Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

„Das ist doch nicht schwer festzustellen”, erwiderte ich höflich. „Ich breche hier Fliederzweige ab.”

Dem Mann verschlug es einen Moment die Sprache. „Wissen Sie nicht, dass das städtische Anlagen sind?” knurrte er dann empört.

Ich lachte. „Natürlich weiß ich das! Oder glaubten Sie, ich hielte das hier für die Kanarischen Inseln?”

Der Mann wurde blau. Ich fürchtete, der Schlag würde ihn treffen. „Sofort raus da, Kerl!” schrie er mit erstklassiger Kasernenhofstimme[91]. Sie vergreifen sich an städtischem Gut! Ich lasse Sie abführen!”

Ich hatte inzwischen genug Flieder.

* * *

Vor dem Hause Pats musterte ich noch einmal meinen Anzug. Dann stieg ich die Treppen hinauf und sah mich um. Das Haus war neu und modern gebaut; – ein starker Gegensatz zu meiner verwohnten, pompösen Baracke. Die Treppen waren mit einem roten Läufer belegt; das gab es bei Mutter Zalewski auch nicht. Vom Fahrstuhl gar nicht zu reden.

Pat wohnte im zweiten Stock. An der Tür war ein selbstbewusstes Messingschild angebracht: Egbert von Hake, Oberstleutnant. Ich starrte es lange an. Unwillkürlich rückte ich dann meinen Schlips zurecht, bevor ich klingelte.

Ein Mädchen mit weißem Häubchen und blütenweißer Tändelschürze öffnete; – nicht in einem Atem zu nennen mit unserm schielenden Trampel Frida. „Herr Lohkamp?” fragte sie.

Ich nickte.

Sie führte mich über einen kleinen Vorplatz und öffnete dann eine Zimmertür. Ich wäre nicht besonders erstaunt gewesen, wenn dort zunächst einmal Oberstleutnant Egbert von Hake in voller Uniform gestanden und mich einem Verhör unterzogen hätte, – so seriös wirkten die Bilder von einer Anzahl Generälen, die, ordenbedeckt, grimmig von den Wänden des Vorzimmers mir Zivilisten nachsahen. Aber da kam Pat mir schon entgegen mit ihren schönen, langen Schritten und das Zimmer war plötzlich nichts als eine Insel von Wärme und Heiterkeit. Ich schloss die Tür und nahm sie zuerst einmal vorsichtig in die Arme. Dann übergab ich ihr den gestohlenen Flieder. „Hier”, sagte ich. „Mit einem Gruß von der Stadtverwaltung.”

Sie stellte die Zweige in eine große, helle Tonvase, die auf dem Boden vor dem Fenster stand. Ich sah mich unterdessen in ihrem Zimmer um. Weiche gedämpfte Farben, wenige, alte, schöne Möbel, ein mattblauer Teppich, pastellfarbene Vorhänge, bequeme kleine Sessel, mit verblichenem Samt gepolstert. – „Mein Gott, wie hast du nur so ein Zimmer gefunden, Pat?” sagte ich. „Die Leute stellen doch sonst nur ihre ausrangierten Brocken und die unbrauchbaren Geburtstagsgeschenke in Zimmer, die sie vermieten.”

„Es sind alles meine eigenen Sachen, Robby. Die Wohnung hat früher meiner Mutter gehört. Als sie starb, habe ich sie abgegeben und zwei Zimmer für mich behalten.”

„Dann gehört sie also dir?” fragte ich erleichtert. „Und der Oberstleutnant Egbert von Hake wohnt nur bei dir zur Miete?”

Sie schüttelte den Kopf. „Nicht mehr. Ich konnte sie nicht behalten. Ich habe die übrigen Möbel verkauft und die Wohnung ganz abgegeben. Ich wohne jetzt hier zur Miete. Aber was hast du mit dem alten Egbert?”

„Nichts. Ich habe nur eine natürliche Scheu vor Polizisten und Stabsoffizieren. Das stammt noch aus meiner Militärzeit.”

Sie lachte. „Mein Vater war auch Major.”

„Major ist gerade die Grenze”, erwiderte ich.

„Kennst du denn den alten Hake?” fragte sie.

Ich wurde plötzlich von einer bösen Ahnung erfasst. „Ist es so ein Kleiner, Strammer, mit einem roten Gesicht, einem weißen Schnauzbart und einer mächtigen Stimme? Einer, der viel in den städtischen Anlagen spazieren geht?”

„Aha!” Sie blickte auf den Flieder und sah mich dann lachend an. „Nein, es ist ein Großer, Blasser mit einer Hornbrille!”

„Dann kenne ich ihn nicht.”

„Willst du ihn kennen lernen? Er ist sehr nett.”

„Da sei Gott vor! Ich gehöre einstweilen mehr auf die Monteur- und die Zalewskiseite.”

Es klopfte. Das Mädchen von vorhin schob einen niedrigen, fahrbaren Tisch herein. Dünnes, weißes Porzellan, eine Silberplatte mit Kuchen, eine andere mit belegten, unwahrscheinlich kleinen Brötchen, Servietten, Zigaretten und was weiß ich sonst noch – wie geblendet starrte ich darauf nieder. „Erbarme dich, Pat!” sagte ich dann. „Das ist ja wie im Film! Ich habe schon auf der Treppe gemerkt, dass wir auf verschiedenen sozialen Stufen stehen. Bedenke, dass ich gewöhnt bin, aus fettigem Papier auf der Zalewskischen Fensterbank zu essen, den braven Spirituskocher treu neben mir. Erbarme dich über den Bewohner liebloser Pensionen, wenn er in seiner Verwirrung vielleicht eine Tasse umschmeißt!”

Sie lachte. „Das darfst du nicht. Deine Ehre als Motorenfachmann erlaubt das nicht. Du musst geschickt sein.” Sie ergriff den Henkel einer Kanne. „Willst du Tee oder Kaffee?”

„Tee oder Kaffee? Gibt es denn beides?”

„Ja. Sieh hier!”

„Herrlich! Wie in den besten Lokalen! Jetzt fehlt nur noch Musik.”

Sie beugte sich zur Seite und knipste einen kleinen Kofferradio an, den ich gar nicht gesehen hatte. „Also, was willst du nun, Tee oder Kaffee?”

„Kaffee, einfach Kaffee, Pat. Ich bin vom Lande. Und du?”

„Ich trinke mit dir Kaffee.”

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