen konnten. Andererseits hingegen hätten die Teufel problemlos die Geheimnisse des Volkes in Erfahrung bringen können, zum Beispiel, Tiere zu hüten, damit sie vor Räubern geschützt waren und gutes Fleisch lieferten. Statt dessen hatten die Teufel lediglich gelernt, die Herden des Volkes zu finden und ihnen Tiere daraus zu stehlen. Zweifellos hatten die Teufel bereits die Absicht, Früchte und Samen von den Wiesen der Alten zu stehlen.
Das was das Seltsamste überhaupt. Niemand hielt Wache. Einige Kinder stellten sich abwechselnd auf zwei der Wiesen — auf die, auf der alle Gräser gleichzeitig reif wurden, und die, die frisch gefurcht war und auf der verschiedene Tiere neu gepflanzte Samen zu finden schienen. Dort hielten die Kinder nach Vögeln Ausschau; wenn sie landeten, rannten die Kinder zu ihnen und verscheuchten sie.
Auf Vögel achteten sie also, aber nicht auf Teufel.
Bedeutete dies, daß die Alten sich bereits mit den Teufeln angefreundet hatten? Oder hatten sie die Teufel vielleicht schon besiegt und unterworfen?
Oder — war es möglich? — die Teufel waren so verstohlen und die Alten so achtlos gewesen, daß sie noch nicht bemerkt hatten, daß die Teufel sie beobachteten.
Doch bestimmt konnten die Alten einen Teil von dem sehen, was pTo sah. Allein während dieses Tages hatte er beobachtet, daß über ein Dutzend verschiedener Gruppen von Teufeln aus der Erde gekommen oder auf Baumäste geklettert waren, um die Alten zu beobachten. pTo hatte bemerkt, daß mehrere Teufel auch
Die Sonne ging unter.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, wie pTo wußte, daß die Teufel die Fallen auslösen würden, die sie während des ganzen Tages vorbereitet hatten. Des Nachts begangen sie zudem ihre Diebstähle und spionierten die Alten aus. pTo sah im schwächer werdenden Licht bereits, daß die Teufel sich am Rand der Wiese versammelten; und doch schlugen die Alten keinen Alarm und schienen nur eine völlig unzureichende Wache aufgestellt zu haben — einen Mann, der mit einer Lampe in den Händen umherging (und nie etwas verschüttete!). Eine Lampe — es ergab einfach keinen Sinn. Warum rief er nicht einfach: »Ich komme. Geht mir aus dem Weg! Versteckt euch, damit ich euch nicht sehen kann!«
pTo hörte ein leises, scheuerndes Geräusch und spürte, daß sein Ast vibrierte. Für einen Augenblick war er versucht zu warten, den Teufel zu ärgern, so zu tun, als wisse er nicht, daß der Teufel sich anschlich. Doch dann dachte er: Vielleicht ist das die einzige Warnung, die ich bekommen werde. Vielleicht ist der Teufel schon näher, als ich glaube. Und wenn ich nur noch einen Moment zögere …
Er sprang in den Himmel und hörte dabei unmittelbar hinter ihm ein enttäuschtes Zischen, so laut und nah, daß er sich einbildete, er könne den Atem des Teufels im Rücken spüren. So sterben die Unvorsichtigen, dachte er. Sie warten einfach etwas zu lange, bevor sie losfliegen.
Er sackte hinab und stieg dann so hoch, daß er für einen Moment gleiten konnte. Er war noch ein wenig steif, weil er den ganzen Tag lang reglos auf dem Ast gehockt hatte. Es wäre besser gewesen, wenn er die Hände und Füße um den Ast geschlungen und mit dem Kopf nach unten gehangen hätte — aber dann wäre er vielleicht eingeschlafen. Nein, die Steifheit war der Preis dafür, den ganzen Tag aufrecht gesessen und sich nicht bewegt zu haben. Doch nach allem, was er von den Alten gesehen hatte, fragte pTo sich, ob seine Vorsicht überhaupt nötig gewesen war. Er hätte wahrscheinlich tanzen und singen können, und die Alten hätten ihn nicht bemerkt.
Er wußte, daß die Teufel jetzt auf den Wiesen der Alten sein würden, war aber überzeugt, ein Risiko eingehen und Proben der Gräser sammeln zu müssen, die sie in so perfektem Einklang anpflanzten. Er flog zum reifsten Feld und sah sofort, daß dort die Gefahr äußerst groß war. Die Halme waren nicht stark genug, um ihn zu tragen, aber so groß, daß sie seinen Flug behinderten. Am schlimmsten war, daß der Wind sie ununterbrochen rascheln ließ, so daß pTo keine der schwachen Geräusche hören konnte, die die Teufel vielleicht erzeugten, wenn sie sich durch das Gras bewegten. Er wagte es nicht, dort aufzusetzen — jeder Teufel im Gras hätte ihn sehen können, pTpo sie hingegen nicht. Und es bestand die Möglichkeit, daß er ein paar Handbreit neben dem Teufel landete und es erst merken würde, wenn die kräftigen Hände sich um seine Beine oder Arme schlangen oder die feste, dünne Haut seiner Schwingen zerrissen.